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TS 88: Das Ende der Zeitreise

TS 88: Das Ende der Zeitreise

Titel: TS 88: Das Ende der Zeitreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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wurde besser, als er erwartet hatte – viel besser sogar. Trotzdem verfinsterte sich Jacks Gesicht immer mehr, je näher er dem Schluß kam. „Alter Freund“, begann er, „du hast zwar ein verblüffendes schriftstellerisches Talent, zu meiner Zeit hättest du zweifellos zur Spitzenklasse gehört, aber deine Absicht kann mir nicht gefallen. Du willst mit deiner Antimaterie-Bombe die Erde vernichten, damit wir in meine Zeit zurückgeschleudert werden. Was versprichst du dir davon für die Menschheit? Wir können doch an dem Ausbruch der Nova und ihren Folgen nichts ändern.“
    „Ihr Einwand ist unlogisch, Sir. Ich bin sicher, daß die Auslösung der Bombe die Erde in eine Wolke molekularen Staubes verwandelt. Wohlgemerkt, eine bereits tote Erde. Mehr Schaden, als bereits vorhanden – für die Menschheit vorhanden – können wir also nicht anrichten. Aber vielleicht läßt sich aus der Vergangenheit das Schicksal der Menschheit beeinflussen.“
    „Du hast, glaube ich, recht“, murmelte Jack. „Wir können es jedenfalls einmal versuchen.“
    „Dann will ich sofort damit beginnen“, erwiderte Sigma Fünf und verließ erneut die Zentrale. Jack Woolery hörte ihn irgendwo im Schiff rumoren. Wenig später ertönten die dumpfen Schläge des sich öffnenden Schleusenschotts. Gespannt beobachtete er die Panoramaschirme. Doch er konnte nichts sehen. Sigma Fünf mußte die Bombe direkt vor der Schleuse montieren. Nach vierzig Minuten kehrte er zurück. „Es ist alles vorbereitet, Sir. In vier Stunden und zehn Minuten zündet die Bombe. Bis dahin sollten wir neben der Station sein.“
    Es kam so, wie Sigma Fünf gesagt hatte. Sie schwebten seit zehn Minuten neben Sunrider I. Jack beobachtete aufmerksam die Massetaster. Die Erdmasse war noch unverändert.
    „Jetzt!“ rief Sigma Fünf.
    Unwillkürlich blickte Jack auf den Bildschirm. Dann entsann er sich, daß die Zündung einer Antimateriebombe keinen Explosionsblitz erzeugte. Seine Augen wanderten zurück zum Massetaster – und blieben entsetzt stehen.
    Massenanzeige gleich Null.
    Die Erde war nicht mehr!
    Weiter kam Jack nicht mit seinen Überlegungen. Es gab einen so furchtbaren Ruck, daß er dachte, das Schiff sei gegen die Station geprallt. Krampfhaft klammerte sich Jack an den Seitenlehnen des Sitzes fest und schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, galt sein erster Blick dem Massetaster. Er wollte einen Jubelschrei ausstoßen. Es wurde jedoch nur ein gurgelndes Krächzen daraus.
    Die Erde war wieder da.
    „Das Experiment ist gelungen“, stellte Sigma Fünf trocken fest. „Jetzt kommt es nur darauf an, ob wir genau Ihre Zeit getroffen haben.“
    „Ich fürchte, nein“, sagte Jack, der nach einem Blick auf die Panoramagalerie erblaßt war. „Die Station ist nicht mehr da.“
    „Oder noch nicht“, erwiderte Sigma Fünf. „Soll ich den Frequenzsucher einstellen, damit wir wissen, wie die Lage auf der Erde aussieht?“
    „Ja, bitte!“ flüsterte Jack. „Hoffentlich hat es uns nicht bis ins Präkambrium zurückgeworfen.“ Nur mühsam konnte er seine Erregung unterdrücken, als Sigma Fünf den automatischen Frequenzsucher einschaltete. Und dann, als laut und deutlich das Pausenzeichen der Rundfunkstation von Rochester in der Kabine stand, krallten sich seine Finger um die Sessellehnen, bis die Knöchel weiß hervortraten. Wenigstens im zwanzigsten Jahrhundert schienen sie gelandet zu sein!
    Jetzt kam die Stimme der Nachrichtensprecherin. „Beim letzten Ton des Pausenzeichens war es genau sieben Uhr. Heute ist Sonntag, der zwanzigste September neunzehnhundertachtundneunzig. Wir bringen die …“
    Den Rest hörte Jack nicht mehr. „Neunzehnhundertachtundneunzig! Neunzehnhundertachtundneunzig!“ hämmerte sein Blut. Dann überfiel ihn die Erkenntnis – und er begann zu lachen. Als er wieder Luft bekam, keuchte er: „Hast du gehört, Sigma? Neunzehnhundertachtundneunzig – und zwar der zwanzigste September!“
    „Ja, Sir“, bestätigte der Roboter.
    Jack schlug ihm auf die Schulter. „Weißt du nicht, was das bedeutet? Ach so, das kannst du ja nicht wissen. Das ist der Tag vor dem Beginn der Montage von Sunrider. Zehn Tage hat man damals gebraucht …, nein, ich muß nun wohl sagen: wird man brauchen! Danach beginnt mein Flug zur Sonne, und dich dürfte ich erst in knapp drei Monaten treffen. Das ist doch eigentlich ein Zeitparadoxon, oder?“
    „Was ist ein Zeitparadoxon, Sir?“
    „Ein Zeitparadoxon? Ein Zeitparadoxon ist eine scheinbar

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