Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

Titel: TS 83: Der Mann, der ein Roboter war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schenk
Vom Netzwerk:
Affäre.“
    „Und woher wollen Sie wissen, daß Soltikow von unserer Seite ebenfalls engagiert ist?“ fragte Takata.
    „Von Ihnen selbst. Sie verrieten es, als Sie von den Drogen und Veritinen sprachen, die auf mich angeblich keinen Einfluß hätten. Da ich annehme, daß Sie sich keineswegs auf irgendwelche vagen Gerüchte verlassen, muß entweder mein Arzt oder ein anderer geplaudert haben, der bei meiner Operation zugegen war. Denn das war das erste und einzige Mal, daß derlei Mittel an mir ausprobiert worden sein können. Also Corell oder Soltikow; und von Corell halte ich mehr!“
    Der Senator lächelte unbeirrt.
    Keith ließ sich davon nicht beeindrucken. „Halten Sie bitte Ihre Subjekte etwas mehr unter Kontrolle, Takata“, warnte er mit einem drohenden Unterton. „Wenn Soltikow auch de Vaal auf dem Gewissen hat, ist ihm eine Psychokorrektur so gut wie sicher. Sagen Sie ihm das, wenn er aufwacht. Und warnen Sie ihn, mir nochmals über den Weg zu laufen. Guten Tag, Takata!“
    Keith wartete eine Antwort nicht ab und ging eilig hinauf zum Landeplatz. Er startete mit Handsteuerung, und der Schrauber hob langsam und weich wie eine Flaumfeder von der Dachpiste ab.
     
    *
     
    Die Sprecherlaubnis war leichter zu bekommen als der Zutritt zu den vielfach gesicherten Räumen Corells. Allein vier robotgesteuerte Strahlensperren mußte Keith passieren, um ins Innere des Gefängnistraktes zu gelangen. Dreimal wurde er nach Waffen und verbotenen Nachrichten abgesucht. Eine solide Stahlschranke wurde nur nach Rückruf beim Obersten Rat geöffnet. Der eskortierende Polizeioffizier zog sich mit seinen Robotern zurück, als Keith in das Zimmer des Untersuchungsgefangenen trat.
    Professor Corell schaute von den Blättern auf, die er beschrieb. Er nahm Keiths Gegenwart zur Kenntnis, ohne auch nur einen Augenblick den Ausdruck völliger Abwesenheit zu verlieren. Er hatte sich sehr verändert.
    „Wie geht es Ihnen, Corell?“ Keith war nähergetreten.
    „Wie soll es mir schon gehen, Elmar“, antwortete Corell gleichgültig.
    „Sind Sie irgendwie psychologisch, hypnotisch oder medizinisch beeinflußt worden?“ fragte Keith dringlicher.
    Corell winkte mit einer unsagbar müden Geste ab. „Nichts dergleichen, wenn man von den ständigen Überredungsversuchen Takatas absieht. Man hat mich aber von der Zwecklosigkeit meiner Absichten ungewollt auch so überzeugen können. Es ist alles ganz anders gekommen als ich geplant habe, und mir fehlen alle Möglichkeiten, aktiv einzugreifen.“ Er wurde plötzlich heftiger. „Ich bin betrogen worden! Soltikow, Orlow, Betty, alle denken nur an ihre eigenen Interessen. Auch Sie, Elmar!“
    „Ich habe nur ein Interesse, Corell. Nämlich Sie vor dem Konverter zu bewahren“, stellte Keith sachlich fest.
    „Und damit zerstören Sie alles, was ich in monatelanger Arbeit vorbereitet habe“, unterbrach ihn der Professor. „Es geht nicht darum, daß ein Mensch in den Konverter kommt. Es geht darum, die Menschheit endlich von ihrem verdammten Dünkel zu befreien. Begreifen Sie das doch!
    Und jetzt könnte ich etwas Ruhe und Alleinsein brauchen, denn übermorgen beginnt ein Prozeß, den man so schnell nicht vergessen wird. Grüßen Sie bitte Joan von mir und leben Sie wohl.“
    „Einen Moment, Corell! So leicht werden Sie mich nicht los.“ Keith war entschlossen, nicht immer nur als eine Art Schachfigur behandelt zu werden. Er wollte sich nicht mehr hin- und herschieben lassen, wie es anderen gerade gefiel. „Ich bin gekommen, um eine Antwort auf meine Fragen zu finden. Also, erstens: Sie wissen genau, daß ich an Ihrer Verhaftung unschuldig bin. Sie selbst haben das arrangiert und mich nur als Strohmann benutzt! Was ist dies für ein Spiel, Corell?“
    Auf Corells Glatze hatten sich winzige Schweißperlen gebildet. Seine Augen schlossen sich zu winzigen Spalten. „Elmar, ich kann und darf nicht antworten. Es geht um das Schicksal von Milliarden Menschen! Sie selbst sind Hauptfigur und Spieler zugleich, nachdem ich ausgeschieden bin. Finden Sie selbst heraus, worum es geht, und Sie haben den Schlüssel in der Hand.“
    Keith blickte den Professor kühl an. „Gut, Corell, das ist das eine. Nun zu etwas anderem: Sie wissen genauso gut wie Soltikow, Orlow und Takata, daß ich kein richtiger Mensch mehr bin. Haben Sie damals diesen Unfall arrangiert?“
    Professor Corell war plötzlich weiß wie eine Wand geworden.
    Seine Augen waren weit geöffnet, wie es Keith noch nie gesehen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher