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TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

TS 83: Der Mann, der ein Roboter war

Titel: TS 83: Der Mann, der ein Roboter war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schenk
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weißen Neutralisationsgebäudes trat, wurde es schon hell. Er konzentrierte sich wieder auf seine Umwelt, und dabei fiel ihm sofort zweierlei auf: das regelmäßige Pfeifen der verdrängten und zusammenfließenden Luft vom Raumhafen war seit einiger Zeit verstummt, und die Menschen drängten sich mit einer hektischen Betriebsamkeit, wie sie um diese Stunde völlig ungewöhnlich war.
    Normalerweise brach der Höhepunkt der Vergnügungssucht gegen 1,5 schlagartig ab. Um 2,0 begann die so beliebte Frühschicht. Keith schaute auf seinen Unikom. Es war fast 2,1 und die Menge quirlte noch immer in ihrem wahnsinnigen Rausch durcheinander.
    Keith erinnerte sich Takatas Drohungen, und er wußte nun die Antwort auf die merkwürdige Veränderung um ihn herum: Streik!
    Die Menschheit hatte die Arbeit niedergelegt.
    Keith nahm sich einen Wagen aus der langen Reihe der wartenden Turbotaxen. Er verzichtete auf die stereotype Unterhaltung mit dem Robotfahrer und schaltete sofort die TV-Box ein, um die neuesten Bildnachrichten abzuhören.
    „… marschierender Demonstranten“, setzte die Stimme des Sprechers ein, „die organisatorische Leitung wurde von der Matsuko-Partei unter Führung des Senators Yamura Takata übernommen. – Um 2,0 erging an die Bevölkerung des Systems Sol ein Aufruf des Ältesten Rates d’Auville, Ruhe und Besonnenheit zu wahren. Er versprach eine unparteiische Untersuchung der Gründe für die Auseinandersetzung zwischen Menschen und Robotern. – Der Interessenvertreter der humanoiden Roboter im Obersten Rat, ZZ 97 – 000 017 hat bisher noch keine Stellung zu den Vorwürfen der Matsuko-Partei genommen, alle humanoiden Roboter hätten das erste Grundgesetz der Robotik verletzt, indem sie zuließen, daß die Menschheit durch überhöhte Inanspruchnahme humanoider Arbeitskräfte geistig degeneriere. – Sämtliche Gewerkschaftsführungen des Systems haben sich gestern abend einmütig hinter die Matsuko-Partei und deren Forderungen gestellt. – Der Vorwurf Senator Takatas, der Humanoid habe allgemein den Menschen zu einem Roboter im ursprünglichen Sinne versklavt, wurde um 0,0 vom Obersten Rat zurückgewiesen. – Es folgt der Wetter- und Strahlenbericht des Regionalprogramms …“
    Die Turbotaxe war inzwischen in den Außenbezirken der Stadt angelangt und verminderte ihre Geschwindigkeit. Sie stießen auf die ersten Menschenansammlungen. Ein Redner sprach von einem improvisierten Pult aus Stühlen und Brettern auf die Menge ein und drohte mit geballter Faust zu den Mannschaftswagen voller Polizeiroboter, die an jeder Kreuzung standen.
    Ein junger Mann in Hemdsärmeln hatte den Robotfahrer der Taxe erkannt und stellte sich mit verschränkten Armen mitten auf die Fahrbahn.
    Ein Mensch hätte den Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht. Der Mann auf der Fahrbahn verdankte die Erhaltung seiner gesunden Glieder der Reaktionsschnelligkeit eines Elektronengehirns und dem ersten Grundgesetz der Robotik. Er schien es zu wissen, denn er blieb seelenruhig grinsend stehen, obwohl der Roboter ständig die Lichthupe betätigte.
    Keith stieg aus und wies die metallische Kennkarte eines Sicherheitsbeauftragten des Obersten Rates vor:
    „Dies ist eine Dienstfahrt. Bitte, geben Sie die Fahrbahn frei.“
    Der Mann rührte sich nicht und sagte, ohne sein überlegenes Grinsen zu ändern: „Dies ist eine Demonstration gegen die Roboter. Sie, Bürger, werden keinen Robot mehr beschäftigen.“
    „Sind Sie sicher, junger Mann?“
    „Dies ist eine Feststellung“, sagte der arrogant.
    Inzwischen war man auf die beiden aufmerksam geworden. Keith wußte, daß es zwecklos war, sich der Menge gegenüber zu behaupten, und im Grunde war ihm der Mann nicht unsympathisch, schon wegen seiner Ansichten über das persönliche Risiko, das er eben eingegangen war.
    Keith bezahlte den Fahrer und empfahl ihm, unverzüglich seinen Garagenhof aufzusuchen.
    Zu Fuß demonstrierte er mit der Menge bis zum nächsten Schrauberstand.
     
    *
     
    Beim Abendessen fragte Keith plötzlich:
    „Warum hast du mir verschwiegen, daß Doktor Lembeck eine Kapazität auf dem Gebiet der Psychologie ist?“
    Joan zuckte mit den Schultern.
    „Ich dachte, du wüßtest es.“
    Keith schwieg, bis das Abendessen beendet war. Dann bat er Joan, Dr. Lembeck anzurufen. Annette meldete sich sofort.
    „Guten Abend, Annette! Hier ist Joan. Elmar möchte dich sprechen.“
    Keith übernahm die Verbindung.
    „Das ist aber nett von Ihnen, Doktor Keith. Joan hat

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