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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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bedeutungslos«, sagte Vaughan dumpf. »Über hundertachtzig oder so, möchte ich annehmen. Unsere Skala ist für so etwas nicht eingerichtet. Wie willst du eine Intelligenz messen, die soviel größer ist als deine?«
    Stille trat ein. Ich hörte den nächtlichen Wald ringsum rauschen.
    »Ja«, sagte Baldinger und seufzte. »Ich habe mir immer gedacht, daß unsere Meister existieren müssen. Ich erwartete allerdings nicht, daß wir sie zu unseren eigenen Lebzeiten entdecken würden. Nicht in dieser kleinen Raumkugel, die wir bisher erforscht haben. Und dann hatte ich mir immer vorgestellt, daß sie Maschinen, Wissenschaft, Raumflug und so weiter haben.«
    »Diese Dinge werden sie haben«, sagte ich.
    »Wenn wir fortgehen ...«, fing Lejeune an.
    »Zu spät«, erwiderte ich. »Wir haben ihnen schon dieses glänzende neue Spielzeug Wissenschaft gegeben. Wenn wir sie verlassen, werden sie uns in ein paar hundert Jahren zu Haus besuchen kommen. Spätestens.«
    Haraszthys Faust krachte auf die Tischplatte. »Warum sollen wir hier verschwinden?« brüllte er. »Wovor habt ihr Angst, zum Teufel? Ich bezweifle, daß die Bevölkerung dieses ganzen Planeten zehn Millionen erreicht. Im Sonnensystem und den Kolonien gibt es fünfzehn Milliarden Menschen! Ein Jorillier ist also doppelt so intelligent wie ich. Na und? Auf der Erde gibt es auch viele Leute, die das sind, und es stört mich nicht im mindesten. Hauptsache, wir können miteinander Geschäfte machen.«
    Baldinger schüttelte seinen Kopf. Sein Gesicht schien wie aus Stein gemeißelt. »So einfach liegen die Dinge nicht. Die Frage ist, welche Rasse diesen Teil der Milchstraße beherrschen wird.«
    »Ist es so schrecklich, wenn es die Jorillier sind?« fragte Lejeune leise.
    »Vielleicht nicht. Sie scheinen anständige Leute zu sein. Aber ...« Baldinger richtete sich in seinem Stuhl auf. »Ich habe nicht die Absicht, das Haustier eines anderen zu sein. Ich möchte, daß mein Planet über sein Schicksal selber entscheidet.«
    Das war die unveränderbare Tatsache. Wir saßen lange schweigend und dachten darüber nach.
    Die hypothetischen Superwesen hatte man sich bisher immer in bequemer, unerreichbarer Ferne vorgestellt. Wir hatten sie nicht entdeckt und sie uns auch nicht, und daher konnten sie nicht irgendwo in der Nähe leben. Daher würden sie wahrscheinlich nie in die Angelegenheiten jenes Randbezirks der Milchstraße eingreifen, wo wir leben. Aber jetzt hatte sich das Bild verändert. Ein Planet, der nur ein paar Monate Fluges von unserer Erde entfernt war; eine Rasse von Bewohnern, deren durchschnittliches Mitglied ein Genie war und deren Genies uns unverständlich bleiben mußten. Man konnte sich leicht vorstellen, wie sie die Grenzen ihrer Welt hinter sich ließen, in den Raum hinausschwärmten und in zehn Jahren Dinge vollbrachten, für die wir mindestens ein Jahrhundert benötigten. War es nicht einfach unausweichlich, daß sie unsere mühevoll aufgebaute, überempfindliche Zivilisation über kurz oder lang zerstören würden? Wir würden sie selbst wegwerfen, wie es unsere eigenen reichen Kulturvölker – Inder, Chinesen, – Araber – angesichts der überwältigenden Macht der westlichen Zivilisation zu ihrem eigenen Schaden getan hatten. Unsere Kinder würden über die kümmerlichen Errungenschaften ihrer Väter lachen und sich den Jorilliern an den Hals werfen. Und sie würden daran zerbrechen, sich in eine lächerliche Imitation fremdartiger, als überlegen empfundener Lebensformen flüchten und in ihrer Hoffnungslosigkeit allmählich verrotten. Und so würde es allen anderen denkenden Wesen ergehen, sofern die Jorillier nicht gnädig genug sein würden, sie alleinzulassen.
    Was die Jorillier wahrscheinlich sogar machen würden. Aber wer will sich schon einer solchen Art Gnade ausliefern?
    Die gleichen Gedanken spiegelten sich in den Gesichtern der anderen. Nur Vaughan hatte den Mut, die allgemeine Überlegung in Worte zu fassen: »Es gibt Planeten, die unter technologischer Blockade stehen, wie ihr wißt. Kulturen, die zu gefährlich sind, als daß man ihnen moderne Waffen oder gar Raumschiffe zur Verfügung stellen könnte. Joril könnte mit auf diese Liste gesetzt werden.«
    »Sie würden das Zeug selbst erfinden, nachdem wir sie jetzt auf die Idee gebracht haben«, sagte Baldinger.
    Vaughans Mundwinkel zuckten. »Nicht, wenn die beiden einzigen Regionen, die mit uns Bekanntschaft gemacht haben, zerstört werden.«
    »Lieber Gott!« Haraszthy sprang

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