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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Euch ihren Drill vorführen. Von den dreihundertundfünfzigtausend Offizieren und Truppen in meinem Korps ...«
    »Von den was? « fragte Holroyd. Aber er sagte es nicht laut. Während er automatisch an die Seite des Feldmarschalls trat und mit ihm in Gleichschritt fiel, taumelte sein Verstand erneut in dem Bestreben, den Schock zu überwinden. Sein ursprünglicher Schätzwert mußte verneunfacht werden. Sechsunddreißighundert Millionen Mann, ohne etwaige Korps oberhalb des 9430. mitzuzählen. Hier hatte er fast doppelt so viele Soldaten in einem Heer, als es im Jahr 1944 Menschen auf der ganzen Erde gegeben hatte – das größte Heer im größten Land, das es jemals gab! Sein Heer, sein Land, wenn er es nur übernehmen konnte. Wenn er die ehrgeizigen Pläne und Schachzüge einer Göttin zunichte machen und an sich nehmen konnte, was ihm gehörte!
    Neben ihm sagte eine Frauenstimme leise: »Ich bin hier, Ptath, in einem neuen Körper, um dir zu helfen und dich zu beraten.«
    Die Worte der Frau hatten eine eigenartige Wirkung. Sie erzeugten Abscheu, Ekel, ein Gefühl des Unanständigen. Peter Holroyd, Amerikaner, Besitzer einer Welt ... verdammt undemokratischer Unsinn! Doch konnte er hoffen, daß es ihm gelang, jenen starken und elementaren Teil in ihm zu besiegen, der Ptath war? Er begegnete den Zweifeln mit einem Gefühl kalter Wut, als er L'Onees neuem Körper aus dem Augenwinkel einen Blick zuwarf. Langsam beruhigte er sich. Ihre neue Gestalt war die einer dicklichen, mittelalterlichen Frau, und ihre Wahl interessierte ihn. Bevor er jedoch sprechen konnte, flüsterte L'Onee:
    »Ich bin Feldmarschall Nands Frau. Seine Geliebte befindet sich dort, zu deiner Linken. Ptath, die Armee muß reorganisiert werden. Bis vor wenigen Jahren, als Ineznia beschloß, dich zu vernichten, waren Frauen in Heerlagern nicht geduldet. Sie änderte das, um zu erreichen, daß sich die Armee nicht in der Verfassung befinden würde, den Angriff auf Nushirvan zu unternehmen, solltest du dies eines Tages von ihr fordern. Doch die Rebellenoffiziere haben dem Zerfall widerstanden, und deshalb ist die Armee zur Zeit in viel besserer Verfassung als sie glaubt.«
    Einige Minuten des Schweigens vergingen. Dann fuhr L'Onee im Flüsterton fort:
    »Ptath, du darfst dich hier nicht zu lange aufhalten. Du hast bereits alles gesehen, was von Wichtigkeit ist – vor allem den Mangel an Disziplin, den die Göttin gefördert hat. Du darfst keine weitere Zeit verschwenden, mit nur einem Zwanzigtausendstel der Armee, die umorganisiert werden muß. Ich schwöre, daß jede Stunde, ja, jede einzelne Minute für dich lebenswichtig ist.«
    Holroyd hörte ihr zu, als sie eilig fortfuhr:
    »Vergiß nicht, Ptath, daß mein Leib in einem Kerker liegt, der dunkler und kälter ist, als jener, der dich für so kurze Zeit gefangengehalten hat. Wenn sie meinen Körper im augenblicklichen unbewohnten Zustand entdeckt, könnte sie ihn vernichten, und sie würde keinen Augenblick zögern, es zu tun. Und dann könntest nur du in deiner vollen Stärke mich wieder in die Lage versetzen, ein Kraftpol zu sein. Ptath, für unser beider Nutzen, laß mich dich zur nächsten Phase dessen bringen, was du in deinem Kampf um dein und mein Leben lernen mußt. Ptath, lasse mich dich hier herausbringen – durch das Reich der Dunkelheit.«
    Holroyd starrte sie erstaunt an. »Das Reich der Dunkelheit?« wiederholte er.
    Sie winkte ungeduldig ab. »Bloß ein Mittel, um dieses Tal zu verlassen. Was du hier entdeckt hast, hätte ich dir noch vor Ablauf dieses Tages erzählt. Ptath, dieser Morgen hat soeben erst begonnen, und doch hast du bereits einen großen Teil davon mit deiner persönlichen Entdeckung zweier Tatsachen verschwendet: Daß die Armee ernstliche Schwächen aufweist, und daß Ineznio tatsächlich existiert und dir bis aufs Haar gleicht, selbst in der Stimme.
    Ich hätte dir beide Tatsachen in zwei Minuten mitteilen können. Ptath, verbringe diesen Vormittag mit mir; höre auf das, was ich zu sagen habe. Lerne, was du wissen mußt. Und dann folge deinem Schicksal auf deine eigene Weise. Ptath, sage, daß du durch das Reich der Dunkelheit gehen willst. Du mußt es sagen. Ich bin zu schwach, um dich mit Gewalt mitzunehmen, sonst hätte ich es augenblicklich getan.«
    Holroyd zögerte und mußte sich eingestehen, daß er beeindruckt war. Sie hatte recht. Von all seinen Problemen seit seiner Ankunft in Gonwonlane bestand das größte in seinem Mangel an Informationen. Sein

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