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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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laut, daß es keine Rolle spielte. Und plötzlich hatten sie begonnen, in Hochrufe auszubrechen, die Offiziere in den zerschlissenen Uniformen so laut wie die anderen, und kurz darauf hatte Warren sie entlassen, weil er sonst rührselig geworden wäre.
    Während dieser Zeit war es auch gewesen, daß an den Pumpen, die den Haupttunnel von Sickerwasser befreiten, manipuliert und die Furt durch den nahen Fluß mit Steinen und Schlamm in einen niedrigen Damm verwandelt worden war. Der Wasserstand war nur um etwa einen halben Meter gestiegen, aber das genügte, um das Wasser in die Holzrohre zurückzuschieben, die zum Fluß hinführten, und den Tunnel zu überfluten.
    Die Reparatur nahm eine volle Woche in Anspruch, und während das Wasser herausgepumpt wurde, mußte das ganze Tunnelsystem geräumt werden. Die Tunnelwände und Decken waren durch das Wasser so durchweicht, daß Einsturzgefahr bestand. Sie wurden mit einer Auflage von Feuerpaste gehärtet, und während Männer der Kampfgruppe diese Auflage festbrannten, konnte man in den Tunnels kaum noch atmen. Es war eine harte Probe für die Raumanzüge und die Ausdauer der Männer, die sie trugen. Die Raumanzüge hatten den Test gut bestanden, aber den Nerven der Männer war es weniger gut bekommen, dem Zustand der vier Männer nach zu urteilen, die jetzt auf dem Wege zum Lazarett waren.
    Huttons Berg wirkte verlassen, seit die Metallarbeiten beendet und die meisten Techniker nach Andersonstown gegangen waren, um dort Sprengstoff herzustellen. Warren sah den Männern zu, die letzte Hand an Einzelteile der Attrappe legten und mit der Geduld und Sorgfalt von Bildhauern die Beschädigungen herausarbeiteten, die durch einen zu schnellen Eintritt in die Atmosphäre und durch Stahlschüsse hervorgerufen wurden. Wahre Künstler sah Warren jedoch in Mallon's Peak, wo eine kleinere aber noch besser spezialisierte Gruppe an dem Ausstiegsteil der Attrappe arbeitete.
    Während seiner häufigen ruhelosen Wanderungen begegnete Warren mitunter Männern, denen anhand von Diagrammen einzelne Aspekte des Angriffs erklärt wurden. Er sah auch Männer, die an einem am Gürtel befestigten Seil in Bäumen aufgehängt waren, in ihren Weidenwerk-Panzern schwitzend hin- und herschwangen und dabei mit ihren Armbrüsten auf lächerlich kleine Ziele schossen. Bei Schwerelosigkeit würde der Rückstoß einer jeden Schußwaffe Kreiselbewegung bewirken, und diese Übung sollte die Männer daran gewöhnen, Ziele zu treffen, die um sie herumwirbelten. Obgleich sie angehalten waren, aus Taillenhöhe zu schießen, um das Schwanken zu vermindern, verfehlten sie häufig die Schießscheiben völlig, weil sie vor Schwindelgefühl nicht zielen konnten.
    In diesen Tagen lachte jeder mal vor Überreizung oder verlor die Nerven. Der Tag F kam beängstigend rasch näher, und Spannung war zum Hauptbestandteil der Luft geworden, die sie atmeten. Bis F-Tag minus dreiundzwanzig waren die zahmen Battler in die Nähe der beiden Berg-Werkstätten gebracht worden, wo sie einzeln oder in kleinen Gruppen mit schweren Ladungen auf den Straßen übten, die sie am F-Tag benutzen würden. Der anwachsende Schiffsverkehr in der Bucht wurde nicht mehr geheimgehalten; das Wachschiff sollte den Eindruck gewinnen, daß die Gefangenen ein neues Forschungs- und Ausdehnungsprogramm betrieben. Auf diese Weise konnten unauffällig alle wichtigen Personen und Akten fortgeschafft werden. Das weitläufige Nachrichtensystem war ausprobiert worden, und die Meteorologen waren zurückhaltend optimistisch.
    Warrens eigene Gefühle glichen jenen der Meteorologen, bis zum F-Tag minus einundzwanzig, als ein Segelflieger die zweite größere Sabotage entdeckte.

 
15
     
    »Es ist einer der Bäume, die Angriffspunkt Nummer Zwei Deckung geben«, erklärte Major Hynds besorgt. »Wenn wir den Baum ohne ersichtlichen Grund fällen, wird das den Argwohn der Bugs erregen, und wenn wir ihn so lassen, wie er ist, wird er bald hervorstechen wie ein Mahnmal. Der Baum ist tot – dicht über dem Boden wurde die Rinde vom Stamm geschält. Der Schaden wurde von dem dichten Unterholz verdeckt und erst jetzt von einem Segelflieger entdeckt, dem die Verfärbung der Blätter auffiel.
    Ich weiß nicht, was wir da machen können«, schloß Hynds grimmig. »In drei oder vier Monaten werden die Blätter abfallen, aber vorher, in etwa zwei Wochen, werden sich die Blätter leuchtend gelb gefärbt haben.«
    »Gelb!« rief Kelso boshaft. »Welch eine passende Farbe! Ich

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