TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit
das geringste Verlangen, unter diesen türkisgrünen Himmel hinauszutreten und die Ruinen zu untersuchen, die die Platte ihnen zeigte.
Später versammelten sie sich alle an der Schleuse. Der Techniker blickte über die Schulter zurück.
„Helme geschlossen?“ Seine Stimme dröhnte hohl in der Kugel, die jetzt auf Travis’ Schultern saß und ihn luftdicht von der Außenwelt abschloß. Ashe hatte die Helme entdeckt und sie schon vor Tagen untersucht mit dem Gedanken, daß sie eines Tages ins Unbekannte würden hinaustreten müssen. Die Kugel besaß keinerlei erkennbare Sauerstofftanks und funktionierte nach keinem Prinzip, das Renfry sich erklären konnte. Aber die Fremden hatten sie benutzt, und jetzt mußten sich auch die Erdmenschen der fremden Technik anvertrauen.
Die äußere Schleusentür glitt in die Schiffshülle. Renfry schob mit einem Fußtritt die Leiter hinaus.
Unter ihnen lag eine weite Fläche, die sich über Meilen erstrecken mochte, und die mit einer harten weißen Substanz bedeckt war. Hin und wieder wurde ihre Gleichförmigkeit von Gebilden aus dem stumpfroten Metall unterbrochen, die meist die Form von Dreiecken oder Quadraten aufwiesen. Jeweils in der Mitte dieser Strukturen gab es eine mit schwarzen Ringen gekennzeichnete Stelle. Keine der roten Strukturen war vollständig, und das Landefeld – wenn es sich um ein solches handelte – hatte die leblose, sterile Atmosphäre eines vor Äonen verlassenen Ortes.
„Noch ein Schiff …“ Ashes Arm hob sich, und seine Stimme drang durch den Helmlautsprecher an Travis’ Ohr.
Tatsächlich, da war eine zweite Kugel. Sie ruhte vielleicht einen halben Kilometer von ihnen entfernt auf einem der Quadrate. Und dahinter entdeckte Travis eine dritte. Aber nirgends gab es das leiseste Anzeichen von Leben. Er spürte einen schwachen Windhauch, beinahe liebkosend an den bloßen Händen.
Sie stiegen die Leiter hinab und standen zusammengedrängt am Fuße ihres eigenen Schiffes, nicht recht wissend, was sie nun tun sollten.
„Halt!“ Renfry hielt Ashe fest. „Da bewegt sich etwas, dort drüben.“
Sie hatten Waffen im Schiff gefunden, jetzt zogen sie diese seltsamen Pistolen aus den Halftern.
Aus einer Öffnung im Fuße des ihnen am nächsten stehenden roten Turmes kam etwas hervor. Als Travis es sah, erstarrte er. Eine Schlange? Eine Schlange von solcher Länge, daß ihr zuckender Kopf sich ihnen näherte, während ihr Schwanzende noch in der Ruine lag?
Er zielte auf den schwankenden Leib. Dann hieb Renfry ihm den Strahlerlauf hoch. Im selben Augenblick sah der Apache, was der andere schon vorher bemerkt hatte, daß die Schlange nicht ein Wesen aus Fleisch, Haut und Knochen war, sondern aus einem künstlichen Material bestand.
Immer mehr glitt aus der Tür. Manchmal verhielt ,es’ in seiner Bewegung, ruckte vor, verhielt wieder, als verursache ihm die Bewegung Schwierigkeiten. Jetzt kam etwas anderes aus der Tür – ein mechanisches Etwas von menschlicher Gestalt auf hohen Stelzenbeinen. An seinem Oberkörper hingen vier ,Arme’, die jetzt zurückgefaltet waren; und dort, wo man den Kopf erwartet hätte, schwankte eine Antenne.
„Robot“, sagte Ross plötzlich. „Ein Robot, aber was wird er tun?“
„Uns auftanken, denke ich.“ Das war Ashe, nicht Renfry.
„Das ist es.“ Der Techniker schien mit demselben Gedanken gespielt zu haben. „Aber haben sie Treibstoff – ich meine, jetzt?“
„Hoffentlich. Wir sollten nicht hier warten, sondern an Bord gehen.“
Der Gedanke, hier zurückbleiben zu müssen, während das Schiff mit automatischen Kontrollen startete und sie hier gestrandet zurückließ, griff wie mit eisigen Fingern nach ihnen. Sie rasten die Leiter empor. Als sie die Schleuse erreicht hatten, blieb Renfry stehen und berichtete den anderen, was draußen vorging.
„Ich glaube, diese lebende Pipeline wird gerade angeschlossen – unter uns. Was der Robot macht, sehe ich nicht. Vielleicht ist er nur für den Notfall da. Und durch den Schlauch kommt etwas, man sieht wie er anschwillt.“
„Eine Tankstation.“ Ashe blickte über die weite Fläche der zerfallenden Türme und Landeplätze hinaus. „Gebaut, um Hunderte, vielleicht Tausende von Schiffen zu beherbergen. Und da ja schließlich nicht alle zur gleichen Zeit bedient werden können, läßt das auf eine Flotte schließen.“ Er atmete tief. „Und zwar muß es sich um eine unvorstellbar große Flotte handeln. Diese Zivilisation muß die ganze Galaxis umspannt
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