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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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bleiben!«
    »Du hast kein Recht, solche schmutzigen Gerüchte über meinen Sohn zu verbreiten!«
    »Die Gerüchte werden sich so lange nicht ändern, bis er sein Betragen ändert«, antwortete Nestamay gelassen und ging weiter, bevor Jaspers Mutter sich von ihrer Überraschung erholt hatte.
    Sie freute sich darüber, daß sie den Streit mit einem so treffenden Ausspruch beendet hatte, und bemerkte folglich erst Minuten später, daß sie Jasper noch immer nicht gefunden hatte. Und wenn sie ihn nicht ausfindig machte, damit er sich an der Suche nach der Pflanze beteiligte, dann konnte bestimmt jemand Großvater gegenüber nicht den Mund halten, der ihr Vorwürfe machen würde.
    War Jasper etwa in dem Versteck zu finden, das er sich auf der anderen Seite der Kuppel eingerichtet hatte? Nestamay blieb stehen und überlegte. In diesem Fall war er jedenfalls allein, denn sämtliche Mädchen hatten sich bei Keefe gemeldet.
    Trotzdem mußte Nestamay jede Möglichkeit in Betracht ziehen.
    Während sie am Rand der Kuppel entlangging, dachte sie über eine Möglichkeit nach, mit der sie sich in den letzten Tagen oft beschäftigt hatte. Einerseits schien es keinen Ausweg zu geben – sie mußte Jasper heiraten –, aber mußte sie andererseits auch für immer mit ihm zusammenleben? Konnte sie nicht einfach zwei Kinder mit ihm haben und dann wieder zu Großvater ziehen? Und später die Hütte allein bewohnen?
    Aus der Vergangenheit war ihr kein ähnlicher Fall bekannt, aber vielleicht gab Großvater trotzdem seine Erlaubnis dazu, wenn sie ihn davon überzeugen konnte, daß sie sich damit ja keineswegs ihrer Pflicht gegenüber der Gemeinschaft entzog.
    »Wer hätte das gedacht, das ist ja Nestamay! Ich wußte gar nicht, daß du heute deinen freien Tag hast!«
    Die spöttisch vorgebrachten Worte brachten sie in die Wirklichkeit zurück. Sie drehte sich um und sah Jasper, der aus einem Loch zwischen den Streben der Kuppel ins Freie trat.
    »Nein, heute ist nicht mein freier Tag«, stellte Nestamay fest. »Warum hast du niemand gesagt, wo du zu finden bist? Ich habe überall nach dir gesucht.«
    Jasper grinste breit. »Ausgezeichnet! Was ist denn los? Hat Danianel dir mein Versteck in so glühenden Farben geschildert, daß du es dir auch einmal ansehen wolltest? Bist du deshalb gekommen?«
    Er kam auf sie zu. Nestamay wich zurück.
    »Laß das!« sagte sie fest. »Hör zu! Du sollst dich bei Keefe am Ausgang von Kanal Neun melden. Er hat eine neue Pflanze entdeckt. Alle Erwachsenen müssen danach suchen.«
    »Was?« Jaspers Grinsen verschwand. »An meinem freien Tag? Wer hat das befohlen?«
    »Das geht dich nichts an!« gab Nestamay zurück. »Ich habe es dir jedenfalls ausgerichtet!«
    »Oh! Dann war es also wieder einmal dein dämlicher Großvater, nehme ich an!« Jasper fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Ich habe nicht die geringste Lust, seinetwegen den ganzen Tag lang zu schwitzen! Soll er doch selbst nach der verdammten Pflanze suchen, wenn sie ihn so interessiert!«
    »Das kann dir schlecht bekommen«, warnte Nestamay ihn. »Der Befehl betrifft jeden – dich auch!«
    »Ich habe ihn aber nie bekommen«, sagte Jasper. Er wies auf die Kuppel. »Niemand zu sehen, oder? Niemand außer uns! Du kannst ruhig behaupten, daß du mich benachrichtigt hättest – ich werde einfach sagen, daß du die Suche nach mir vorzeitig abgebrochen hast. Wie wird das deinem geliebten Großvater gefallen?« Er grinste wieder.
    »Aber ich mache dir einen Vorschlag zur Güte!« fuhr er dann fort, bevor Nestamay sich auf eine Antwort besinnen konnte. »Ich komme ... unter einer Bedingung. Du gehst mit mir, nicht sehr lange ... oh, vielleicht eine halbe Stunde, nicht mehr. Wenn dich dann jemand fragt, weshalb du so lange gebraucht hast, werde ich sagen, daß ich dort drinnen war und du mich erst suchen mußtest. Wie gefällt dir das? Nachher melde ich mich brav zu dieser verdammten Suche, und du läßt dich von deinem Großvater für dein Pflichtbewußtsein loben.«
    Er streckte die Hand aus und legte sie auf ihren Arm, um sie in sein Versteck zu führen.
    In diesem Augenblick bekam Nestamay einen Wutanfall. Sie hatte sich zwar schon einige Jahre lang nicht mehr mit den anderen ihrer Altersgruppe gebalgt, wie sie es als Kinder getan hatten, aber als Jasper sie berührte, reagierte sie instinktiv. Sie wußte kaum, was sie tat, aber Sekunden später fühlte sich der überraschte Jasper durch die Luft geworfen und landete im Staub.
    Nestamay wich

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