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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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hätten es nicht gleich zerstören lassen können, weil es in der fernen Vergangenheit bereits zerstört worden ist.
    Analysieren Sie das einmal, und Sie werden die ganze Lösung des Problems in Händen halten“, sagte Magwareet knapp. „Sie sind die einzige Person, die das tun kann, Artesha. Wir haben in einem solchen Ausmaß in den Geschichtsablauf eingegriffen, daß ich mir ernsthafte Sorgen mache. Haben Sie wirklich Befehl gegeben, es ungeschoren zu lassen?“
    „Ich – ich weiß es nicht! Magwareet, das ist ja entsetzlich! Die menschliche Rasse hängt von meinem Urteilsvermögen ab, und ich vergesse Dinge …“
    „Es gibt keine Möglichkeit, daß Sie etwas vergessen, Artesha, höchstens wenn ein Mechanismus in Ihrem Hirn nicht funktioniert, und dagegen besitzen wir besondere Werkzeuge.“ Einen Augenblick lang starrte er auf die Schalttafeln, die Artesha verbargen. Dann drehte er sich um und ging hinaus.
    Red und Chantal folgten ihm. Sie sahen, daß er vor Anstrengung ganz blaß war. Er lächelte ihnen leise zu.
    „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich mußte Artesha warnen. Sie ist die einzige Person, die sich selbst analysieren kann. Obwohl der größte Teil ihres Geistes jetzt aus künstlichen Einheiten besteht, die sich nicht irren können, sind ihre eigentlichen Gedankengänge – die menschlichen – noch immer fehlbar. Das Spiel mit der Zeit ist wirklich riskant!“
    Er brach ab und zeigte ihnen dann den Weg durch das Zentrum mit seiner Vielzahl einzelner Schiffe. Wie Artesha gesagt hatte, war es wirklich einfach. Man brauchte nur wenige kurze Augenblicke, um es zu begreifen. Dann verabschiedete Magwareet sich.
    Als sie auf die Abteilung zugingen, in der Vyko in Lingua unterrichtet wurde, murmelte Red: „Was für eine großartige Person muß Artesha gewesen sein, daß sie trotz ihrer Entkörperlichung normal geblieben ist.“
    „Ich vermute, daß Burma sehr viel damit zu tun hatte“, erwiderte Chantal.
    „Etwas hat sich geändert, seit wir von hier weggegangen sind“, tief Red nach einer Pause. „Merkst du – die Spannung in der Luft?“
    Chantal nickte. „Den Leuten merkt man größere Anspannung an. Es muß diese Nachricht von Tau Ceti sein. Liegt es sehr nahe?“
    „Ich glaube schon.“
    Plötzlich stieß Chantal einen entsetzten Schrei aus.
    „Schau!“ sagte sie leise.
    Red folgte mit dem Blick der von ihr angezeigten Richtung. Am Ende des Ganges sah er gerade noch einen Mann um eine Ecke biegen. Das einzige Auffallende an ihm war das Haar. Es war ebenso rot wie sein eigenes.
    „Ich weiß nicht, was du meinst“, begann er, aber Chantal unterbrach ihn.
    „Red – hast du ihn nicht gesehen? Hast du denn nicht die Ähnlichkeit bemerkt?“
    „Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich gebe zu, daß sein Haar genau wie meines ausgesehen hat. Nun, was soll’s? Ist rotes Haar so ungewöhnlich?“
    „Red, du verstehst nicht“, rief Chantal verzweifelt. „Der andere hinkte, genau wie du es jetzt noch aus Gewohnheit tust. Er ist dir nicht nur ähnlich, Red – er ist du!“
    Chantal schien durch diesen Schock völlig die Nerven verloren zu haben. Red legte die Hände auf ihre Schultern. „Hör zu!“ sagte er drängend. „Es gibt hier im Zentrum Leute von Dutzenden von Planeten – ich glaube, daß viele davon rotes Haar haben. Und was ist schon am Hinken so erstaunlich? Vielleicht hatte sich der Kerl den Knöchel verstaucht.“
    „Mit den medizinischen Errungenschaften, die man hier besitzt, kann es so etwas doch gar nicht geben.“
    „Nun, wir sind hier gerade zur medizinischen Abteilung unterwegs, nicht wahr? Vielleicht hat er sich das Bein erst vor wenigen Minuten verstaucht und will es dort kurieren lassen. Komm mit. Das klingt mir ziemlich vernünftig. Oder nicht?“
    „Ich – ich glaube schon“, stimmte sie widerwillig zu.
    „Also gut. Vielleicht ist er noch dort vorn in einem der Zimmer. Wir wollen sofort hingehen und nachschauen.“
    Mit etwas unsicheren Schritten folgte Chantal Red. Er schob die Gleittür zurück und trat beiseite.
    Eine grüngekleidete Frau kam ihnen zur Tür entgegen. „Ja?“ fragte sie knapp.
    Red erklärte ihren Auftrag. Die Frau nickte. „Gut. Vyko wird in wenigen Minuten aufwachen. Warten Sie hier. Ich werde Sie hereinbitten lassen, wenn er wach ist.“
    „Red“, warf Chantal ein, „Red, frage doch Artesha, ob es irgend jemand wie dich hier im Zentrum gibt.“
    Erstaunt drehte er sich zu ihr um. „Chantal! Um Gottes willen! Wir können

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