TTB 106: Der dritte Planet
Luft. Aber es ist mein Angriff, dachte er triumphierend, mein Angriff gegen Dummheit und Furcht.
Er spannte einen Bogen in die Maschine und versuchte, seine brodelnden Gedanken zu ordnen. Das Wort »Schreibe!« erfüllte sein ganzes Sein. Schreibe! Jetzt!
»Jetzt!« rief er.
Er fühlte, wie der Schreibtisch ihn gegen die Schienbeine stieß.
Ein flammender Schmerz durchfuhr ihn. In automatischer Wut versetzte er dem Schreibtisch Fußtritte. Mehr Schmerzen! Er trat wieder. Der Schreibtisch schlug zurück. Er schrie auf.
Er hatte gesehen, daß er sich bewegte.
*
Er versuchte, zurückzurücken. Seine Wut war im Augenblick vergangen.
Die Tasten bewegten sich unter seinen Händen, und seine Blicke folgten ihnen. Er hätte nicht sagen können, ob er die Tasten, oder ob sie sich selbst bewegten. Er zog hysterisch, um seine Finger wegzunehmen, doch gelang es ihm nicht. Die Tasten bewegten sich jetzt schneller, als seine Blicke ihnen folgen konnten. Es war ein richtiger Wirbel, den sie aufführten. Er fühlte, daß sie ihm die Haut von den Fingern rissen. Blut begann hervorzusickern.
Er schrie auf und zog und bekam es fertig, seine Finger wegzuziehen.
Als er sich im Sessel zurückfallen ließ, blieb seine Gürtelschnalle am Schreibtischschubfach hängen und riß es heraus. Es stieß ihn in den Leib, und er schrie wieder auf.
Er griff nach dem Schubfach und wollte es wieder hineinschieben. Dabei sah er die gelben Bleistifte darin liegen. Seine Hand rutschte aus und fuhr in das Schubfach.
Einer der Bleistifte stach ihn.
Er hielt die Spitzen immer sehr scharf. Es war wie der Biß einer Schlange. Er riß seine Hand mit schmerzhaftem Keuchen zurück, aber die Spitze war tief unter einen Nagel gedrungen und saß jetzt in rohem, empfindlichen Fleisch. Er schrie vor Wut und Schmerz und riß mit der anderen Hand an dem Bleistift, der auch herauskam, sich jedoch nun in seine Handfläche bohrte. Er konnte den Bleistift nicht loswerden, so sehr er daran zerrte. Der Bleistift zog schwarze, zackige Linien über seine Haut und riß sie dabei auf.
Schließlich konnte er ihn durch das Zimmer schleudern. Er flog an die Wand, schien noch einen Sprung zu machen und lag dann still.
Er verlor sein Gleichgewicht, und der Sessel fiel krachend nach hinten. Er selbst stieß mit dem Kopf gegen den Boden. Seine ausgestreckten Hände packten das Fensterbrett. Winzige Splitter bohrten sich wie unsichtbare Nadeln in seine Haut. Er heulte in tödlicher Furcht. Er stieß mit den Füßen. Die College-Hefte auf dem Schreibtisch ergossen sich über ihn wie die schlagenden Flügel wütender Vögel.
Der Sessel richtete sich durch die Spannung seiner Federn von selbst wieder auf, und die schweren Räder rollten über seine rohen, blutigen Hände. Mit einem Schrei zog er sie zurück. Er hob ein Bein und gab dem Sessel einen Tritt, durch den er krachend gegen die Kaminverkleidung flog. Die Räder drehten sich und schnurrten wie ein Schwarm wütender Insekten.
Er sprang auf, verlor abermals sein Gleichgewicht, stürzte und schlug schwer gegen das Fensterbrett. Der Vorhang fiel auf ihn wie eine Pythonschlange. Die Stangen brachen und schlugen ihm auf den Kopf. Er drehte sich auf dem Fußboden. Warmes Blut lief ihm über die Stirn. Die Vorhänge legten sich wie Schlangen um ihn. Er schrie wieder und riß wild daran. Seine Augen strahlten Entsetzen aus.
Er warf die Vorhänge beiseite, sprang auf und kämpfte schwankend um sein Gleichgewicht. Die Hände schmerzten höllisch. Er wollte sie verbinden und ging ins Badezimmer.
Bei seinen ersten Schritten rutschte der Teppich unter ihm, derselbe, den er vorhin beiseitegestoßen hatte. Er fühlte, daß er stürzte, und versuchte, mit ausgestreckten Händen den Sturz zu mildern. Ein wilder Schmerz ließ seinen Körper wieder hochschnellen. Ein Finger brach. In die anderen Finger bohrten sich Splitter, und in einem Fußgelenk spürte er einen brennenden Schmerz.
Er versuchte sich aufzurichten, aber der Fußboden war glatt wie Eis. Jetzt schwieg er vor Anstrengung, und sein Herz hämmerte in der Brust. Wieder versuchte er, aufzustehen, fiel jedoch abermals zurück und stöhnte vor Schmerz.
Das Bücherregal neigte sich auf ihn zu. Er schrie auf und streckte einen Arm aus, um es zu stützen, doch es fiel krachend auf ihn. Das oberste Brett traf mit der Spitze seinen Kopf.
Schwarze Wogen zogen über ihn hinweg; sein Kopf schmerzte irrsinnig. Bücher hatten ihn überschüttet. Er rollte sich stöhnend auf
Weitere Kostenlose Bücher