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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Red erwartungsvoll: „Können Sie jetzt bereits schon in unsere Zukunft schauen?“
    „Es ist sehr sonderbar“, lautete Vykos Erwiderung. „Ja, ich kann es, aber – Red – ich fühle etwas Sonderbares an Ihnen.“
    „Was?“
    „Es ist so, wie wenn man schielt. Man sieht zwei Dinge, die gleich sind, aber irgendwie aus einem anderen Winkel gesehen werden. So sehe ich Ihre Zukunft – nur sind die beiden Dinge, die ich sehe, nicht ein und dasselbe von zwei verschiedenen Punkten aus gesehen, sondern sie sind getrennt.“
    Arteshas Stimme erklang aus dem Sprechgerät.
    „Ich habe Ihnen zugehört“, sagte sie. „Red, führen Sie Vyko bitte in die Abteilung, in der Kepthin das Studium des feindlichen Gefangenen durchführt. Ich möchte wissen, ob er auch von Lebewesen anderer Art Prophezeiungen machen kann.“
    „Sofort“, stimmte Red zu.
    Der kleine Biologe begrüßte sie strahlend. „Wir machen fabelhafte Fortschritte“, berichtete er. „Sehen Sie!“
    Er zeigte mit der Hand in die Halle hinein. Männer und Frauen beobachteten konzentriert das fünfgliedrige Geschöpf, das sich in langsamem Rhythmus in einer Art Tanz bewegte.
    „Ich verstehe nicht …“, begann Red.
    „Wir haben Gewalt über es“, erklärte Kepthin. „Seine Bewegungen sind das direkte Ergebnis unserer Befehle. Es hat uns viel Mühe gekostet, aber wir haben es geschafft. Wir können ihm bereits mehr als zwanzig Bewegungsarten befehlen. Anhand des Raumanzuges, den dieses Wesen trug, haben wir die Wellenlänge festgestellt, die der Feind für weiträumige Verbindungen benutzt. In wenigen Stunden werden wir mit unserem Gefangenen reden, und er kann nicht lügen, wenn er antwortet. Aber bei den Sternen rings um uns, die Mitteilungstechnik ist außergewöhnlich!“
    „Inwiefern?“ wollte Red wissen.
    „Es ist eine Ausweitung des inneren Kontaktes von Zelle zu Zelle. Es besitzt ein Sprechorgan, in dem mehrere Milliarden verschiedener Molekular-Formen in einer Synthese zusammengefaßt werden können.“
    Kepthin gab langatmige Erläuterungen, denen Red jedoch nicht ganz folgen konnte.
    „Fragen Sie Vyko, ob er etwas feststellen kann oder glaubt, daß er es können wird“, erklang plötzlich Arteshas Stimme.
    Red erkannte, daß sie sie dauernd beobachtet haben mußte.
    Vyko starrte fasziniert auf den Feind. Als Red Arteshas Frage an ihn wiederholte, seufzte er und schüttelte den Kopf.
    „Ich kann keinen Kontakt mit jenem Geschöpf aufnehmen“, sagte er. „Das ist noch nicht einmal mit Tieren auf der Erde möglich. Es tut mir leid.“
    „Oh, dafür können Sie nichts“, sagte Chantal, die von dem Ton aufrichtigen Bedauerns über sein Versagen in Vykos Stimme gerührt war. Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. Man mußte diesen jungen Barbaren beinahe gern haben.
    „Es ist schade“, erklärte Artesha nachdenklich. „Nun, es bestand ja immerhin die Möglichkeit. Red, Burma bereitet gerade sein nächstes Experiment mit dem WESEN vor. Ich möchte gerne, daß Sie zusammen mit Vyko zu ihm hinübergehen und feststellen, ob Sie in jener Hinsicht mehr Glück haben.“
    „Gut, können wir direkt vom Zentrum aus zu einer Verankerungsgruppe hinausgehen?“
    „Nein. Ein Schiff wird Sie an der nächsten Schleuse aufnehmen. Neben dem Schleuseneingang werden Sie Raumanzüge finden. Ich habe den Piloten angewiesen, in die Schleuse zu kommen und Sie im Umgang mit Raumanzügen zu unterweisen. Ich glaube, Ihr kleiner Ausflug wird Ihnen gefallen.“
    „Gut“, antwortete Red und winkte Vyko zu, ihm zu folgen.
    Der Flug dauerte nur kurze Zeit, denn der Pilot schaltete die höchste Beschleunigung ein. Dennoch war es ein phantastisches Erlebnis für Red und Vyko. Beide staunten über die Geschicklichkeit ihres Piloten, als dieser das kleine, offene Fahrzeug zwischen die gewaltigen Schiffe der Verankerungsgruppe hineinmanövrierte.
    Mit Schweiß auf der Stirn kletterten sie durch die Luftschleuse an Bord des Flaggschiffes der Verankerungsgruppe und legten ihre Raumanzüge ab. Das Schiff enthielt eine Vielzahl komplizierter Maschinen und Geräte; Zeitkarten leuchteten grünlich an den Wänden, und viele Bildschirme wiesen rote Flecken auf, die die Existenz von Materie in der Nachbarschaft anzeigten.
    Zwischen den Zeitkarten entdeckten sie Burma. Als er sie bemerkte, unterbrach er seine Beschäftigung, kam herüber und begrüßte sie herzlich. In seinem Benehmen aber war etwas Eigenartiges.
    „Beunruhigt Sie irgend etwas?“ forschte Red

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