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TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

Titel: TS 83: Der Mann, der ein Roboter war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schenk
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Schaltelemente an den Verbindungsstellen mußten genial ausgeklügelt sein.
    Nur ein Fehler war ihm unterlaufen, vielleicht auch Professor Corell. Oder sie hatten einfach nur vergessen, daß der Mensch im Gegensatz zum Roboter ein Drittel seines Lebens verschläft.
    Keith warf einen langen Blick hinüber zu den beiden Menschen, ehe er sich der Brandung zuwandte.
    Das Wasser der See war kühl und klar. Keith schwamm mit langen 2ügen so weit hinaus, bis der Strand, bald nur noch ein schmaler Strich am Fuß der Düne, in der heißen Luft zu zerfließen schien.
    Keith konnte bis auf den Grund der See schauen, wo im geriffelten Sand die Reflexe der Sonne zitterten, hin und wieder von weißen Muschelresten oder Tangfetzen unterbrochen. Er tauchte tief hinab und versuchte, im Kreise schwimmend, seine eigenen Luftblasen zu erreichen, ehe sie an der Oberfläche zerplatzten.
    Plötzlich sprach sein Unikom an. Keith tastete ihn ein, aber er hörte nur undeutliche Geräusche und Satzfetzen. Schließlich war ein Unikom nicht für Unterwassergespräche geschaffen. Im Auftauchen hielt er das Handgelenk ans Ohr.
    „Elmar, sie …“, klang es verzerrt.
    Als er an der Oberfläche anlangte, schwieg das Gerät, aber er hatte deutlich genug Joans Stimme erkannt. Und sie klang nicht, als hätte sie ihn zum Picknick gebeten.
    Keith schwamm in höchster Eile zum Strand. Er fand jedoch in schmerzhafter Weise bestätigt, daß sein Körper keinesfalls der eines humanoiden Roboters war.
    Der Platz, an dem Joan und Dr. Soltikow gelegen hatten, war leer. Einige in der Nähe liegende junge Burschen versicherten Keith, der jungen Dame sei in der Sonnenglut übel geworden. Ein Arzt, mit dem sie sich unterhalten habe, wäre mit einem Turbowagen gekommen und habe sie in die Stadt gefahren. Zwei andere Herren hätten ihm geholfen.
    Keith wußte genug.
    Er tastete Joans Rufnummer. Nur das Freizeichen ertönte, dann ein trockenes, kurzes Knacken. Der Unikom schwieg. Keith tastete eine andere Nummer.
    Eine Roboterstimme sagte: „Rufschrauber-Zentrale Brighton. Sie wünschen?“
    „Bitte sofort einen Eilschrauber zum Strand.“
    „Der Schrauber startet bereits, Sir. Ich taste Sie jetzt aus und setze einen Vektorstrahl der Maschine auf Ihren Unikom an. Bitte lassen Sie Ihren Apparat eingeschaltet, bis der Schrauber neben Ihnen steht. Guten Flug, Sir!“
    Keith zog sich hastig an. Zwei Minuten später stand der grellrote Schrauber neben ihm.
     
    *
     
    Keith sprang auf das Dach des Regierungsgebäudes und rannte ins Innere. Am Eingang des Liftes stieß er mit einem jungen Mädchen zusammen.
    „Joan!“ Er holte tief Luft.
    Sie lächelte müde und verzerrt, als sie ihn erkannte.
    „Bist du verletzt?“ fragte Keith eindringlich.
    Joan faßte sich vorsichtig an die Stirn. „Nur Kopfschmerzen“, antwortete sie. „Sie hatten einen Lähmer. Soltikow ist immer noch ohne Bewußtsein. Ich verstehe das alles nicht. Warum schleppt man mich hierher, wenn man mir zehn Minuten später mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns erklärt, es sei alles ein Mißverständnis? Was wird hier gespielt, Elmar?“
    Keith antwortete nicht. Er brachte sie fürsorglich zu seinem Schrauber. Dann bat er Joan, stillzusitzen, und sich nicht aus der Maschine zu entfernen.
    „Wenn ein anderer als ich die Maschine betreten will, fliegst du rücksichtslos mit der Automatik zu mir nach Hause und legst dich ein wenig hin. Ich gehe jetzt zu Takata und kläre die Angelegenheit ein für allemal.“
    Damit schlug er die Tür des Schraubers ins Schloß.
     
    *
     
    Der Senator befand sich in seinem Dienstzimmer.
    Keith hielt sich nicht lange mit der Vorrede auf. „Hören Sie, Takata, ich habe eben Joan in meinen Schrauber gebracht. Sie hätten sie zumindest wieder dahin fliegen müssen, von wo Sie sie verschleppt haben. Wo ist Soltikow?“
    „Nebenan, er ist bewußtlos.“
    „Ich rechne es Ihrem Sinn für Fairness hoch an, daß Sie Soltikow für seine Eskapaden mit einer Portion Kopfschmerzen bestraft haben. Unterstehen Sie sich und geben Sie ihm etwa eine Dosis FC 7! Er hat seine Kopfschmerzen redlich verdient. Ich wußte ja, daß er auf zwei Schultern trägt, aber daß er ein ganz gewöhnlicher Gangster ist, habe ich eben erst erfahren.“
    „Wie kommen Sie denn darauf, Doktor Keith? Er ist genauso gezwungen worden wie Miß Corell, mit einem Lähmer.“
    „Aber nicht doch, Takata! Sie verlieren an Format, wenn Sie Tatsachen abstreiten. Ich habe unbefangene Zeugen für diese

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