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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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oder vier Stunden auszubleiben. Sie beluden zwei Traggestelle mit Nahrungsmitteln, Wasser und den sogenannten »Eimern«, die zum Essen und für andere natürliche Funktionen gebraucht wurden. Doch das geschah nur für den Fall, daß sich ihre Rückkehr verzögerte. Dann kam eine Auswahl wissenschaftlicher Instrumente für die geplanten Messungen, einige Beutel für gesammelte Materialproben und das aufblasbare Leichtzelt. Darkington steckte eine Pistole ein.
    Kuroki hängte sich das lange Rohr eines Raketengewehrs um und füllte sein Traggestell mit Geschossen. Endlich schlossen sie die Ausstiegsluke hinter sich und traten hinaus.
    »Welche Richtung nehmen wir?« fragte Frederika.
    »Süden«, sagte Darkington, nachdem er das Gelände betrachtet hatte. »Wir folgen diesem langen Höhenzug, würde ich sagen. Auf die Weise können wir uns nicht so leicht verlaufen.« Diese Gefahr war allerdings verschwindend gering, denn das Raumschiff sendete ein Dauersignal; außerdem trug jeder von ihnen einen Kompaß am Handgelenk.
    Das Schiff kam bald außer Sicht. Sie gingen durch einen surrealistischen Wald aus Stangen, Gittern, Spiralen und Platten. Die Bodenkristalle knirschten bei jedem Schritt unter ihren Füßen. Darkington begann verschiedene, anscheinend unabhängig voneinander bestehende Strukturen zu unterscheiden. Mehrmals sahen sie zusammengebrochene Objekte, die am Boden zerfielen und oxydierten.
    Frederika untersuchte einige kleinere Muster und sagte: »Eine Aluminiumlegierung scheint das häufigste Material zu sein. Aber hier, sieh mal, diese feinen, darin eingelagerten Adern müssen Kupfer sein. Und dies hier ist wahrscheinlich Manganstahl mit irgendeinem seltsamen Schutzüberzug.«
    Darkington brach eins der kleineren stangenartigen Gebilde ab und betrachtete die Bruchstelle durch ein Vergrößerungsglas. »Porös«, sagte er. »Mein Gott, sollten das etwa Kapillargefäße zum Transport von Wasser sein? Ich habe noch nie von einer feiner konstruierten Maschine gehört«, erklärte er. »Ich glaubte, nur ein biologisches System könnte ...«
    »Halt! Da!«
    Kurokis Stimme gellte in ihren Empfängern. Darkington tastete nach dem Griff seiner Pistole. Sein Kopf drehte sich im Helm, und nach einem Moment sah auch er das Ding.
    Es regte sich zwischen den Schatten, hinter einem niedrigen, zylinderartigen Stumpf, der oben mit den üblichen schwarzen Platten besetzt war. Es war vielleicht einen Meter lang und zwanzig bis dreißig Zentimeter hoch – jetzt kam es ganz in Sicht. Darkington sah einen schlanken Körper und sechs kurze Beine aus gegliedertem, mattem Metall. Am Kopfende drehte sich eine Art Gitterwerk wie ein Miniaturradar. Darunter glitzerte etwas Knopfartiges. Doppellinsen? Zwei dünne Tentakel hielten ein Metallstück von einer der großen stationären Strukturen. Sie schoben es in eine Öffnung. Funken wurden sichtbar.
    »Heiliger Konfuzius!« flüsterte Kuroki.
    Das Ding verharrte regungslos. Das Gitterwerk am Vorderende schwang herum, bis es auf die Menschen gerichtet zur Ruhe kam. Dann war das Ding weg, unglaublich schnell. Zwei Sekunden später war nichts mehr zu sehen.
    Die drei rührten sich nicht von der Stelle. Dann stieß Frederika einen leisen Schrei aus und umklammerte Darkingtons Arm. Sein Körper entspannte sich, und er sagte etwas von Roboterschildkröten in der Frühzeit der kybernetischen Forschung. Es seien ganz einfache Experimentiermaschinen gewesen. Ein Motor trieb eine fahrbare Plattform an, die von einer photoelektrischen Einheit gesteuert wurde und zur Aufladung seiner Batterien selbsttätig Lichtquellen aufsuchte. Wenn dies geschehen war, setzte der Gegeneffekt ein, und die kybernetische Maschine suchte die Dunkelheit. Ein einfaches Rückkopplungsprinzip. Aber die Maschinen hatten eine erstaunliche Zielstrebigkeit entwickelt, Hindernisse überwunden oder sogar umgangen ...
    »Das Biest hier war viel komplizierter«, unterbrach sie ihn.
    »Gewiß, gewiß«, sagte Darkington. »Aber ...«
    »Ich wette, es hat Satos Stimme im Radio gehört, uns mit Radar oder Augen ausgemacht und ist geflüchtet.«
    »Schon möglich, obwohl mir deine anthropologische Sprache in diesem Zusammenhang nicht behagt. Immerhin ...«
    »Es hat von diesem Stengel gefressen.« Frederika ging hinüber und hob das Metallstück auf, das der Renner fallengelassen hatte. »Siehst du, das Ende ist von einem Paar grober Schleifräder oder etwas Ähnlichem zerrieben. Mit Zähnen, wie wir sie haben, kannst du nicht gut

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