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TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

Titel: TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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einem Lederriemen. „Das ist eine große Frage. Bestimmt werden wir es erst wissen, wenn wir selbst nachsehen. Zwölf-, fünfzehntausend Jahre ist eine lange Zeit. He, was ist das?“
    Unten im Tal bewegte sich etwas. Aber was dort gemächlich zwischen den Bäumen hervorkam, waren keine Folsomjäger. Ross pfiff ganz leise zwischen den Zähnen und starrte hinunter.
    Die Bisonherde, die gestreiften Pferde, der enttäuschte Säbeltiger, der sich von zwei Riesenfaultieren um sein Mahl geprellt fand, sie alle waren kein so erregender Anblick gewesen wie das, was sie jetzt sahen; Mammuts! Hochgewachsene dickfellige Riesen, die Bäume und Landschaft vergleichsweise winzig erscheinen ließen. Drei der Tiere ragten fast fünf Meter hoch. Stolz trugen sie ihre gekrümmten Zähne, und ihre Rüssel schwankten majestätisch im Takt ihrer gemessenen Schritte. Es waren die großartigsten Lebewesen, die Travis je gesehen hatte. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß die Jäger, die er in dem anderen Tal gesehen hatte, wirklich solche Riesen mit ihren Speeren zu töten vermochten.
    Der Anführer stemmte sein mächtiges Haupt gegen einen Baumstamm, schob ein wenig, und der Baum stürzte ächzend zu Boden, woraufhin sich die Herde an den saftigen grünen Blättern gütlich tat.
    „Kleiner Familienausflug“, meinte Ross, der neben den drei ausgewachsenen Tieren zwei etwas kleinere ausgemacht hatte. „Hoffentlich verschwinden sie hier bald, sonst kann ich mir nicht vorstellen, wie unsere Techniker arbeiten sollen.“
    Im Augenblick schien die Mammutfamilie sich an ihrem Aufenthaltsort im Tal ganz wohl zu fühlen, der mindestens einen halben Kilometer von dem Schiff entfernt lag. Nach etwa einer Stunde zog Ross die Riemen seiner Sandalen fest und griff nach seinen Speeren.
    „Ich gehe zurück. Vielleicht halten uns diese wandelnden Berge die Jäger fern.“
    „Oder locken welche an“, verbesserte ihn Travis pessimistisch. „Finden Sie zurück?“
    Ross grinste. „Das ist ja die reinste Autobahn. Jetzt brauchen wir nur noch zwei oder drei Verkehrspolizisten. Auf Wiedersehen!“ Er verschwand im Gebüsch.
    Die Mammuts hatten sich bewegt, und der größte Bulle sah sich nach allen Seiten um. Mit hocherhobenem Rüssel trompetete der Riese mit einer Lautstärke, daß Travis’ Trommelfelle zu platzen drohten. Das war mehr als das Heulen des Säbeltigers, mehr als das Grunzen des Riesenfaultiers, das in den Kampf zog. Das war der furchtbarste Laut, den er je vernommen hatte.
    Ein zweitesmal trompetete der Bulle. Ein Säbeltiger auf der Jagd? Der Alaskalöwe? Welches Tier war groß oder verzweifelt genug, um diesen wandelnden Berg anzugreifen? Der Mensch?
    Aber wenn es hier einen Folsomjäger gab, hatte das Brüllen des Bullen ihn anscheinend in die Flucht gejagt. Das Mammut schritt langsam zum Rand des Wäldchens und stieß einen weiteren Baum um, von dem es ein paar Zweige ausriß, die es gierig hinunterschlang.
    Eine Stunde später tauchte eine Gruppe Männer, geführt von Ross, auf: Kelgarries und vier andere, gekleidet in olivgrün- und braungescheckte Overalls, die sich kaum von ihrer Umgebung abhoben. Sie legten sich auf den Boden und spähten hinunter.
    Das Gesicht des Majors strahlte, als er das verlassene Schiff erblickte. „Werdet ihr es schaffen, Leute?“
    Aber einer der Männer hatte seinen Feldstecher in eine andere Richtung geschwenkt. „He, diese Biester, das sind doch Mammuts!“ schrie er, worauf seine Gefährten sofort seinem ausgestreckten Finger folgten.
    „Klar“, herrschte der Major sie an. „Ihr sollt euch aber das Schiff ansehen. Wie steht es, Wilson? Bringen wir es ganz durch, wenn es intakt ist?“
    Der andere wandte sich widerstrebend von der Mammutfamilie ab und musterte das Schiff durch sein Glas. „Wird einige Mühe kosten. Der größte Brocken, den wir bisher geangelt haben, war damals das alte U-Boot …“
    „Ich weiß. Aber das war vor zwei Jahren, und Crawford hat durch sein Experiment bewiesen, daß man das Gitter erweitern kann, ohne dabei Energie zu verlieren. Wenn wir das hier im ganzen durchschleusen können, ohne es zerlegen zu müssen, gewinnen wir für unser Projekt einen Vorsprung von etwa fünf Jahren. Und Sie wissen genau, was das bedeutet.“
    „Und wer wird dort unten ein Gitter aufbauen, wenn diese überdimensionalen Elefanten in der Nähe bleiben? Wir müssen ungestört arbeiten können.“
    Alles schwieg und starrte auf die riesigen Tiere hinunter. Niemand hatte einen

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