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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Sie marschieren den Kamm entlang nach Osten.«
    »Wahrscheinlich wollen sie die Ruinen im Candlestick Park besetzen«, murmelte Danielis zu sich selbst. »Guter Stützpunkt, das. Sehr schön, Korporal.« Er wandte sich an Lescarbault und gab Instruktionen aus. Patrouillen machten sich auf den Weg. Nach einiger Zeit kamen weitere Informationen durch, und Danielis entwarf einen Plan. Er wollte seine Männer nicht nutzlos opfern, sondern den Feind durch einen Überraschungsangriff zerstreuen und weitermarschieren. Es kam darauf an, die Truppe für die Verteidigung der Stadt und eine eventuelle Gegenoffensive zu schonen.
    Lescarbault kam zurück. »Sir! Die Radiostörungen haben aufgehört!«
    Danielis zwinkerte verständnislos. »Was?«
    »Ja, Sir. Ich habe das Funksprechgerät benutzt« – Lescarbault hob seine rechte Hand, um deren Gelenk das kleine Gerät geschnallt war – »um den Bataillonskommandeuren die Befehle weiterzugeben. Die Störungen haben vor ein paar Minuten aufgehört. Der Empfang ist vollkommen klar.«
    Danielis hob seine Hand vor den Mund. »Hallo, hallo, Funkwagen! Hier spricht der Regimentskommandeur. Können Sie mich empfangen?«
    »Ja, Sir«, sagte eine Stimme. »Empfang ist einwandfrei.«
    »Man hat aus irgendwelchen Gründen den Störsender abgeschaltet. Übernehmen Sie die Welle des Armeehauptquartiers.«
    »Jawohl, Sir.« Es trat eine Pause ein. Stimmen murmelten, in unsichtbaren Rinnsalen gluckste und plätscherte Wasser. Tropfen lösten sich von der Kante des Stahlhelms und fielen auf seinen Kragen.
    Plötzlich kam es, wie das Zirpen eines Insekts:
    »... sofort hierher! Alle Feldtruppen sofort nach San Francisco! Wir werden von der See her angegriffen!«
    Danielis warf Lescarbault einen schnellen Seitenblick zu, dann starrte er ins Leere, während die dünne Stimme im Mikrophon weiterzirpte.
    »... sofort hierher! Alle Feldtruppen sofort nach San Francisco! Wir werden von der See her angegriffen!«
    »Feindliche Flotteneinheiten beschießen Potrero Pont. Die Decks sind mit Truppen vollgestopft. Sie bereiten die Landung vor.«
    Danielis' Gedanken eilten den Worten voraus. Über der Bucht und dem Goldenen Tor schien also kein Nebel zu liegen. Der Konvoi mußte an den Küstenbatterien vorbeigekommen sein, die ihn ohne weiteres hätten vernichten können. Die gewohnten dickbäuchigen Frachtschiffe mit ihren weißen Segeln, darunter wohl auch ein paar qualmende Schornsteine. Die Flotte war bereits in der Bucht, wo San Franciscos Hafen lag, ungeschützt und ohne Mauern. Und dort hatte der Feind sich zu erkennen gegeben, die Planen von den Kanonen gezogen und seine Soldaten an Deck gelassen.
    Ja, sie mußten einen Versorgungskonvoi gekapert haben, diese Piratenschoner. Und dann hatten sie alle Radiowellen gestört, um jede Warnung, jeden Hilferuf zu ersticken. Sie hatten die Nachschubgüter über Bord geworfen und Milizen der nördlichen Feudalherrschaften eingeschifft. Irgendein Spion oder Verräter mußte ihnen das Erkennungssignal gegeben haben. So ungefähr mußte es gegangen sein. Und nun lag die Stadt fast wehrlos vor ihnen, die Garnison vor den südlichen Mauern in Abwehrkämpfe verwickelt und kaum ein Adept in der Esperzentrale. Und Laura allein mit dem Kind ...
    Danielis schaltete von Empfang auf Sendung und brüllte: »Wir kommen!« Lescarbault gab das Kommando weiter, und die Brigade hinter ihm setzte sich in Bewegung. Sie stießen mit verzweifelter Wildheit auf das feindliche Bataillon und warfen es im Nebel mit Bajonett und Messer aus seinen Stellungen. Nach einer Stunde war das Rebellenbataillon bis auf ein paar Versprengte aufgerieben. Aber Danielis, der den Angriff selbst angeführt hatte, war von einer Handgranate zerrissen worden.
     
    *
     
    Im Osten und Süden, im Hafengebiet und an den Stadtmauern, wurde immer noch gekämpft. Mackenzie sah die Rauchschwaden, die brennenden und zerschossenen Häuser, und er hörte das unaufhörliche Knattern des Gewehrfeuers, das dumpfe Krachen der Granateneinschläge. Aber der größere Teil der Stadt lag weiß und scheinbar friedlich im Sonnenlicht, Dächer und weiße Häuser im Gewebe der Straßen, das Bundeshaus auf dem Nob Hill und der Wachtturm auf dem Telegraph Hill, wie er sie von seinen früheren Besuchen her in Erinnerung hatte. Die weite Bucht glitzerte in der Sonne.
    Aber er hatte keine Zeit, die Aussicht zu genießen oder sich über Lauras Aufenthalt Gedanken zu machen. Der Angriff auf den Doppelhügel mußte schnell erfolgen

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