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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Kristallen gewachsen. Das Material funkelte in der Sonne so hell, daß man den inneren Aufbau nicht studieren konnte.
    Er wanderte ein Stück hügelaufwärts und hoffte auf einen Ausblick, der wenigstens entfernt an das Bild erinnerte, das er in sich trug. Als der Hang so steil wurde, daß er nichts als die Kristalle tragen konnte – sie bedeckten weite Flächen wie ein Teppich – sah er Erosionsfurchen, verstreute Felsblöcke und in der Ferne den weißen Gischt eines Wasserfalls. Das Land senkte sich in sanften Wellen und führte den Blick in blaue, dunstige Fernen. Eine schneebedeckte Gebirgskette bewachte den östlichen Horizont. Der Himmel über ihm war dunkler, als er ihn in Erinnerung hatte, von einem etwas grünlichen Blau, und mit eilig ziehenden Wolken bedeckt. Er konnte nicht einmal in die Nähe der großen, gleißenden Sonne sehen.
    Kuroki kam zu ihm. »Was sagst du dazu, Hugh?« fragte der Pilot.
    »Ich finde kaum Worte. Und du?«
    »Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, solange diese verdammte Röhrenfabrik einen derartigen Lärm vollführt.« Kuroki machte hinter seiner Sichtplatte eine Grimasse. »Schalte dein Sonarmikrophon aus und laß uns über die Funksprechanlage reden.«
    Darkington nickte. Ohne die Verstärkung drang der Lärm wie fernes Glockenläuten durch seinen Isolierhelm.
    »Ich glaube, wir können annehmen«, sagte er, »daß nichts von dem, was wir hier sehen, rein zufällig ist.«
    »Aber irgendwie sieht es auch nicht fabriziert aus.«
    »Nun, du darfst auch nicht erwarten, daß sie ihre Produkte in einer Fabrik herstellen, wie wir sie kennen.«
    »Sie?«
    »Wer oder was auch immer dieses Zeug gemacht hat.«
    Kuroki pfiff leise. »Ich fürchtete schon, daß du so etwas sagen würdest. Aber wir haben bei unseren Umkreisungen keine Spur von Städten, Straßen oder dergleichen gesehen. Ich weiß, daß die Bewölkung die Beobachtungen erschwert hat, aber wir hätten die Zeichen einer Zivilisation nicht übersehen können, die in diesem Maßstab produziert.«
    »Warum nicht? Wenn die Zivilisation nicht im Entferntesten dem ähnelt, was wir uns darunter vorstellen können?«
    Frederika kam zu ihnen. »Auf allen Radiowellen wimmelt es«, meldete sie. »Soviel Pfeifen, Brummen, Summen und Heulen hab' ich meiner Lebtag noch nicht gehört.«
    Kuroki nickte. »Als wir noch auf der Umlaufbahn waren, habe ich schon etwas davon aufgefangen. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht.«
    »Nur Geräusche«, sagte Frederika hastig. »Nicht differenziert genug, um so etwas wie Mitteilungen zu sein. Aber ich frage mich, was für eine Bewandtnis es damit haben mag?«
    »Oszillatoren«, sagte Darkington. »Zufällige Ausstrahlungen von verschiedenen – na, sagen wir mal: Maschinen.«
    »Aber ...« Ihre Hand stahl sich in die seine. Ein Handschuh umklammerte den anderen. Sie befeuchtete ihre Lippen. »Nein, Hugh, das ist absurd. Wie könnte jemand fähig sein, das zu machen, was wir hier sehen, ohne unser Landemanöver beobachtet und irgend etwas unternommen zu haben?«
    Darkington zuckte die Achseln. Die Bewegung blieb unter seinem Raumanzug verborgen. »Vielleicht sind sie im Moment nicht hier«, erklärte er lahm. »Der ganze Planet könnte eine vollautomatisierte Fabrik sein, weißt du, wie diese Erntemaschinen für die Mineralgewinnung aus dem Ozean, die wir zu unserer Zeit hatten. Sato hat sie schon erwähnt. Vielleicht kommt in regelmäßigen Abständen jemand, um die Produktion einzusammeln.«
    »Woher sollen sie kommen?« fragte Kuroki barsch.
    »Das weiß ich doch nicht. Hören wir lieber auf, wilde Vermutungen anzustellen. Wir haben genug praktische Arbeit vor uns.«
    Es wurde still zwischen ihnen. Die skelettartigen Türme und Masten läuteten. Viele schwache, unbestimmbare Geräusche tummelten sich auf der Wellenlänge ihrer Funksprechgeräte. Endlich nickte Kuroki. »Ja. Was sagt ihr zu einem kleinen Spaziergang? Vielleicht finden wir etwas.«
    Keiner ließ sich seine Angst anmerken. Sie wagten es nicht.
    Sie kehrten ins Raumschiff zurück und trafen die nötigen Vorbereitungen. Die »Traveler« umkreiste Erde und Mond in weitem Abstand, und Kapitän Thurshaw gab widerwillig seine Zustimmung zu einer Erkundung zu Fuß. Während Kuroki sprach, holten Darkington und Frederika die Ausrüstungsgegenstände. Sie brauchten nicht viel. Die Spezialbatterien in ihren Raumanzügen enthielten noch genug Ladung, um Thermostaten und Lufterneuerer hundert Stunden lang zu betreiben, und sie planten, nur drei

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