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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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letztere stieß dampfpfeifenähnliche Geräusche durch die Nase aus, um ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen. Kamala versuchte sie mit Ratschlägen zu beruhigen, die auf eine Bekehrung zur kontemplativen Lebensauffassung hinausliefen.
    Teresina erinnerte sich, daß die Singhalesin aus Ceylon zum Planeten Xenophon unterwegs war, um dort an einer buddhistischen Schule zu lehren. Sie war auf eine exotische Weise schön; ihr orangegelber Sari umhüllte eine schlanke, graziöse Gestalt. Hedwig Trumbull war die einzige Frau in diesem Rettungsboot, die nicht besser aussah als der normale irdische Durchschnitt. Teresina fiel ein, daß Hedwig ihren Platz mit einer atemberaubenden Rothaarigen vertauscht hatte, wahrscheinlich in der Hoffnung, an den Maat heranzukommen, der diesem Boot zugeteilt war, und der kein anderer war als ...
    Metallische Fußtritte erklangen in der Luftschleuse. Newhouse schlenderte herein, wippte auf seinen Absätzen und grinste über eine lässig zwischen den Lippen hängende Zigarette in die Runde. »Alles in Ordnung?« fragte er.
    »Wo ist unser Pilot?« erkundigte sich die Trumbull.
    Newhouse lächelte schwach in ihre Richtung, bis seine Augen auf ihrer ungleich dekorativeren Nachbarin ruhten. »Eine kleine Umorganisation«, sagte er. »Wir hatten Grund zu der Annahme, daß die Behebung des Schadens elektronische Arbeiten erfordert, daher gab ich Herrn Manfred Anweisung, in der Werkstatt zu bleiben. Er ist für diese Dinge zuständig, wissen Sie. Und dann mußte ich natürlich hier für ihn einspringen.«
    Hedwig lächelte einfältig. Sie war modisch gekleidet und hatte grün gefärbte Haare, wie sie von den besseren Frauenzeitschriften als der letzte Schrei propagiert wurden. Sie war außerdem unverheiratet, was sie in stillen Stunden oft an sich und der Welt verzweifeln ließ.
    »Oh, ich finde das alles so aufregend!« trillerte sie.
    »Der innere Friede ist alles«, sagte Kamala. »Auf der untersten Ebene beginnt man mit Entspannungsübungen.«
    »... der gegenwärtige Stand des Harfenhandels wird natürlich von verschiedenen Faktoren beeinflußt«, schrillte Arsangs Stimme dazwischen.
    Marie Quesnay warf Newhouse einen mißtrauischen Blick zu. »Und welche Gründe hatten Sie zu dieser Aktion, Mr. Newhouse?« forschte sie.
    »Ich bin hier der Bootskommandant, Mademoiselle Quesnay«, wies Newhouse sie zurecht. Dann verbeugte er sich rasch und galant. »Obwohl ich noch nie eine so charmante Stewardeß unter meinem Befehl gehabt habe.« Sein Blick wanderte zu Arsang. »He da! Was machen Sie ...«
    Teresina schloß die Augen. Etwas summte laut. Newhouse fuhr herum. »Gott sei uns gnädig!« rief er und raste nach vorn. Die Tür zur Pilotenkabine fiel hinter ihm ins Schloß.
    Sekunden später fühlte sich Teresina wie von der Faust eines Riesen in ihren Sitz gepreßt. Sie hörte halberstickte Schreie. Das Rettungsboot schien um seine Achse zu rotieren.
    Dann wurde es ruhig. Die künstliche Schwerkraft schuf ein Oben und ein Unten. Die Tür zur Pilotenkabine ging wieder auf, und Teresina blickte durch die Fenster in den leeren Raum. Für einen Augenblick kam der riesenhafte glänzende Umriß des Raumschiffs in Sicht. Er verschwand, bevor sie ein zweites Mal Luft holen konnte.
    Newhouse betrat wieder den Passagierraum. Die Reisenden starrten ihn in entsetztem Schweigen an. Er hielt einen kleinen Gegenstand in die Höhe. Teresina erkannte elektrische Widerstände, einen Zeitschalter. »Das ist es«, sagte er grimmig.
    »Das ist was? Drücken Sie sich genauer aus!« sagte Arsang und verdarb den dramatischen Effekt.
    »Geduld, Geduld«, besänftigte ihn Fred. »Lassen Sie den Herrn Maat Newhouse mit seinen eigenen Worten erklären, was er sagen möchte.«
    »Ruhe!« brüllte Newhouse. Leiser: »Ich bitte Sie, meine Herrschaften. Die Situation ist ernst. Wir befinden uns in Lebensgefahr.«
    Hedwig kreischte, sprang von ihrem Sitz und warf sich Newhouse an die Brust. Er verlor das Gleichgewicht, und sie fielen zusammen zu Boden. »Retten Sie mich! Retten Sie mich!« jammerte sie.
    Kamala zupfte an ihrem Sari. Fred versuchte zu helfen, aber der Durchgang war zu eng für ihn. Marie Quesnay murmelte etwas wie: »Va t' faire foutre, vieille vache!« und versetzte Hedwigs Hinterteil einige kräftige Schläge mit der flachen Hand. Während Wirrwarr und Aufregung sich allmählich legten, kauerte sich Teresina in ihren Sitz. Großer Gauß, dachte sie mit Schrecken, in welche unmögliche Lage bin ich

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