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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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den Kerl jetzt liegenließ und machte, daß er davonkam, konnte es passieren, daß die Meute schon in einer halben Stunde hinter ihm her war. Ewig schlief der Bursche ja wohl auch nicht. Und zum Mitnehmen war er zu schwer.
    Fabian ließ den Bewußtlosen zu Boden sinken und dachte darüber nach, wie sich ein in solchen Dingen erfahrener Held wohl verhalten würde. Aber was hilft die ganze Theorie – nichts geht über die Praxis und den gesunden Menschenverstand. Während er den Mann losgelassen hatte, war ihm gewesen, als hätte er etwas klirren hören.
    Er untersuchte den bewußtlosen Wächter und fand die Schlüssel. Es war ein ganzer Bund. In einer anderen Tasche steckte ein geladener Revolver schweren Kalibers. Fabian warf sein Messer fort und schob sich die Waffe unter den Gürtel. Die Schlüssel hielt er unschlüssig in der Hand. Dann rüttelte er den Mann, dessen Atem nicht mehr so flach war.
    „He, wachen Sie auf! Wollen Sie, daß ich Sie durch die ganze Salzwüste schleife?“
    Allmählich kam Harrisons Wächter zu sich. Es war der Mann, der den schwarzen Wagen gefahren hatte. Das brachte Fabian auf eine Idee.
    „Bleiben Sie ganz ruhig liegen, sonst vergesse ich meine pazifistische Erziehung. Ich habe Ihren Revolver.“ Fabian legte die rechte Hand um den beruhigenden Griff. „Wo ist mein Wagen? Ich brauche ihn. Los, machen Sie schon! Meinen Sie, ich wüßte nicht, daß Sie mich genau verstehen?“
    Der Mann richtete sich etwas auf und sah Fabian an. Sein Gesicht war nur undeutlich zu erkennen.
    „Wie sind Sie aus dem Fenster gekommen?“
    „Sorgen haben Sie! Los, wo steht mein Wagen?“
    Der Mann versuchte aufzustehen, aber Fabian zog den Revolver und drückte die Mündung gegen seine Rippen. Sein Finger am Abzug zitterte nicht, wie er das erwartet hatte.
    „Ich schieße, wenn Sie nicht tun, was ich Ihnen sage. Los, gehen Sie voran und führen Sie mich zur Garage. Und wehe, wenn Sie auch nur ein überflüssiges Wort sagen oder gar rufen. Mein Leben steht auf dem Spiel – und noch einiges mehr. Mehr jedenfalls als Ihre erbärmliche Existenz.“
    Wenn der Gangster anfangs geglaubt hatte, leicht mit dem Physiker fertigwerden zu können, so belehrte ihn dessen harter Tonfall eines Besseren. Schweigend erhob er sich, nahm die Schlüssel entgegen und schritt voran. An dem Schuppen blieb er stehen.
    „Ihr Wagen ist da drin“, flüsterte er.
    „Schließen Sie auf“, befahl Fabian.
    Sein Wagen stand vor dem schwarzen Ford.
    „Haben Sie noch mehr Fahrzeuge?“
    „Glauben Sie, wir hätten ein Fuhrunternehmen?“ knurrte der Kerl als Antwort. „Nehmen Sie Ihren Karren und verschwinden Sie. Ich bin bei dem Geschäft sowieso der Dumme.“
    Fabian zögerte. Wenn er jetzt davonfuhr, waren sie innerhalb von fünf Minuten hinter ihm her. Er war sich nicht sicher, ob er dann früh genug den Highway erreichte.
    Gewalt, um den Frieden zu sichern?
    Gab es denn immer wieder nur Gewalt, wenn man für die Gewaltlosigkeit eintrat? Hatte Weißberger doch recht gehabt? Konnte nur der Starke in Frieden leben und ihn bewahren?
    Er wußte es nicht, er wußte nur, daß sein Schlag mit dem Revolver kräftig genug war, den Wächter erneut bewußtlos zu machen. Wie ein Sack plumpste der Mann zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Fabian bückte sich und rollte ihn an die Schuppenwand. Dann öffnete er die Kühlerhaube des schwarzen Fords und riß die Zündkabel von den Kerzen. Er fand im Dunkeln den Verteiler, entfernte den Rotor und steckte ihn in seine Tasche. Dann erst setzte er sich hinter das Steuer seines eigenen Wagens, ließ den Motor an, schob den ersten Gang ein und gab Gas. Wie ein Phantom schoß er aus der primitiven Garage, schaltete die Scheinwerfer ein und raste mit hoher Geschwindigkeit über den Hof. Zweiter Gang. Der Weg, das offene Tor. Dritter Gang.
    Die Farm versank hinter ihm in der Nacht.
    Der Weg war schlecht, aber im Licht der Scheinwerfer erkannte er früh genug jedes Hindernis und konnte ihm ausweichen. Er brauchte sich auch nicht so sehr zu beeilen, denn selbst auf Pferden würden sie ihn nicht so schnell einholen.
    Den Revolver legte er ins Handschuhfach, ebenfalls den restlichen Schinken und das Brot. Erst jetzt zeigte sich die Reaktion auf das ungewohnte Abenteuer. Seine Hände zitterten.
    Nach einer Stunde war er auf der Hauptstraße und fuhr nach Norden.
    Kein Zweifel, er würde früh genug nach Twin Falls gelangen und dort seinen Vortrag halten können.
    Nur vor seiner Rückkehr nach Silver

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