Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
Schreiben“, fuhr Earnest fort. „Darin steht die Erklärung.“
    „Ja?“ Crane fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
    „Man wurde auf Sie aufmerksam, weil Sie es unterließen, sich in Ära IV mit Sir Anastos in Verbindung zu setzen, der daraufhin von einem Techniker davon in Kenntnis gesetzt wurde. Die Polizei wurde eingeschaltet. Man fand Thacker – ermordet.“
    Crane richtete sich auf. „Aber das steht doch alles in meinem Bericht!“
    „Ich weiß. Sie haben ihn ja in Ära IV durchgegeben.“
    „Aber dann …“
    „Ich kenne ihn“, sagte Earnest knapp.
    „Wieso verhaften Sie mich dann trotzdem, wenn Sie die Sachlage kennen?“ Cranes Mund wurde trocken.
    „Sie glauben, Sie hätten den Fall gelöst?“ fragte Earnest. Crane schluckte.
    „Ja … natürlich! Ich teilte doch mit, daß …“
    „Machen Sie sich nichts vor“, unterbrach ihn Earnest. „Ihre Kalkulationen hatten einen kleinen Fehler. Wir glauben Ihnen Ihre Absicht, in gutem Glauben gehandelt zu haben. Ihre Verhaftung aber ist unumgänglich und resultiert darin, daß Sie meine Anweisungen nicht befolgt haben. Hätten Sie Thacker überführt, wäre Ihnen nichts geschehen. So aber …“ Earnest machte eine resignierte Handbewegung. „… führte Ihre Eigenmächtigkeit zu Thackers Tod – und wenn auch nicht gewollt, unabwendbar zu Ihrem eigenen.“
    „Zu meinem Tod? Ich …“
    „Ihrem Tod in neun Jahren.“
    Cranes Augen glitzerten schreckerfüllt.
    „Hätten Sie doch nur Thacker verhaften lassen“, sagte Earnest verzweifelt. „Sie hätten nichts zu befürchten!“ Er zuckte mit den Schultern. „Was sage ich Ihnen das alles, es mußte so kommen, denn es stand in den Akten.“
    „Was ist mit der verschwundenen Akte 02?“ wollte Crane erfahren.
    „Sie wurde in Thackers Wohnung gefunden und sichergestellt. Thacker kannte ihre Bedeutung und wollte deswegen mit einem anderen Dokument, das der Akte beigelegt war, in die Zukunft fliehen. Wollte er …“
    „Thacker konnte die Akte unmöglich zur Gänze kennen! Er hätte es nicht so weit kommen lassen“, warf Crane ein. Er fühlte sich schwindlig.
    „Er kannte nicht den genauen Inhalt, sondern wußte nur von ihrerExistenz – und davon, daß noch ein gewinnbringendes Dokument beigelegt war.“
    „Und Sir Anastos, warum griff er nicht ein? Es wäre doch ein Leichtes für ihn gewesen, diesen Zwischenfall zu vermeiden.“
    „Als Sir Anastos die Akte erhielt, sandte er mir den Haftbefehl. Zugleich damit schickte er die Originalakte – um kein Risiko einzugehen – in unsere Ära, und zwar in die Registratur.“
    Crane begann dunkel zu verstehen.
    „Er wollte eine Zeitfraktur vermeiden. Es war das einzig Richtige. Das hätten auch Sie tun sollen, dann wäre für Sie nichts verloren. Die Akte gelangte gestern in Ihre Hände und wurde in der Nacht, vielmehr heute morgen von Thacker gestohlen. Damit schloß sich der Kreis.“
    Crane verstand.
    „Und worauf lautet die Anklage?“
    Earnest trat bis auf einen Schritt an ihn heran. In das entstandene Schweigen hinein sagte er: „Auf Mord, Mister Crane.“
    Welch wahnsinnigen Irrtum hatte er begangen!
    Crane taumelte unmerklich; es blieb aber Earnest nicht verborgen.
    „Sie können es auch Totschlag nennen.“ Earnest blickte ernst. „Oder fährlässige Tötung.“
    Crane schwieg. Was tat es schon, Mord oder fahrlässige Tötung, oder Notwehr, wie man es auch nannte – auf die Strafe, die ihn erwartete, kam es an, und die war in jedem Fall die gleiche.
    Earnest wandte sich an die beiden Agenten.
    „Sie müssen verstehen, Mister Crane, daß wir Sie nicht mit dem Wissen um Ihren bevorstehenden Tod herumlaufen lassen können, und Sie aus dem Beamtenstand treten müssen.“ Er winkte einem Agenten und wechselte leise einige Worte. Der Agent verschwand.
    „Ich nehme an, Sie wissen bereits, was mit Ihnen geschehen wird?“
    Crane nickte schweigend.
    „Aber Sie brauchen sich nun keine Sorgen mehr um Ihre Zukunft zu machen, das sei zu Ihrem Trost gesagt. Die Weltregierung sorgt selbstverständlich für Sie. Eine kleine Pension, eine Wohnung in einer abgelegenen Avenue …“
    „… eine neue Persönlichkeit, ein anderer Name“, flüsterte Sidney schwach.
    Der Agent war unbemerkt zurückgekommen. In seiner Begleitung ein anderer Mann.
    Earnest sah kurz über seine Schulter, dann wandte er sich wieder an Crane.
    „Monsieur Lehour wird Sie hinausbegleiten, Mister Crane. Haben Sie noch etwas zu sagen?“
    Crane setzte sich langsam in

Weitere Kostenlose Bücher