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TTB 106: Der dritte Planet

TTB 106: Der dritte Planet

Titel: TTB 106: Der dritte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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Büchern alle nötigen Informationen zusammensuchen. Was halten Sie von meinem Vorschlag? Ha?«
    Wade folgte dem Alten in dessen geräumiges Arbeitszimmer. Er hatte sich noch nicht damit abgefunden. Essen. Er sagte das Wort leise vor sich hin. Nichts, nur ein völlig harmloses Wort. Aber wie alle übrigen konnte es jede Bedeutung annehmen, die ihm von den Menschen zugeordnet wurde.
    Er beobachtete, wie Castlemoulds Hände zitternd über das Tuch fuhren, bemerkte den gierigen Ausdruck in den Augen des Alten. Wade fragte sich, ob er ihm nicht das ... den Inhalt des Bündels überlassen sollte. Er lächelte über sich selbst, als er bei dem Wort Essen in Gedanken zögerte. Anscheinend hatte er sich auch schon anstecken lassen.
    Der Hochkommissar schloß die Tür hinter ihnen ab. »Ich habe die umfangreichste Bibliothek weit und breit«, prahlte er. »Vollständig.« Er kniff ein Auge zusammen. »Unzensiert«, versprach er.
    »Das freut mich aber«, sagte Wade.
    Er stand vor den Regalen und betrachtete die Titel der Bände vor ihm.
    »Haben Sie zufällig ...«, begann er und wandte sich um. Aber der Kommissar stand nicht mehr neben ihm, sondern hatte sich hinter seinem Schreibtisch niedergelassen. Er hatte das Bündel aufgeknotet und starrte nun verzückt die Büchse Corned Beef an. Sein Gesichtsausdruck glich dem eines alten Geizhalses, der in seinen Schätzen wühlt.
    »Herr Kommissar!« rief Professor Wade laut.
    Der Alte sprang erschrocken auf und ließ die Büchse fallen. Dann ließ er sich auf die Knie nieder, kroch halbwegs unter seinen Schreibtisch und tauchte endlich mit der Büchse in der Hand wieder auf.
    »Ja?« fragte er freundlich.
    Wade betrachtete rasch wieder die Bücher, weil er sonst lauthals hätte lachen müssen.
    »Haben Sie ... ein Geschichtswerk?« erkundigte er sich.
    »Selbstverständlich!« gab Castlemould stolz zurück. »Absolut erstklassig!«
    Seine schwarzen Schuhe knarrten leise, als er über das Parkett ging. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm einen dicken Band aus dem Regal. »Ich habe es erst vor einigen Tagen selbst wieder einmal gelesen«, sagte er, als er es Wade anbot. Der Professor nickte und wischte die darauf lagernde Staubschicht mit dem Jackenärmel ab.
    »Setzen Sie sich am besten in diesen Sessel«, schlug Castlemould vor und wies auf einen ledernen Klubsessel. »Ich werde Ihnen etwas zum Schreiben geben.«
    Wade beobachtete ihn, während er an seinen Schreibtisch zurückhumpelte und die oberste Schublade herauszog. Soll er das Zeug doch behalten, dachte er, als Castlemould mit einem dicken Block Kunstpapier zurückkam. Ja, ich werde dem alten Trottel das Essen hierlassen, beschloß er. Wade wollte zunächst dankend ablehnen, weil er selbst einen Notizblock bei sich hatte, überlegte sich dann aber, wie interessant es sein müßte, das Papier der Zukunft im Laboratorium zu untersuchen.
    »So, jetzt bleiben Sie schön hier sitzen und machen in aller Ruhe Ihre Notizen«, sagte Castlemould. »Sie brauchen keine Angst wegen Ihres E... zu haben, wirklich nicht!«
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Nirgends! Nirgends!« versicherte ihm der Hochkommissar hastig. »Ich bleibe auch hier. Ich werde das ...« Seine Stimme versagte ihm den Dienst, als er wieder einen verlangenden Blick auf die drei Gegenstände warf.
    Wade ließ sich in den Sessel sinken und schlug das Buch auf. Nur einmal warf er noch einen Blick auf den Alten.
    Castlemould schüttelte die Thermosflasche und hörte gespannt auf das leise Gluckern. Auf seinem runzeligen Gesicht lag der törichte Ausdruck eines nachdenklichen Idioten.
     
    *
     
    Die allgemeine Verwendung bakterieller Kampfstoffe brachte es mit sich, daß die L...erzeugung der Erde praktisch auf den Nullpunkt absank, las der Professor. Die in winzigen Tropfen von Flugzeugen aus versprühten Kampfstoffe drangen so tief in den Erdboden ein, daß jeder Pflanzenwuchs unmöglich gemacht wurde. Zudem wurde die Mehrzahl aller f...liefernden Tiere und fast alle in den Ozeanen lebenden Kiemenatmer vernichtet, nachdem für diese Lebewesen keinerlei Vorbeugungs- oder Schutzmaßnahmen getroffen worden waren.
    Ebenfalls verseucht wurde der größte Teil der zur Wasserversorgung benützten Flüsse und Seen, aber auch das Grundwasser blieb nicht überall sauber. Fünf fahre nach dem Krieg – als dieser Bericht abgefaßt wurde – ist alles Oberflächenwasser noch immer ungenießbar, obwohl schwere Regenfälle die Konzentration des Kampfstoffs im Wasser herabgesetzt

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