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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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an die Wagen heran und setzen sie mit Handgranaten außer Gefecht, oder der Feind umgeht einfach die Punkte, wo er Adepten ausgemacht hat. Wir haben nicht genug Adepten, das ist es!«
    »Darum schlage ich ja vor, sie in einer Gruppe zusammenzufassen und ihre Kräfte nicht zu verzetteln«, sagte Woodworth.
    »Die Adepten«, erwiderte Danielis ruhig, »werden bei der Verteidigung von San Francisco sehr nützlich sein. Eine bewegliche Armee, die in kleinere Einheiten verteilt im unübersichtlichen Gelände operiert, wird auf diese oder jene Weise mit ihnen fertig. Deshalb hat es keinen Sinn, sie weiterhin außerhalb der Mauern einzusetzen. Aber ihre Waffen können einen Angriff gegen die Stadt abwehren. Darum müssen die Adepten zurück.«
    Mehr konnte er nicht tun. Die nördliche Hälfte der Nationalarmee hatte noch nicht von sich hören lassen. Zweifellos hatte sie sich in die Hauptstadt zurückgezogen. Die Radiostörungen hielten an und behinderten den Sprechfunkverkehr beider Parteien. Er mußte etwas unternehmen. Entweder zog er sich nach Süden zurück, oder er schlug sich zur Stadt durch. Letzteres erschien ihm sinnvoller. Er redete sich ein, daß der Gedanke an Laura seine Entscheidung nicht beeinflußte.
    »Ich selbst bin kein Adept«, sagte Woodworth. »Ich kann keinen geistigen Kontakt mit ihnen herstellen, um sie zu verständigen.«
    »Sie meinen, Sie verfügen nicht über das, was die Esper als Äquivalent für unser Radio benutzen«, sagte Danielis brutal. »Nun, Sie haben einen Adepten hier in Ihrer Nähe. Lassen Sie ihn die Botschaft an seine Mitbrüder weitergeben.«
    Woodworth zuckte zusammen. »Ich hoffe«, sagte er, »ich hoffe, Sie verstehen, daß dies auch für mich überraschend gekommen ist.«
    »O ja, selbstverständlich«, sagte Lescarbault zuvorkommend.
    Woodworth schluckte. »Es gibt nichts, was man dem Orden, seinen Mitteln und seinem Ziel vorwerfen könnte. Ich kann nicht mehr tun als das, was in meinen Kräften steht. Das Kriegshandwerk ist nicht unsere Sache. Der Große Sucher hat eine volle Erklärung zu den widersprüchlichen Gerüchten über unseren Orden und die angewendeten Machtmittel angekündigt, sobald die Kämpfe vorbei sind.« Er schüttelte seinen Kopf. »Aber Sie sind der Kampfkommandant, mein Sohn, und ich werde dafür sorgen, daß Ihre Anordnung ausgeführt wird.«
    Danielis fühlte sich vom Mitleid angerührt, als der Mann mit dem blauen Gewand im Nebel verschwand. Um so energischer erteilte er seine Befehle.
    Langsam ordneten sich die Truppenteile und marschierten ab. Danielis blieb bei der zweiten Brigade und hoffte, daß die weiter landeinwärts stehenden Einheiten auf dem Marsch durch die San Bruno-Kette zu ihm stoßen würden.
    Er ritt über eine schlammige Straße, die sich in zahllosen Windungen durch das Bergland schlängelte. Nässe triefte von seinem Helm. Sein Pferd stolperte, erschöpft von vielen Marschtagen, Gefechten, Hitze, Kälte und kleinen Futterrationen. Das arme Tier, dachte Danielis, wenn wir die Stadt erreichen, werde ich dafür sorgen, daß es die nötige Pflege bekommt. In San Francisco sind wir sicher. Die Mauern, die Kanonen und die Maschinen der Esper können die Landseite verteidigen, und das Meer in unserem Rücken ist für den Nachschub offen. Wir können unsere Kräfte reorganisieren, frische Truppen von Washington herunterbringen. Der Krieg ist noch nicht entschieden – mit Gottes Hilfe kann er noch gewonnen werden.
    Weiß der Himmel, wir haben einen hohen Preis bezahlt. Aber vielleicht doch nicht zu hoch für das, was wir gelernt haben. Fremde auf diesem Planeten ... wer sonst könnte diese Waffen hergestellt haben? Danielis erinnerte sich an die Geschichten, die man sich in den Fischerhütten seiner Kindheit erzählt hatte, an den langen Abenden, wenn Geister umgingen und mit dem Wind an den Türen rüttelten. Vor der Vernichtung der alten Zivilisation hatte es Legenden über die Sterne gegeben, und diese Legenden waren am Leben geblieben, waren von einer Generation zur anderen weitergereicht worden. Danielis wußte nicht, ob er jemals wieder fähig sein würde, ohne Erschauern zum Nachthimmel aufzublicken.
    Dieser verdammte Nebel ...
    Gedämpfte Hufschläge wurden laut. Danielis griff an seine Pistolentasche. Aber der Reiter war nur ein Kundschafter, der salutierend den rechten Arm hochriß. »Colonel, feindliche Truppen zehn Meilen voraus. Auf der Straße. Ein Bataillon, schätzungsweise.«
    »Haben sie uns ausgemacht?«
    »Nein, Sir.

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