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TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

Titel: TS 83: Der Mann, der ein Roboter war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schenk
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bauen wir nur noch Humanoiden mit menschlichen Emotionen. Die gesamte 97er Serie …“
    „Ich habe bei der Kontrolle nie etwas davon bemerkt!“
    „Das Prüfgehirn betrachtet menschliche Emotionen als normal. Und am Bewußtseinsmodul ist keine Veränderung notwendig.“
    „Das Prüfgehirn ist aber versiegelt! Vom Obersten Rat versiegelt mit einem Magnetsiegel, das nicht zu fälschen ist!“ Keith war verwirrt.
    „Eben.“ Jetzt mußte Corell lächeln. Keiths Gesicht wurde schlagartig zu einer Art steinernen Maske. Er stand auf. Leise, aber mit größtem Nachdruck sagte er: „Professor Corell, ich hätte die neuen Moduln in ,Beta 01’ übersehen können, aber Sie haben mich ausdrücklich und bewußt darauf hingewiesen. Ich hätte auch das, hm, vergessen können, denn ein operiertes Gehirn ist mitunter unzuverlässig. Aber eine unerlaubte schablonengeänderte Produktion von fünf Monaten und eine Fälschung des Ratssiegels kann auch das Gehirn eines Idioten nicht vergessen zu registrieren. Es tut mir leid, Corell, es ist meine Pflicht dagegen einzuschreiten. – Professor Dr. Alessandro Corell, Bürger von Terra, ich nehme Sie in Ausübung des Amtes eines Beauftragten des Obersten Rates vom System Sol wegen Verbrechens gegen das Gesetz zum Schutze der Freiheit, wegen Fälschung eines oder mehrerer Ratssiegel, wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und wegen unerlaubten Eingriffs in Humanoidengehirne in mehr als achtzigtausend Fällen vorläufig fest.“ Er hielt einen Augenblick in der offiziellen Formel inne, denn das amüsierte Lächeln Corells irritierte ihn.
    „Jeder Widerstand kann von meiner Seite als Bedrohung meiner persönlichen Freiheit aufgefaßt und damit in Notwehr mit aller Gewalt gebrochen werden …“
    Keith kam nicht dazu, zu Ende zu sprechen, denn Corell erhob sich plötzlich. Sein Lächeln wirkte wie gefroren und seine Blicke beschrieben einen Halbkreis hinter Keiths Rücken.
    Elmar Keith drehte sich langsam um.
    Die Tür war geräuschlos aufgeglitten, und acht Polizeiroboter hatten sich blitzschnell mit gezogenen Paralysatoren an der Wand verteilt. In der Tür standen zwei Polizeioffiziere, und Keith blickte genau in die Mündungen ihrer Strahler.
    „Sie brauchen sich nicht mehr der Gefahr einer Notwehr auszusetzen, Dr. Keith, das übernehmen wir für Sie. Treten Sie nun an die Wand zu Ihrer Linken“, sagte der Ältere der Offiziere und wiederholte die offizielle Formel. Corell war nunmehr verhaftet.
    Dann wandte sich dieser Offizier lächelnd an Keith und reichte ihm die Hand.
    „Bürger Keith, der Oberste Rat dankt Ihnen im Namen der Menschheit für Ihr mutiges Eingreifen und für Ihr loyales Verhalten. Im übrigen möchte ich Ihnen empfehlen, Ihren Unikom reparieren zu lassen, er funktioniert nicht mehr völlig korrekt.“ Er grinste ironisch, als Keith die ausgestreckte Hand übersah. „Senator Orlow befahl meinem Leutnant, Sie anzurufen, weil er eine Rücksprache wünschte. Es ist nicht meine Schuld, daß der Leutnant keine Verbindung bekam, dafür jedoch Ihr äußerst interessantes Gespräch mit anhören konnte.“
    Er wandte sich nun an Corell. „Professor, hoffentlich nehmen Sie es uns nicht übel, daß wir Ihre historischen Worte mitgeschnitten haben, um sie späteren Zeiten zu erhalten. Dr. Keith wird sich nun natürlich zu einer anderen Zeit mit Senator Orlow unterhalten. – Darf ich bitten, Professor?“
    Corell blieb schweigend vor Keith stehen. Der Blick, mit dem er ihn musterte, machte Worte überflüssig. Es war, als betrachte er ein neuartiges, ungewöhnlich widerliches Insekt. Dann schüttelte er den Kopf und murmelte: „A 143-CDI 34/1121-B 359, ich habe es gewußt! Elmar, das Schlimmste ist, ich kann es Ihnen nicht einmal übelnehmen.“ Als er zur Tür hinausging, war sein Blick eher erwartungsvoll als niedergeschlagen.
    Der Leutnant blieb zurück und steckte den Strahler in den Gürtel. Er trat zu Keith und fragte nicht unfreundlich: „Was bedeuteten die letzten Worte des Professors?“
    Keith blickte ihn nicht an. „Kubus A 143 ist wahrscheinlich ein Modul im positronischen Gehirn, den es meines Wissens noch gar nicht gibt. Kreis CDI 34/1121 ist eines von rund 1,9 · 10 10 Löchern in einem positronischen Sieb für mögliche Gedankenschlüsse. Weiche B 359 ist ein Alternativum für sensitive Impulse.“
    Der Leutnant notierte jedes Wort. „Danke, Dr. Keith! Senator Orlow wird Sie diese Nacht noch anrufen. Und denken Sie bitte an einen neuen Unikom.

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