Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
fertig war, krächzte es im Lautsprecher seines Funksprechgeräts, und Speyers entstellte Stimme sagte: »Komm herüber, Jimbo. Das Schauspiel ist vorbei.« Als er allein zum Nachbarhügel hinüberritt, sah er die Rebellenfahne von einem provisorischen Mast vor dem Wolkenkratzer flattern.
    Nervöse und ängstliche Wachen liefen vor dem Portal herum und fuchtelten mit ihren Gewehren, wahrscheinlich, um sich selbst Mut zu machen. Mackenzie stieg ab und ging hinein. Die Eingangshalle glich einem schimmernden Phantasiegebilde aus Farben, Glas und kühn geschwungenen Bögen, in denen sich die Menschen wie Zwerge ausnahmen. Ein Korporal führte ihn durch einen Korridor. Dieses Gebäude hatte offenbar Wohnungen, Büros, Magazine und weniger verständliche Einrichtungen beherbergt. Dann kam er an eine mächtige Tür, die anscheinend mit einer Dynamitladung aufgesprengt worden war. Die abstrakt gemusterten Wände waren beschädigt und geschwärzt. Vier bärtige, abgerissene Soldaten hielten ihre Gewehre auf zwei Wesen gerichtet, die Speyer gerade verhörte.
    Eins saß hinter einem tischähnlichen Gestell von gewaltigen Dimensionen. Sein Kopf war in siebenfingrigen Händen vergraben, und die rudimentären Flügel an den beiden Kopfseiten zuckten. Sie können weinen? fragte sich Mackenzie verblüfft. Er verspürte den Wunsch, dieses Wesen irgendwie zu trösten.
    Das andere stand aufrecht, in ein Gewand aus gewebtem Metall gekleidet. Riesige, topasfarbene Augen begegneten Speyers Blick aus einer Höhe von nahezu drei Metern. Die Stimme verwandelte seine akzentuierte Sprache in – Musik.
    »... zu einem Stern vom Typ G, etwa fünfzig Lichtjahre entfernt. Er ist für das unbewaffnete Auge kaum sichtbar.«
    Speyers abgemagertes Gesicht stieß vor. Mackenzie mußte an einen großen, verhungerten Raubvogel denken. »Wann erwarten Sie Verstärkungen?«
    »Das nächste Schiff wird erst in knapp hundert Jahren eintreffen, und es wird nur Personal bringen. Wir sind durch Raum und Zeit isoliert; nur wenige können kommen, um hier zu arbeiten, um über diese großen Räume hinweg eine Brücke des Geistes zu bauen ...«
    »Ja.« Speyer nickte nüchtern. »Ich habe es mir schon gedacht. Die Lichtmauer ist die Grenze. Wenn Sie die Wahrheit sagen.«
    Das Wesen seufzte. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu sprechen und zu hoffen, daß Sie unsere Motive verstehen und helfen werden. Eroberung oder jede andere Form von Gewalttat lag noch nie in unserer Absicht und wäre angesichts des gewaltigen Abstands im Raum auch ganz unmöglich. Wir haben unsere Arbeit im Geist und in den Herzen der Menschen getan. Es ist noch nicht zu spät, auch jetzt noch nicht. Ich beschwöre Sie im Namen Ihrer und Ihrer Mitmenschen ungeborenen Kinder, zerstören Sie nicht das, was diesem Planeten endlich einmal den Frieden bringen wird.«
    Speyer nickte Mackenzie zu. »Alles in Ordnung?« fragte er. »Wir haben keinen Widerstand angetroffen. Ungefähr zwanzig von ihnen sind hier, dieser hier ist ihr Leiter. Anscheinend sind sie die einzigen auf der Erde.«
    »Wir haben uns schon gedacht, daß es nicht viele sein können«, sagte der Colonel tonlos. Seine Gefühle waren ausgebrannt. »Als wir über unsere Vermutungen sprachen. Es konnten nicht viele sein, sonst hätten sie offener gearbeitet.«
    »Hören Sie mich an«, bat das Wesen. »Wir sind in Liebe gekommen. Unser Traum war, Sie anzuleiten, Ihnen den Weg zu Frieden und Erfüllung zu zeigen, damit Sie ihn selbst weitergehen können. O ja, natürlich haben wir uns auch etwas davon versprochen. Wir hofften eine neue Rasse zu gewinnen, mit der wir eines Tages wie Brüder verkehren könnten. Im Universum gibt es viele Rassen. Es geschah hauptsächlich im Interesse Ihrer eigenen gequälten und von Unfrieden zerrissenen Welt, daß wir den Wunsch hatten, Ihnen den Weg zu einer besseren Zukunft zu zeigen.«
    »Die Idee vom kontrollierten Ablauf der Geschichte ist nicht Ihre alleinige Erfindung«, grunzte Speyer. »Wir haben sie hier auf Erden schon ein paar Male zu verwirklichen versucht. Letztesmal führte es zum Atomkrieg. Nein danke.«
    »Weil Sie nie ernsthaft versucht haben, zuvor den Geist und die Herzen der Menschen zu ändern. Wir kennen Ihre Geschichte gut. Bei all diesen Bestrebungen haben Liebe und Brüderlichkeit nie eine Rolle gespielt, darum waren sie zum Scheitern verurteilt und mußten ins Chaos führen. Wir aber wissen es! Die Große Wissenschaft kann mit absoluter Gewißheit

Weitere Kostenlose Bücher