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TS 99: Exil auf Centaurus

TS 99: Exil auf Centaurus

Titel: TS 99: Exil auf Centaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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das Morgengrauen.
    Michael Wireman überlegte das alles ganz genau, als er viel älter war, aber in diesem Keller hatte er nicht die Zeit dazu. Er fühlte, welch große Veränderungen in ihm vorgingen. Aber wie ein Mensch, dem sich unerwartet ein großartiges Feuerwerk darbietet, war er so gefangengenommen von den aufsteigenden Raketen und zischenden Geräuschen, daß er nicht nachdachte, wie man wohl das Sprengpulver hergestellt hatte. Er konnte sich auch nicht lange genug losreißen, um die Entstehung der Zündschnur zu verfolgen, die in dunklen Jahren gewunden wurde.
    Er erinnerte sich dort unten im Keller lediglich an seine Mutter, die ihm Geschichten aus Märchenbüchern vorgelesen und ihm über die gute alte Zeit auf der Erde erzählt hatte.
    Das alles brachte ihn so durcheinander, daß er ein finsteres Gesicht machte, als wäre er schrecklich zornig.
    „Oh!“ sagte Mrs. Lemmon erschrocken. „Sie sind nicht so jung wie ich dachte.“ Verwirrt stammelte sie: „Ich meine, ich dachte, Sie wären ein Knabe …“
    Das verdutzte ihn. Wie die meisten Menschen hatte auch er eine Vorstellung von sich, die mit seiner tatsächlichen Erscheinung nur beiläufig übereinstimmte, die aber sehr viel zur Einschätzung der eigenen Persönlichkeit beitrug.
    Er erinnerte sich, zum Beispiel, an alle Gesichter, als hätte er zu ihnen aufgeschaut, obwohl er tatsächlich größer als vier Fünftel der Leute war, mit denen er zusammenkam. Ähnlich verhielt es sich mit seinem Gesicht, das er als Karikatur sah: mit großen runden Ohren und dem spitzen Kinn, während Nase, Augen und Mund im Hintergrund verschwanden. Ohne diese beiden eindrucksvollen Merkmale hätte er sich wahrscheinlich schon lange einen Bart, eine charakteristische Pfeife oder irgendeine andere Etikette zugelegt – nicht als Handelsmarke für andere, sondern als Erkennungsmerkmal für sich selbst.
    Sich nun sagen lassen zu müssen von dieser Frau …
    „Verzeihen Sie, wie heißen Sie nur?“ fragte er.
    „Nun – nun, Mrs. Evelyn Lemmon.“
    „Danke.“ Sich nun von dieser Frau, Mrs. Lemmon, sagen lassen zu müssen, daß sie an seinen Ohren und an seinem Kinn gesehen hatte, daß er nicht der Knabe war, für den sie ihn gehalten hatte, war ein Schock. Außer, sein Gesicht wies mehr als nur das auf?
    Was hatte sie gesehen? Vielleicht war es die verärgerte, finstere Miene gewesen. Und war das ein Ausdruck, den Kinder ihrer Meinung nach nicht haben konnten? Sogar die jüngsten Kinder schauen finster und werden zornig. Aber vielleicht nicht ganz genau so?
    Nun gut. Das klang vernünftig. Also war ein erwachsener Mensch zum Unterschied vom jugendlichen Jemand, der herausgefunden hatte, daß aus irgendeinem Grund alles, was man ihm als Kind über die Welt erzählt hatte, ein Pack Lügen war. Und dieser spezielle Zorn, zusammengesetzt aus Entrüstung und Enttäuschung, gehärtet durch die demütigende Erinnerung an all die dummen, auf diesen Lügen aufgebauten Taten: war es der, der sich in die Gesichter erwachsener Menschen eingegraben hatte und ihnen einen Ausdruck verlieh, Reife genannt? War dieser Zorn die unausgesprochene Losung für alle, die die unwahre Welt der Kindheit verließen?
    Mrs. Lemmon hatte ihn die ganze Zeit über angeschaut, während der er sie ignorierte. Sie wurde immer unsicherer und auch ungeduldig. „Kann ich Ihnen sonst noch behilflich sein?“
    „Wie? Ach so – nein, noch nicht, nein“, sagte er geistesabwesend. Er hatte keinen Plan. Er war beschäftigt.
    Für einen anders veranlagten Menschen wäre dieses Thema nun zu Ende gewesen. Er hätte vielleicht gefühlt, daß da nichts anderes zu machen war, als sich in dieser Welt, wie sie auch sein mochte, niederzulassen und das Beste daraus zu machen. Oder er wäre zur Erkenntnis gekommen, daß irgendwo eine böse Macht existiert, die die Welt vom guten Weg abgebracht hatte. Dann hätte er ausziehen können, um so viel wie möglich dieses Bösen zu zerstören oder sich dagegen zu wappnen.
    Jeder, der sich so weit vorgetastet hatte, konnte sehen, wie falsch und ungerecht diese Welt war, und hätte angenommen, ein wenig besser als seine Mitmenschen zu sein. Denn offensichtlich wäre die Welt nicht so, hätten sie dasselbe auch gesehen.
    Nur ein Mensch wie Michael Wireman kam nicht zu diesem Schluß, denn er hatte keinen Grund zu glauben, er wäre besser als seine Mitmenschen. Da gab es eine Menge gegenteiliger Beweise. Hatte er es gesehen, so sicherlich auch beinahe jeder andere.
    Daraus konnte

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