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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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glaubt, daß die Menschen zu Fuß eine bessere Welt erreichen können, warum versucht er es dann nicht einfach, anstatt auf die Station aufzupassen, aus der jederzeit ein Ding auftauchen kann?«
    Nestamay warf ihm einen wütenden Blick zu. »Mein Vater hat es versucht, Jasper! Das weißt du so gut wie ich!«
    »Und er ist verschollen«, gab Jasper zurück. »Da siehst du, was von Großvater und seinen Märchen zu halten ist.«
    Blind vor Zorn hob das Mädchen ihre Axt und wollte sie auf Jasper niedersausen lassen, als ein schrilles Alarmsignal die Nachtluft zerriß. Jasper warf sich herum.
    »Das ist nur passiert, weil du mich aufgehalten hast!« rief Nestamay und rannte sie gehetzt auf die Station zu. Aus den umliegenden Hütten strömten Männer und jüngere Frauen, die Handscheinwerfer und verschiedenartige Waffen trugen.
     
    *
     
    Früher einmal wäre es möglich gewesen, den »Wachraum« – Großvater bezeichnete ihn stets so –, in dem ständig einer auf das Erscheinen eines Dings wartete, ohne Umwege zu erreichen. In der Zwischenzeit waren die Gänge jedoch völlig überwuchert und zugewachsen – einige waren eingestürzt, während in anderen giftige Pflanzen blühten. Nestamay brauchte deshalb einige Minuten, bevor sie ihren Bestimmungsort erreicht hatte.
    Keuchend riß sie die Tür auf. Der Raum war leer, denn ihr Vorgänger hatte seine Wache pünktlich mit Sonnenuntergang beendet. Sie sank in einen Sessel und überflog die Skalen der Anzeigegeräte. Einige davon waren zersplittert und unbrauchbar, aber die Mehrzahl funktionierte noch.
    Wie durch ein Wunder versorgten die Geräte sie mit den Informationen, die sie benötigte, um ihr Zuspätkommen zu vertuschen.
    »Nestamay!« Die Stimme ihres Großvaters drang aus einem der Wandlautsprecher. »Wir warten alle darauf, daß du uns endlich sagst, wo es ist; wir sind darauf angewiesen!«
    »Einen Augenblick«, murmelte das Mädchen. »Ich habe ... äh ... nur noch einmal die Instrumente kontrolliert. Es ist ziemlich groß – wahrscheinlich zu stark für uns. Masse ungefähr zweihundert Kilogramm. Es ist in Sektor 2-A ausgeschlüpft und hat sich sofort weiterbewegt. Jetzt steckte es irgendwo in Sektor 4, aber das Anzeigegerät dafür arbeitet nicht – halt, jetzt kommt wieder ein Signal!«
    Sie beugte sich vor und wischte den Staub von einem Instrument.
    »Ja, jetzt durchquert es Sektor 4-C. Ihr müßt es bereits hören!«
    »Richtig!« antwortete Großvater und wandte sich an die Männer, die hinter ihm standen. Nestamay hörte seine Befehle durch den Lautsprecher mit. »Bei einer Masse von zweihundert Kilogramm dürfen wir kein Risiko eingehen; die Aussichten, daß wir es tödlich treffen, sind zu gering. Versucht es in Kanal Neun zu treiben und aus der Station zu verjagen. Zuerst mit Licht, dann mit Lärm, und erst dann mit den üblichen Methoden. Los, beeilt euch!«
    Dann herrschte eine kurze Pause. Nestamay sah auf ihren Instrumenten, daß das Ding sich nicht mehr weiterbewegte; Geräusche aus Sektor 4-C ließen vermuten, daß es dort etwas Interessantes gefunden hatte.
    »Nestamay!«
    Großvater meldete sich wieder. Sie antwortete.
    »Nestamay, jetzt wird es ernst! Es hat die Männer mit den Scheinwerfern angegriffen und einige von ihnen verletzt. Schluß jetzt mit den halben Maßnahmen! Volle Kraft in den Elektrozaun um Kanal Neun und für die Hitzestrahler!«
    Nestamays Herz schlug rascher. Und ausgerechnet in dieser Nacht hatte Jasper sie zu einer Pflichtverletzung überreden wollen! Sie würde ihm gehörig die Leviten lesen, wenn sie ihn wiedertraf.
    »Volle Kraft!« meldete sie, nachdem sie die entsprechenden Schalter umgelegt hatte.
    »Volle Kraft!« sagte Großvater zu seinen Begleitern. »Los, vorwärts!«
    Nestamay sprang auf und eilte zu dem Fenster hinüber, von dem man den Sektor 4-C übersehen konnte. Zunächst war nichts zu erkennen, aber dann bemerkte sie die ersten Lichtpunkte zwischen den üppig wuchernden Pflanzen. Sekunden später stieß das Ding einen fürchterlichen Schrei aus, dem entsetzte Rufe der Männer folgten. Nestamay kaute vor Aufregung an den Fingernägeln.
    Nun wurden die Hitzestrahler eingeschaltet. Sie leckten wie feurige Zungen durch das üppige Grün. Überall stiegen Rauchwolken auf, als die Pflanzen verkohlten. Hinter Nestamay leuchteten nacheinander die Warnlampen auf, die anzeigten, daß die Sonnenbatterien in wenigen Minuten erschöpft sein würden.
    Das Ding brüllte wieder auf und wandte sich erneut gegen

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