Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
schleunigst wieder von der Station abberief. „Sagen Sie mir bitte noch einmal das Datum, das Jahresdatum!“ fuhr Sigma Fünf leiser fort.
    „Weshalb?“
    „Bitte!“ Sigmas Stimme war zwingend.
    „Neunzehnhundertachtundneunzig. Warum?“
    „Weil ich am fünften Juni zweitausendsechshunderteins von Port Gibson gestartet bin.“
    Mit feuerrotem Kopf, die Augen weit aufgerissen, schoß Jack von seinem Sessel hoch. Dann wurde er blaß und wich schrittweise zur Tür zurück. Wahrhaftig, man hatte ihm einen schizophrenen Roboter geliefert! Was konnte eine geisteskranke Maschine alles anrichten, wenn sie nur einem schwachen Menschen gegenüberstand? Was sollte er jetzt tun?
    Sigma Fünf drehte sich langsam, so daß er Woolery stets im Blickfeld behielt. Doch er folgte ihm nicht. „Sir“, sagte er schließlich.
    „Sir, Sie unterliegen einem schweren Irrtum, wenn Sie glauben, mein Quantengehirn hätte einen Defekt. In einem solchen Fall würde es vom Sicherheitssektor sofort abgeschaltet werden. Was ich sagte, stimmt. Bitte überlegen Sie noch einmal genau! Wenn ich im Jahre zweitausendsechshunderteins von Port Gibson startete und insgesamt nur sechs Stunden zur Station unterwegs war, muß ich im gleichen Jahr hier eingetroffen sein. Vielleicht haben Sie sich in Ihrer Zeitangabe getäuscht, Sir. Bei Menschen kann so etwas vorkommen. Bitte, bewahren Sie doch die Ruhe. Sie werden sehen, alles kommt wieder in Ordnung.“
    Jack hatte dem Roboter zugehört, ohne eine Miene zu verziehen. Tatsächlich gewann er jetzt seine Ruhe wieder, aber nicht, weil er einsah, daß er den Verstand verloren hatte, sondern weil er plötzlich die Zusammenhänge klar zu erkennen glaubte. In Gedanken zog er Parallelen zu „The End Before the Beginning“. Ja, so und nicht anders mußte es sich verhalten. Entweder Sigma Fünf oder er – oder gar alle beide – hatten ihre Zeitebene verlassen. Aber wo lag die Ursache?
    „Es wäre sicher gut“, flüsterte der Robot, „wenn Sie sich etwas hinlegten. Ihre Nerven sind überanstrengt, aber das …“
    „Quatsch!“ winkte Jack verächtlich ab. „Meine Nerven sind vollkommen in Ordnung. Was nicht in Ordnung zu sein scheint, ist die Zeit, in der wir beide uns befinden.“
    „Die Zeit …?“
    „Ja, natürlich. Überlege einmal selbst! Du weißt genau, daß du im Jahre zweitausendsechshunderteins gestartet bist – aber ich weiß ebenso genau, daß hier auf der Station gestern noch das Jahr neunzehnhundertachtundneunzig war. Ich kann es dir sogar beweisen, wenn ich das Band zu Ende laufen lasse. Die Antwort der Bodenstelle enthält nämlich auch das Datum!“
    „Würden Sie es bitte vorspielen, Sir?“
    Jack Woolery tat es.
    „Aber das ist völlig unmöglich“, wandte der Roboter ein. „Wenn ich nicht genau wüßte, daß die Station erst seit einem halben Jahr besteht, würde ich denken …“
    „Dann dächtest du ebenfalls etwas Falsches. Die Station Sunrider besteht nämlich erst seit drei Monaten. Es ist also nicht unmöglich. Wenn du die Bücher von Eustace Evens gelesen hättest, würdest du das einsehen. Gerade in seiner letzten Veröffentlichung beschreibt Evens ziemlich konkret und sehr logisch die Möglichkeiten des Wechsels auf der Zeitspirale. Einer von uns oder wir beide sind eben von einer Windung, beziehungsweise von zwei verschiedenen, auf eine andere Windung ,gesprungen’.“
    „Der Ansatz scheint logisch zu sein“, gab Sigma zu.
    „Diese Theorie ist nicht von mir“, winkte Jack bescheiden ab, „sondern von Eustace Evens.“
    „Natürlich. Ist diese Theorie gedruckt worden, Sir?“
    „Ja, ich kann es dir zeigen.“
    „Dann allerdings muß sie stimmen. Wenn sie gedruckt wurde …“
    „Da hast du recht“, bestätigte Jack, obwohl gerade er nicht an die Wahrheit alles Gedruckten glaubte. Doch im Augenblick kam ihm Sigmas Naivität sehr recht.
    Sigma Fünf trat zwei Schritte vor. „Ich bitte um Entschuldigung, Sir, daß ich mich irrte. Da ich also nach Ihren Aussagen in der falschen Sonnenstation bin, muß ich jetzt leider gehen.“
    Jack stöhnte innerlich. Der Robot hatte überhaupt noch nichts von dem, was er ihm über den Zeitsprung sagte, begriffen. „Sigma Fünf“, beschwor er ihn, „du kannst jetzt nicht einfach gehen. Erst müssen wir feststellen, in welcher Zeit wir uns befinden.“
    „Einverstanden“, erwiderte Sigma Fünf. „Ich werde die Frequenz der Station meiner Zeit einstellen und dort anfragen.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzte

Weitere Kostenlose Bücher