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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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einer Seite auf die andere drehen mußte, um sie ganz zu sehen. Sie war in der Mitte leicht eingesunken und wies an verschiedenen Stellen große Löcher auf, aber der Gesamteindruck blieb überwältigend. Davor standen kleinere Gebäude – von Menschenhand errichtete Hütten, zwischen denen sich ...
    »Sind das Menschen?« erkundigte sich Conrad zitternd.
    »Ja!« gab Yanderman leise zurück. Conrad sah erstaunt, daß in den Augen des anderen Tränen standen. »Ja, Conrad, das sind Menschen, und es ist wahr, alles ist wahr! Ich hatte solche Angst davor, daß wir nur Wüste vorfinden würden, aber wir haben recht gehabt!«
    Conrad starrte wieder zu den Menschen hinüber, die aus dieser Entfernung wie Insekten wirkten. Sie liefen nicht planlos durcheinander, sondern schienen einen bestimmten Befehl auszuführen. Sie mußten das Geheimnis der Wüste und der Ungeheuer kennen. Und sicher waren sie Fremden gegenüber nicht feindselig eingestellt – einer von ihnen hatte doch sogar die Außenwelt zu erreichen versucht! Was mochte ihm zugestoßen sein? Yanderman und Conrad hatten die Wüste ohne größere Schwierigkeiten durchquert – allerdings mit Hilfe eines Kompasses und der Karte, die sie Conrads Visionen verdankten.
    Er war so in Gedanken versunken, daß er zunächst gar nicht wahrnahm, was sich vor der Kuppel abspielte. Erst als Yanderman einen Warnruf ausstieß und sein Gewehr durchlud, kehrte er wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Etwas war aus der Kuppel ausgebrochen, war an den winzigen Gestalten vorübergestürmt, die entsetzt nach allen Seiten flüchteten, raste jetzt weiter. Ein Ungeheuer!
    Ein zehn Meter langes Ding, dessen Fangarme den Staub aufpeitschten, schrie wie vor unerträglichen Schmerzen auf und bewegte sich geradewegs auf die Felsen zu, hinter denen Conrad und Yanderman in Deckung lagen!

 
17
     
    Für Nestamay begann der Tag wie jeder andere. Nach dem Aufstehen versorgte sie den kleinen Dan, holte ihre Tagesration und bereitete sich ihr Frühstück. Während dieser Zeit sprach sie kaum mit Großvater; der Alte schien zu bereuen, daß er sich ihr gegenüber in milderer Stimmung gezeigt hatte, deshalb schwieg er jetzt hartnäckig, um seine Entschlossenheit zu betonen.
    Dann klopfte jemand kräftig an die Tür der Hütte, die wie alle anderen Gebäude der Siedlung aus zusammengesuchten Blechen bestand. Der Besucher wartete nicht erst auf eine Antwort, sondern kam unaufgefordert herein.
    Es war Keefe, ein großer, kräftiger Mann, der vor einigen Jahren das linke Auge im Kampf gegen ein Ding verloren hatte. Er trug eine tiefe Plastikschüssel, in der ein Klumpen Erde mit einer halbverwelkten Pflanze lag.
    »Tut mir leid, daß ich dich so früh störe, Maxall«, meinte er entschuldigend. »Das hier haben wir am East Creek gefunden, das heißt, meine Kleine hat sie entdeckt. Sie hat noch nie eine ähnliche Pflanze gesehen, und mir kommt sie ebenfalls unbekannt vor.«
    Großvater zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein, ist aber unwahrscheinlich«, antwortete er skeptisch. »Sehen wir es uns einmal an.« Er streckte die Hand aus und nahm die Schüssel entgegen.
    Keefe trat unruhig von einem Bein auf das andere und wartete. Es war nur logisch, daß er mit seiner Frage zu Großvater kam, denn keiner wußte so unendlich viel wie der alte Maxall. Andererseits war das keine angenehme Aufgabe, denn Großvater hatte diese verdammte Eigenart, selbst erwachsene Männer wie unmündige, dumme Kinder erscheinen zu lassen.
    »Nestamay!« Das Mädchen schrak auf. »Bring mir das Mikroskop!«
    Nestamay ging zu dem Regal hinüber, auf dem die wenigen wissenschaftlichen Instrumente aufbewahrt wurden, die ihre Familie aus dem Trümmerhaufen unter der Kuppel gerettet hatte. Sie nahm das Mikroskop vorsichtig herunter, wickelte es aus dem Tuch und trug es zu Großvater hinüber.
    »Ist es etwas Neues?« erkundigte sich Keefe.
    »Glaubst du, ich würde das Mikroskop benutzen, wenn ich es sicher wüßte?« fragte Großvater zurück, pflückte ein Blatt ab und legte es auf den Objektträger.
    Keefe warf einen ergebenen Blick gen Himmel, als erwarte er von dort eine Erleuchtung und sah dann Nestamay verständnisvoll grinsend an. Aber das Mädchen besann sich plötzlich auf ihre verwandtschaftlichen Gefühle und warf stolz den Kopf zurück.
    »Hah!« sagte Großvater einen Augenblick später. Er legte das Blatt beiseite und streckte Nestamay die Hand entgegen. Als sie seine Bewegung nicht sofort verstand, schnalzte er

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