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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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erfreulich, die Auswirkungen einer Schwerkraft oder eines Luftdrucks zu erwägen, die sich von denen auf der Erde um mehr als fünfundzwanzig Prozent unterschieden.) Und wenn diese Voraussetzungen einmal gegeben waren, durfte man auch mit dem Vorhandensein eines Lebens rechnen, das auf der Photosynthese aufbaute und für eine Sauerstoff-Stickstoffatmosphäre sorgte. Konnte man von solchen biochemischen Verhältnissen ausgehen, war es wiederum, wenn auch nicht wahrscheinlich, so doch denkbar, daß sie den irdischen Verhältnissen soweit glichen, daß man frei herumgehen und sich aus einheimischen Quellen ernähren konnte.
    Nach Betrachtung dieser Möglichkeiten und unter Zuhilfenahme der Wahrscheinlichkeitstheorie kam Teresina zu dem deprimierenden Resultat, daß die Chancen, auf Anhieb einen solchen idealen Planeten zu finden, etwa eins zu hundert standen.
    Nun, dann mußten sie nach einer kurzen Überprüfung eben Weiterreisen und einen neuen Stern aufsuchen. Danach womöglich noch einen, und so fort; und schließlich wären alle Vorräte aufgebraucht und sie alle längst verrückt geworden ...
    Ich will nicht daran denken! Teresina schob ihr kleines, festes Kinn vor und begann sich entschlossen in ein Problem der Integralrechnung zu vertiefen.
    Und die Stunden vergingen. Teresina war über ihren geistigen Anstrengungen eingenickt, als Newhouses Stimme aus dem Bordlautsprecher drang und sie auffahren ließ. »Wir sind dem Planeten sehr nahe – nein, bleiben Sie alle, wo Sie sind. Die Manöver sind kompliziert, ich kann mich dabei nicht stören lassen. Ich mache jetzt ein paar Umkreisungen und nehme dabei die nötigen Messungen vor. Machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen, aber der Planet ist fraglos von erdähnlicher Beschaffenheit. Masse, atmosphärischer Druck. Luftzusammensetzung sind durchaus in Ordnung. Die Gesamtdurchschnittstemperatur scheint ein wenig höher zu liegen, aber die subarktischen Gebiete müßten ideal sein ...«
    »Ich möchte es sehen!« Hedwig sprang auf.
    »Nein, sage ich!« schrie Newhouse. »Da stimmt etwas nicht mit meinen Skalen, die Zeiger schlagen aus. Ich wollte Sie damit nicht ängstigen, aber es ist so. Ich bin kein Ingenieur, um die Ursache feststellen zu können – ich werde jetzt landen. Bitte anschnallen. Nach der nächsten Umkreisung gehen wir nieder. Wir können es uns nicht leisten, mit ausgebrannten Bremsraketen in der Umlaufbahn hängenzubleiben.«
    »Ist der Planet zivilisiert?« fragte Arsang. »Ich will sagen, sehen Sie irgendwelche Spuren intelligenten Lebens auf der Oberfläche?«
    »Keine interstellaren Kolonisten«, erwiderte Newhouse. »Der Neutrinodetektor würde ihre Atomkraftanlage registrieren, wenn das der Fall wäre. Ich habe auch auf dem Radarschirm nichts erkannt – keine Spuren einer Eingeborenenkultur. Unser Weg wird uns um den ganzen Globus führen, und ich halte weiterhin Ausschau. Aber ich fürchte, es sieht nicht nach hochentwickelten Bewohnern aus.«
    »Wenn wir wenigstens landen können«, flüsterte Teresina, »und hier herauskommen!«
    »Und wir werden immer noch dieses Boot haben«, fügte Marie munter hinzu. »Nachdem wir hier eine Basis gefunden haben, können wir Expeditionen zu anderen Sternen unternehmen und vielleicht einen kolonisierten Planeten finden ...«
    »Wenn das Boot zusammenhält!« Newhouses Stimme klang heiser. »Ich will Sie nicht ängstigen, aber je tiefer wir in das Schwerefeld dieses Planeten eindringen, umso wilder schlagen die Zeiger der Instrumente aus. Vielleicht war unser Saboteur noch gründlicher, als ich angenommen hatte.«
    »Oh! Wie schrecklich!« kreischte Hedwig.
    »Bleiben Sie ruhig«, sagte Kamala. »Wie kann unser Pilot den nötigen inneren Frieden haben, den er für eine erfolgreiche Landung braucht, wenn Sie kein Vertrauen zu ihm zeigen?«
    »Oh, ich vertraue ihm genug, meine Liebe«, blubberte Hedwig. »Es ist die Maschinerie, zu der ich kein Zutrauen habe.«
    Kamala runzelte die Stirn. »Es ist wahr«, gab sie zu. »Man hat noch kein Mittel gefunden, Maschinen psychisch zu beeinflussen.«
    Kurz darauf erfüllte ein leises Zischen den Raum. Es wurde zum Gebrüll, und Teresina fühlte, wie die Reibungshitze der Atmosphäre die isolierte Wand neben ihr erwärmte. Das Boot wurde unruhig, und die Passagiere fielen in ihren Sicherheitsgurten von einer Seite zur anderen.
    »Ich weiß, es wird eine lausige Landung!« rief Newhouse einmal, ziemlich kleinlaut. »Aber unserer erste Antriebsstufe geht zum Teufel!

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