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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wäre. Er hatte etwas Elfenartiges, einen großen runden Kopf auf einem zierlichen Rumpf, der von vier spinnenartigen Beinen getragen wurde. Zwei dünne Arme begleiteten seine Wortkaskaden mit temperamentvollen Gesten, und er hatte eine haarlose, blaßgoldene Haut. Sein Gesicht mit den großen grünen Augen war menschenähnlich, die Kleidung aus zarten, schleierartigen Geweben. Seine Größe – er maß nicht ganz einen Meter – verstärkte den Charme des Ungewöhnlichen.
    »Ah, Fräulein Fabri«, sagte Newhouse, während er sich näherte. »Ich hoffe, Sie unterhalten sich gut?«
    Teresina knirschte mit den Zähnen. »Ja, danke.«
    Newhouse hob die rechte Augenbraue, zwinkerte ihr unverschämt zu und setzte seinen Weg fort. Teresina starrte ihm aufgebracht nach. Ein unmöglicher Mensch! Nicht daß sie kalt oder – oder so etwas war – natürlich wollte sie eines Tages heiraten und so weiter (hier errötete sie und lenkte ihre Aufmerksamkeit sogar vorübergehend zu Arsang zurück) ... aber diese Szene auf dem Promenadendeck, kurz nach Beginn der Reise ... Ein anständiger Mann würde niemals die erste Vorstellung dazu benützen, ein Mädchen in Verlegenheit zu bringen!
    Mit Vergnügen sah Teresina, wie Hedwig Trumbull hastig von ihrem Cocktail aufstand und den Maat am Ärmel festhielt. Sie konnte die Worte nicht verstehen, aber zweifellos waren es diese: »Ah, lieber Mr. Newhouse – oder darf ich Sie vielleicht Jack nennen ...?« – Aber der Maat schien ihr klarzumachen, daß er dringende Geschäfte zu erledigen habe, denn Hedwig Trumbull kehrte zu ihrem Cocktail zurück, und er verließ den Gesellschaftsraum durch die hintere Tür.
    »Ich glaube«, sagte Teresina verzweifelt, »ich werde vor dem Essen noch einen Aperitif nehmen.«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Arsang. Ihre geringe Hoffnung verflüchtigte sich, als er mit ihr aufstand und sie begleitete, wobei er seinen Monolog keinen Augenblick unterbrach. Jetzt ging es um seine diplomatische Mission bei der Erdregierung, die dem Abschluß eines Handelsvertrags zur Regelung der Einfuhr von Harfen gedient hatte. Sie dachte daran, ihm zu sagen, er solle sie in Ruhe lassen, er langweile sie ... aber nein. Sie war solcher Grobheiten unfähig. Später würde sie sich immer schämen, daß sie ein so einsames Wesen vor den Kopf gestoßen hatte, um sich selbst ein paar angenehme Tage zu machen.
    Sie setzte sich an die Theke und starrte auf die Knöpfe und Wählscheiben des Getränkeautomaten. Schließlich entschied sie sich für einen Picon.
    Sogar Arsang hörte auf zu sprechen, als die Alarmklingel durch den Raum schrillte. Eine Frau an einem der Tische im Hintergrund schrie auf und kuschelte sich schutzsuchend an ihren Begleiter.
    Eine Lautsprecherstimme dröhnte: »Alle Passagiere Achtung! Alle Passagiere Achtung! Hier spricht der Erste Maat Levkowic. Es folgt eine Durchsage des Kapitäns. Bitte verhalten Sie sich ruhig.« Im Lautsprecher knackte es, dann kam ein Geflüster: »Wachen Sie auf, Käpt'n, um Gottes willen«, und ein »Aah, oh, uuf, was?« als Antwort, bevor die Alarmglocke wieder eingeschaltet wurde.
    »Was soll dieser empörende Lärm?« quietschte Arsang.
    »Ich glaube ...« Teresina befeuchtete ihre Lippen. »Ich glaube, es ist das Signal, zu den Rettungsbooten zu gehen.«
    »Ja, Rettungsboote; ja, das ist es: Rettungsboote«, röhrte eine schlaftrunkene Stimme aus dem Lautsprecher. »Rettungsboote. Sie alle erinnern sich an Ihre Übungen, nehme ich an ... ahhh-hooo! Äh, hier spricht Kapitän Eisenschläger, meine Damen und Herrschaften. Kein Grund, alarmiert zu sein. Das heißt, natürlich sind Sie alarmiert worden, von den Alarmglocken, meine ich. Dazu sind sie ja schließlich da, nicht wahr? Aber was ich sagen wollte: Haben Sie keine Angst. Haben Sie Zutrauen. Kein Grund zur Panik. Irgendwelche kleinen Schwierigkeiten, der automatische Alarm ist losgegangen. Wir haben die Quelle noch nicht entdeckt, aber wir werden ... Einstweilen bewahren Sie bitte Ruhe. Äh, sagte ich Ihnen schon, daß hier Kapitän Eisenschläger spricht? Ich hoffe, daß Sie mich alle hören können. Alle Besatzungsmitglieder haben sich auf die Notstationen zu begeben. Dies ist nur ein automatischer Alarm. Vielleicht ist die Strahlungsabschirmung vorübergehend undicht geworden, jedenfalls gehen Sie bitte zu Ihren Rettungsbootstationen, denen jeder von Ihnen zugewiesen ist. Sobald wir den Schaden gefunden und behoben haben – das heißt, es ist sozusagen nur eine

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