Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
Wenn es auf Mauk irdische Bäume gegeben hätte, Fitzgerald würde lieber deren getrocknetes Laub geraucht haben als die Ersatzzigaretten.
    Er drückte die Zigarette hastig aus, als die Triebwerke der DHORGA zu stottern begannen.
    „Wie sieht es bei Ihnen aus?“ rief er in den Translator. „Soll ich eingreifen?“
    „Noch nicht, Noel“, gab Dhuk zurück.
    „Der Teufel soll euch und euren Test holen!“ quetschte Fitzgerald zwischen zusammengepreßten Lippen hervor.
    Er mußte sich zusammenreißen, um sich nicht von dem Anblick abzuwenden, der den ganzen Frontbildschirm ausfüllte. Obwohl Nikech natürlich ein relativ kalter Planet war, schien es, als brodelte dort „unten“ ein Hexenkessel kochenden und verdampfenden Metalls. Farbige Linien wanden sich wie feurige Schlangen über die Oberfläche, und ab und zu stiegen purpurrote Geiser heraus, breiteten sich pilzförmig aus, wurden zu flimmernden Flecken und tauchten spurlos unter.
    Wenn die DHORGA auch nur die Ausläufer jener turbulenten Atmosphäre berührte, würde es sie in die Strudel reißen und zermalmen. Das Stottern der Triebwerke setzte schlagartig aus.
    In beängstigender Stille stürzte die DHORGA in ihr Verderben.
    Fitzgerald war versucht, augenblicklich auf die Quanten-Elektronik umzuschalten. Dann sagte er sich: Sollten die Hamlets um Hilfe rufen, wenn sie ihn brauchten! Sie sollten merken, in welch gefährliche Situation sie sich und das Schiff gebracht hatten!
    Da kam auch schon Dhuks Stimme.
    „Wir stürzen ab, Noel! Warum übernehmen Sie das Schiff nicht?“
    „So …?“ dehnte Fitzgerald schadenfroh. „Stürzen wir nicht schon die ganze Zeit über ab?“
    „Machen Sie keinen Unfug, Noel! Denken Sie an die Roboter Ihrer Rasse!“
    Fitzgerald hatte schon eine bissige Bemerkung auf der Zunge. Er wollte fragen, warum die Hamlets nicht vorher daran gedacht hatten und das Schiff bis hierher manövrierten, wo sie nicht mehr weiter konnten – da spürte er den mörderischen Ruck.
    Er sah auf die Bildschirme – und erblickte nichts als schnell vorüberhuschende, farbige Kreise, die bei längerem Hinsehen Schwindel erzeugten.
    Panik packte ihn.
    Dieser Effekt war von niemandem vorausgesehen worden. Er holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe. Mit rasch schlagenden Fingern tippte er die Frage nach der Ursache des Phänomens in das Aufnahmegerät des Bordgehirns.
    Im nächsten Augenblick wurde die Symbolfolie mit der Antwort ausgestoßen. Unruhig wartete Fitzgerald auf die Entschlüsselung.
    Sie kam nicht weniger schnell.
    Schwerefeld von Nikech ruft Instabilität der Andruckabsorber hervor – Ausgleich erfolgt durch Kreiselbewegung des Schiffes.
    Fitzgerald fühlte, wie ihm der Schweiß aus allen Poren des Körpers drang. Die Kreiselbewegung würde zwar aufhören, wenn er die Andruckabsorber abschaltete – aber im selben Augenblick würde die gesamte Besatzung sterben.
    Würde es ihm gelingen, die Triebwerke so zu steuern, daß sie die Kreiselbewegung aufhoben und gleichzeitig die DHORGA aus dem verhängnisvollen Schwerefeld Nikechs drückten …?
    Fitzgerald blickte verzerrten Gesichtes die sinnverwirrend bunten, tanzenden Linien an.
    Zögernd, ein wenig ratlos, streckte er die Hände nach den Schaltungen aus.
     
    *
     
    Ein auf dem Höhepunkt der Ekstase angelangter Schlagzeuger hätte einen grundsoliden Eindruck gemacht – gegen das Bild, das Noel Fitzgerald seit zehn Minuten bot.
    Wie ein Irrsinniger sprang er zwischen Schaltpult und Bordgehirn hin und her, mit Fingern, Handflächen und Fäusten einen wirbelnden Tanz auf allen möglichen Schaltungen vollführend, während der Schiffsleib unter dem wechselnden Gedröhn der Impulstriebwerke in allen Fugen stöhnte und ächzte.
    Aber er schien gegen eine Hydra zu kämpfen.
    Die unter dem Schwerkrafteinfluß Nikechs instabil gewordenen Andruckabsorber riefen immer neue Effekte hervor, reagierten wie ein wilder Mustang auf die Triebwerksschübe, als wären es die Sporen eines ungeübten Reiters.
    Praktisch blieb nur eine Größe konstant: die Annäherungsbeschleunigung, die die DHORGA immer rascher auf die wirbelnde Hölle des Riesenplaneten zutrieb.
    Noel Fitzgerald sank erschöpft in seinen Sessel und starrte mit brennenden Augen dem nahen Tod entgegen. Sein Atem ging keuchend, und seine Gedanken kreisten immer nur um die eine Frage: Wie kann ich die Kreiselbewegung des Schiffes aufheben, ohne die Andruckabsorber abzuschalten?
    Er antwortete nicht auf die immer drängender werdenden

Weitere Kostenlose Bücher