TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
brauchte einen sicheren Platz, wo er unterkriechen und ein Feuer machen konnte, um seine Wunde zu versorgen. Und wo er Schutz vor dem Regen fand.
Sie kamen schließlich an einen Hügel mit einem weißen Gebäude darauf, das noch ein Dach besaß. Da der Hügel nur von wenigen Büschen bewachsen war und man von oben einen ungehinderten Blick über die Umgebung hatte, hielt Fors entschlossen darauf zu.
Zu seiner Enttäuschung deckte das Dach nur einen Teil des Gebäudes. Es handelte sich um ein Amphitheater. Nur der äußere Ring war überdacht, barg jedoch eine Reihe kleinerer Räume, und in einem davon schlug Fors sein Lager auf. Die Stute band er an eine Säule und fütterte sie mit Gras von dem Hügel und ein wenig getrocknetem Mais, den sie offenbar liebte.
Beide Tiere stillten ihren Durst aus kleinen Pfützen, und Fors legte aus abgerissenen Zweigen dicht hinter einer Mauer – damit man es von unten nicht sehen konnte – ein Feuer. Bald brodelte das Wasser im Topf, und er machte sich daran, seine Wunde frisch zu verbinden. Die Salbe hatte gewirkt. Das Fleisch war sauber und nicht entzündet, und an den Rändern begann es bereits zu heilen. Nur eine Narbe würde er davontragen.
Lura machte keine Anstalten, auf Jagd zu gehen, obgleich sie hungrig sein mußte. Sie lag beim Feuer und starrte stumm in die Flammen. Er drängte sie nicht, jagen zu gehen. Sie war ein erfahrener Waldläufer, und wenn sie es vorzog, hierzubleiben, so mußte sie einen Grund dafür haben.
So gingen sie also hungrig zu Bett. Alles blieb still.
Fors konnte nicht einschlafen; auch Lura war noch wach. Er spürte ihre Unruhe, noch bevor er sie auf die Tür zuschleichen sah. Er kroch hinterher, um sein Bein zu schonen. Unter dem äußeren Portikus des Gebäudes machte sie halt und blickte auf die schwarzen Ruinen der Stadt hinab. Und dann sah auch er, was sie zurückhielt: das Flackern eines Feuers weit im Norden.
Also gab es hier doch lebende Wesen! Prärieleute konnten es nicht sein; die hielten sich fern von Ruinen. Und die Tierwesen – kannten die das Feuer? Niemand wußte etwas über das Maß ihrer Intelligenz und über ihre Zivilisation.
Der Wunsch, die Stute zu besteigen und zu dem fernen Feuer zu reiten, war stark. Feuer und Gesellschaft – ein verführerischer Gedanke!
Doch dann hörte er es: einen leisen Chor von kläffenden, bellenden, heulenden Stimmen. Luras Fell stand senkrecht unter seiner Hand. Sie zischte und fauchte, aber sie rührte sich nicht. Das Geschrei war weit entfernt; es kam aus der Richtung des Feuers. Die Urheber des Lärms waren vermutlich von den Flammen herbeigelockt worden.
Fors schauderte. Er konnte nichts tun, konnte dem, der das Feuer entzündet hatte, nicht helfen. Dazu war die Entfernung zu groß. Und jetzt ... Jetzt war es dunkel, da hinten! Der freundliche rote Schein war verschwunden!
5.
Fors kroch hinaus in die Morgensonne. Er hatte schlecht geschlafen und war ganz steif, doch seine Wunde heilte, und nachdem er sich etwas bewegt und von Luras Jagdbeute ein herzhaftes Frühstück bereitet hatte, fiel es ihm nicht allzu schwer, auf den Rücken der Stute zu klettern.
Er mußte hinüberreiten und feststellen, was während der Nacht geschehen war, dort, wo das Feuer gebrannt hatte.
Nicht lange, und sie kamen an eine Stelle, wo ein Brand gewütet haben mußte. Der Boden war schwarz; hier und da blühten zwischen rußigem Gestein gelbe, weiße und blaue Blumen. Rote Kletterpflanzen überzogen uralte Mauern. Katze und Pferd bewegten sich mit äußerster Vorsicht.
Am anderen Ende der verbrannten Zone fanden sie den nächtlichen Kampfplatz. Fors saß ab und humpelte dorthin, wo das Gras zertrampelt war.
Auf dem blutgetränkten Boden lagen zwei sauber abgenagte Häufchen Knochen. Doch die Schädel stammten nicht von Wesen seiner Rasse. Solche langen, schmalen Köpfe mit so grausamen, gelben Zähnen hatte er noch nie gesehen. Dann sah er Metall blinken und hob einen zerbrochenen Speer auf, dessen Schaft dicht über der Spitze abgeknickt war. Und dieser Speer kam ihm bekannt vor! Er gehörte dem Jäger auf der Insel!
Fors schritt den Kampfplatz ab. Er fand ein weiteres dieser seltsamen Skelette, aber von dem Jäger entdeckte er keine Spur.
Lura zeigte ausgesprochene Abneigung gegen die Knochen, doch nun stand sie auf den Hinterbeinen und schnüffelte an einem großen Haufen aus Steinen und Ziegeln.
So war das also gewesen! Der Jäger war von dem Angriff keineswegs überrascht worden,
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