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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gingen zu seinem Haus, wo er mir seine Obsidianwerkzeuge zeigen wollte. Nach seinen Worten handelten die Küstenbewohner das Material im Inland ein. Dann fragte er, ob wir ihm Metall geben könnten. Oder ob ich so gütig sein wolle, ihm zu erklären, auf welche Weise man Metall aus der Erde holen kann.
    Das Bankett, die Musik, die Tänze und Pantomimen, die Konversation, alles war so großartig, wie wir bereits geahnt hatten. Ich glaube, die Frohsinnspillen, die wir Menschen zuvor geschluckt hatten, bewirkten, daß wir keinen allzu grimmigen Eindruck machten. Aber wir enttäuschten unsere Gastgeber, als wir es ablehnten, die Nacht bei ihnen im Dorf zu verbringen. Sie führten uns bei Fackelschein zu unserem Schiff; zurück, und auf dem ganzen Weg sangen sie in einer Art Zwölftonskala, der sie die merkwürdigsten Harmonien entlockten, die ich je gehört habe. Nachdem sie uns ans Ziel gebracht hatten, kehrten sie singend und tanzend um. Mierna war am Schluß der Prozession. Sie stand lange im kupfernen Licht eines riesigen Mondes und winkte uns.
     
    *
     
    Baldinger stellte Gläser und eine Flasche Wodka auf den schmalen Tisch in unserer Kajüte. »Also«, sagte er, »die Wirkung der Pillen dürfte jetzt vorbei sein, aber wir brauchen ein Äquivalent.«
    »O ja!« Haraszthy griff nach der Flasche.
    »Ich frage mich, wie ihr Wein sein wird, wenn sie den erfunden haben«, sinnierte Lejeune.
    »Sei still!« sagte Vaughan. »Das werden sie nicht.«
    Wir starrten ihn an. Er zitterte vor Spannung.
    »Was zum Teufel willst du damit sagen?« fragte Haraszthy zuletzt. »Wenn sie einen Wein keltern, der nur halb so gut ist wie das, was sie sonst alles machen, dann können unsere irdischen Weinbauern einpacken.«
    »Verstehst du denn nicht?« rief Vaughan. »Wir können keinen Handel mit ihnen treiben. Wir müssen von diesem Planeten verschwinden! Mein Gott, warum mußten wir dieses verdammte Ding finden?« Er tastete nach einem Glas.
    »Nun«, seufzte ich, »diejenigen unter uns, die sich über solche Dinge überhaupt Gedanken gemacht haben, wußten immer, daß wir eines Tages auf eine solche Rasse stoßen würden. Was ist der Mensch schon?«
    Baldinger nickte. »Dieser Stern ist wahrscheinlich älter als unsere Sonne.«
    »Das Entwicklungsalter dieses Planeten spielt dabei keine große Rolle«, sagte ich. »Eine halbe oder eine Million Jahre, das spielt doch in der Astronomie oder in der Geologie keine Rolle. Die Entwicklung einer intelligenten Rasse ...«
    »Aber sie sind doch Wilde!« protestierte Haraszthy.
    »Die meisten Rassen, die wir gefunden haben, waren Wilde«, erinnerte ich ihn. »Auch der Mensch war es die längste Zeit seiner Existenz. Zivilisation ist eine Abnormität, sie kommt nicht von allein. Auf der Erde fing sie an, wurde mir erzählt, weil der Mittlere Osten nach dem Ende der Eiszeit mit dem Abschmelzen der Gletscher austrocknete, und weil die Menschen sich irgendwie am Leben erhalten mußten, als das Jagdwild rar wurde. Und Wissenschaft, Maschinenzivilisation, das sind noch ungewöhnlichere Abnormitäten. Warum sollte die Technologie der Jorillier sich über den Stand der Jungsteinzeit hinaus weiterentwickeln? Es bestand ja nie eine Notwendigkeit dazu.«
    »Warum haben sie solche Gehirne, wenn sie in der Steinzeit steckengeblieben sind?« argumentierte Haraszthy.
    »Warum hatten wir in unserer Steinzeit solche Gehirne?« konterte ich. »Zum bloßen Überleben waren sie nicht nötig. Der Affenmensch von Java, der Pekingmensch und ihre primitiven Verwandten, die kamen schon zurecht. Aber dann gab es Evolution, Konkurrenzkämpfe innerhalb der Rasse, sexuelle Selektion. – Was immer die Intelligenz am Anfang vermehrt haben mag, zwingt sie auch späterhin weiter aufwärts zur Vervollkommnung, wenn nicht irgendwelche neue Faktoren wie Maschinen, Versklavung und so weiter dazwischenkommen. Ein kluger Mann hat mehr Prestige, kommt im Leben weiter, hat in der primitiven Gesellschaft mehr Partner und Kinder, und so geht es weiter. Aber die Jorillier haben hier eine angenehme und bequeme Umgebung, wenigstens in der gegenwärtigen geologischen Epoche. Sie scheinen nicht einmal Kriege zu führen, die die technische Entwicklung stimulieren würden. Deswegen hatten sie bisher kaum Gelegenheit, ihre unheimlich anmutenden Verstandeskräfte für etwas anderes als Kunst, Philosophie und soziale Experimente einzusetzen.«
    »Wie ist ihr durchschnittlicher Intelligenzquotient?« flüsterte Lejeune.
    »Das ist

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