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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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war eine Idee gekommen.
    Es war recht schwierig, bis zu General Rogers, seinem Ankläger, vorzudringen, aber noch besaß der Name Fabian einigen Klang. DasUrteil war nach Meinung der Presse ohnehin nur eine Prestigeangelegenheit des Verteidigungsministeriums gewesen. Man hätte Fabian genausogut gleich freisprechen können.
    Rogers saß hinter seinem Schreibtisch und bat Fabian, Platz zu nehmen.
    „Ich bin ehrlich erstaunt, Sie bei mir zu sehen, Doktor. Eigentlich sollte man doch meinen, Sie müßten froh sein, mein Gesicht nicht mehr sehen zu müssen.“
    „Ihr Gesicht hat mich auch weniger hierhergelockt“, erwiderte Fabian sarkastisch. „Aber Sie werden inzwischen doch wohl auch davon überzeugt sein, daß ich – in Ihrem Sinne – unschuldig bin. Die Sache mit der Farm – Harrisons Farm – hat mir keine Ruhe mehr gelassen. Ich sprach die Wahrheit, glauben Sie mir. Daher ist es für mich ein Rätsel, wieso Ihre Leute dort nichts fanden. Man kann doch nicht einfach vom Erdboden verschwinden und nach Belieben alteingesessene Familien auftauchen und wieder unsichtbar werden lassen. Ich habe daher die Absicht, nach Harrisons Farm zu fahren.“
    Rogers beugte sich interessiert vor.
    „Ach …? Und was wollen Sie dort? Wenn das stimmt, was Sie vor Gericht vorbrachten, dann haben Sie also jetzt die Absicht, genau zu jenen Leuten zu gehen, die Sie angeblich umbringen wollten. Finden Sie das sehr logisch?“
    „Ich habe meine Gründe – sehr schwerwiegende sogar. Ich hätte gehen können, ohne Sie zu unterrichten, statt dessen komme ich zu Ihnen und erzähle Ihnen haarklein, was ich beabsichtige. Ich tue es mit einer Bitte. Hier …“ Fabian griff in die Tasche und zog eine Fotografie hervor. Er reichte sie Rogers, der sie verständnislos betrachtete. „Kommt Ihnen bekannt vor, was? Wissen Sie, was das ist?“
    „Ein Gebiß!“ stieß Rogers verblüfft hervor. „Was soll das?“
    „Es sind meine Zähne“, bestätigte Fabian und lächelte flüchtig. „Ich habe sie durch einen Zahnarzt aufnehmen lassen. Sie erkennen genau meine beiden Goldzähne und den etwas merkwürdig geformten Eckzahn. Ich wette, Sie oder Ihre Leute würden nach dem Foto jederzeit meine Leiche identifizieren können. Stimmt das?“
    Rogers legte das Foto auf den Tisch. Sein Gesicht war gespannt und plötzlich sehr ernst.
    „Was haben Sie vor, Fabian?“
    „Ich gehe zu Harrison – oder wie immer er sich nennt. Wenn ich mich in genau einer Woche nicht bei Ihnen zurückmelde, fahren Sie zu der Farm und öffnen – ohne auf die Proteste noch so ehrenwerter Farmer zu achten – das frischeste Grab auf dem Friedhof. Vielleicht wird man mich ein wenig unkenntlich gemacht haben, aber Sie kennen ja nun meine Zähne.“
    General Rogers starrte Fabian an.
    „Sie sind verrückt geworden! Wenn Sie schon nicht ins Gefängnis gehören, dann aber wenigstens in eine Anstalt.“
    Fabian lächelte noch immer.
    „Dabei erzähle ich Ihnen nur Dinge, die wahrscheinlich sind und vielleicht sogar eintreten. Was glauben Sie, General, was Sie von mir halten würden, wenn ich Ihnen die ganze Wahrheit darlegte? Sie würden mich ohne Zögern ins nächste Irrenhaus bringen lassen.“ Fabian sah ihn einige Sekunden an und nickte. „Ja, Sie würden das bestimmt tun. Eben deshalb bleibt mir ja kein anderer Weg, meine Unschuld zu beweisen und vielleicht das Schlimmste zu verhüten. Oh – noch etwas. Könnten Sie dafür sorgen, daß ich einen Waffenschein erhalte? Meinetwegen nur für die Dauer von einer Woche. Ich verspreche Ihnen, keinen Unsinn anzustellen und die Waffe nur in echter Notwehr zu gebrauchen.“
    „Wenn Ihre Geschichte stimmt, dann wird Ihnen ein Revolver auch nichts mehr nützen, Fabian. Sie stehen unter Bewährung, und damit ist Ihnen der Besitz einer Waffe automatisch untersagt. Da können wir keine Ausnahme machen.“
    „Na, dann eben nicht“, resignierte Fabian. „Außerdem kann ich ohnehin nicht damit umgehen.“ Er stand auf und reichte Rogers die Hand. „In einer Woche also, von heute an gerechnet! Kann ich mich darauf verlassen? Wenn ich schon keine Waffe besitze, muß ich wenigstens ein anderes Druckmittel haben.“
    Rogers seufzte.
    „Also gut, wenn Sie in acht Tagen nicht bei mir waren oder mich anriefen, werde ich zwei Beamte zu der Farm schicken. Sind Sie jetzt beruhigt?“
    „Vollkommen“, sagte Fabian und verabschiedete sich freundlich.
    Er ging in sein Hotelzimmer zurück und sah sich die Fahrtroute an. Bis zu der Farm waren

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