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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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derem gelbbraunen Sandmeer wiederum dunkelgrüne Vegetationsinseln leuchteten. Die Oasen schienen nur aus niedrigen Graspflanzen, locker verstreuten Gebüschgruppen und einzelnen Bäumen zu bestehen. Weder große Tiere noch Anzeichen für intelligentes Leben waren zu erkennen.
    Die Memphis setzte gerade zur zweiten Umrandung auf einer anderen Bahn an, als die Alarmglocke schrillte. Die Tatsache, daß der Alarm sofort, ohne vorherige Meldung der Ortungsauswertung, erfolgt war, sagte Lester Velie genug. Die Mikrowellentaster bestätigten seine Vermutung. Die Auswertung ergab eine Metallmasse, deren Größe der eines Scoutschiffes vom Terrier-Typ entsprach; und die Energieortung meldete eine Strahlung, die vorwiegend aus K-Mesonen und Hyperionen bestand, einer Strahlenart also, die in geringen Mengen beim Ruhelauf eines Spiralzyklotrons frei wurde.
    Es konnte sich nur um Mac Clintocks Kangaroo handeln!
    Lesters Finger flogen behende über die Steuertastatur. Die starken Bugtriebwerke sandten gleißend helle Plasmaströme aus und bremsten die Memphis gewaltsam ab. Der schlanke Leib des Scoutschiffes schien ruckartig zum Stehen zu kommen. Lester beeilte sich, so gut es ging. Das Ortungsobjekt kam schnell näher. Ein letzter starker Stoß der Bremsdüsen, dann schaltete Lester das Gyrotron ein. Die Stabilisierungskölbchen im Schiffsschwerpunkt drehten sich wie rasend und richteten die Memphis allmählich auf, so daß das Heck schließlich zur Planetenoberfläche wies. Es wurde aber auch Zeit, denn schon war das andere Schiff mit bloßem Auge zu erkennen.
    Während des Brems- und Wendemanövers hatte die Memphis weiter an Höhe verloren. Als sie nur noch neunzig Kilometer hoch war, stand sie einen Augenblick still, dann stürzte sie wie ein Stein senkrecht nach unten. Mit unbewegtem Gesicht schaltete Lester die Hecktriebwerke ein. Zuerst war von ihrer Wirkung nicht viel zu sehen. Ein blauer Lichtschimmer schob sich sacht über den Rand des Hecks, wuchs, verformte sich zu einem Kegelstumpf und reckte sich endlich wie eine kochende Glutsäule nach unten. Die Korrekturdüsen mischten von Zeit zu Zeit ihr scharfes Pfeifen unter das Donnergrollen der Haupttriebwerke. Lester beobachtete den Geschwindigkeitsmesser. Befriedigt registrierte er die zunehmende Verlangsamung des Sturzes. Seine Hand tastete nach dem Triebwerksstufenschalter, verminderte den Mesonenausstoß und preßte sich schließlich auf die AUS-Taste, als die grüne Scheibe über der Instrumentenbühne aufleuchtete.
    Die Memphis war gelandet.
    Lester zündete sich eine Zigarette an und blickte auf den Backbordschirm, wo sich aus dem Dampf und Rauch des verbrannten Bodens ein zigarrenförmiger, silbrig schimmernder Körper achtzig Meter hoch reckte. Die großen Heckflossen berührten den Boden nur zaghaft, denn der Schiffskörper wurde von zwölf starken Teleskopstützen gehalten, die sich wie Spinnenbeine weit nach außen spreizten. Am Bug leuchteten in rot fluoreszierenden Blockbuchstaben die Worte Kangaroo – Port Chelton – Terra und darunter das Wappen der Scout-Corporation, die silberne Linse der Galaxis in schwarzem Feld.
    Jetzt sah sich Lester gezwungen, das zu tun, was er bisher vermieden hatte. Er rief auf der Scoutwelle nach Mac Clintock, zuerst mit Richtstrahl direkt zur Kangaroo, danach mit dem starken Kurzwellensender. Aber eine halbe Stunde verstrich, und es kam keine Antwort.
    Schweigend erhob sich Lester und schnallte den Waffengürtel um. „Ich fahre mit der ,Schildkröte’ hinüber, David. Du bleibst mit mir in Funksprechverbindung und meldest jede verdächtige Ortung.“
    „Was soll ich tun, wenn Sie in Gefahr geraten, Sir?“
    „Nichts, mein Junge. Ich weiß selbst, wie ich mich in einem solchen Fall verhalten muß. Außerdem glaube ich nicht mehr an eine offene Bedrohung. Wahrscheinlich verbirgt sich die Gefahr hinter etwas, das uns harmlos erscheint.“ Er nickte David ernst zu, dann verließ er die Zentrale.
    Der Fahrzeughangar befand sich nahe am Heck, direkt zwischen der Bleiabschirmung der Triebwerksaggregate und den Treibstoffzellen. Lester kletterte durch das ovale Heckluk in die Schildkröte und nahm vor den Kontrollen Platz. Er verzichtete auf den Televisor. Statt dessen ließ er die Panzerplatten zurückgleiten, so daß er durch die Silikonplastkuppel freie Sicht nach allen Seiten hatte. Dann betätigte er die Fernbedienung. Die beiden Schleusentore der Memphis schoben sich zur Seite, und die breite Antigravplatte wurde lautlos

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