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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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mehr als das ein.
    Tagelang, und bis zu sechs Stunden täglich werden Sie verhört«, fuhr er grimmig fort, »vor allem über die letzten Tage vor Ihrer Ankunft. Das Verhör wird unter leichter Hypnose stattfinden, wenn Sie das Glück haben, ein hypnotisches Objekt zu sein, und in jedem Fall werden Ihnen die gleichen Fragen wieder und wieder gestellt. Das Komitee will nämlich alles nur Mögliche über das Wachschiff wissen, und das bedeutet, alles, was Sie während der Umschiffung und auf dem Pendelschiff gesehen oder gehört haben zusammen mit dem, was Sie gesehen und gehört haben, ohne es selbst zu wissen. Ohne die geeigneten Drogen nach diesen Erinnerungsspuren und Peripherie-Bildern zu graben, ist eine lange und ermüdende Arbeit, und was es noch schlimmer macht – es ist reine Zeitverschwendung!«
    »Sir!« unterbrach Kelso scharf, bevor der andere weiterreden konnte. »Ich muß darauf bestehen, daß Sie diesen Offizieren nichts mehr sagen. Ich habe sie zuerst gefunden und ...«
    »Sie haben Sie gefunden, ja«, gab der Zivilist zurück, »aber Sie hätten sie allein nicht schützen können, also ...«
    »Ich kann sie jetzt schützen, Sir«, erwiderte Kelso in gefährlich ruhigem Ton.
    Warren sah, wie sich die Speere und Armbrüste wieder hoben – und er wußte immer noch nicht genug, um zu vermitteln. Er konnte lediglich einen von ihnen angreifen, bevor sie sich gegenseitig angriffen.
    »Warum nennen Sie ihn ›Sir‹, Leutnant?« fragte Warren scharf. »Sie haben mir gesagt, daß er ein Zivilist ist – jemand, der, wenn nicht tatsächlich ein Deserteur, so doch eine Person sein sollte, der Sie keinen Respekt erweisen dürfen. Dennoch nennen Sie ihn ›Sir‹, und er scheint Ihnen Befehle zu geben!«
    »Weil er Flottenkapitän Peters ist«, erwiderte Kelso ärgerlich und bitter zugleich. »Weil er der ranghöchste Offizier im Lager ist. Für Gefangene wie ich, die wir nicht versuchen, zu vergessen, daß wir Offiziere sind, gehört es sich, seinen Rang und seine Position zu respektieren, auch wenn er selbst sie nicht mehr für wichtig hält.«
    Dieser große bärtige Mann in Tierfellkleidung war also ein Flottenkapitän. Ein Offizier dieses Ranges, der die Verantwortung für das notwendige Personal und die Mittel zur Versorgung von einer Flotte bis zu hundert Interstellar-Schiffen innehatte, war allerdings ein sehr mächtiger Mann. Normalerweise bezeugte ein Leutnant einer so erlauchten Persönlichkeit weit mehr als bloßen Respekt, und Kelsos offene Verachtung einem Offizier gegenüber, der an Rang so weit über ihm stand, versetzte Warren plötzlich in Wut. Er mußte sich erst wieder in Erinnerung rufen, daß dieser Flottenkapitän »Zivilist« geworden war und daß diese Tatsache für den Leutnant verabscheuungswürdig war.
    »Vor einigen Minuten habe ich gefragt, ob wir selbst eine Wahl in dieser Angelegenheit haben«, sagte Warren bissig. »Ich warte noch immer auf die Antwort!«
    Darauf folgte eine lange gespannte Stille, die schließlich vom Flottenkapitän gebrochen wurde. »Ich möchte wirklich in diesem Fall meinen Rang nicht ausspielen«, erklärte Peters, bemüht, liebenswürdig zu klingen. »Ich kann lediglich die Situation darlegen und dann auf Ihre natürliche Intelligenz vertrauen, die Ihnen den richtigen Weg zeigen wird. Die Wahl ist jedoch die Ihre.«
    »Die Regel ...«, begann Kelso, aber dann schüttelte er verärgert den Kopf und schloß, »natürlich haben Sie die Wahl, Sir.«
    »Vielen Dank«, sagte Warren.
    Bei möglichst objektiver Betrachtung der verfügbaren Informationen mußte Warren sich eingestehen, daß er nicht recht wußte, für welche der beiden Parteien er sich entscheiden sollte. Kelso hatte einen starken ersten Eindruck auf ihn gemacht, und seine Darstellung der Lage hatte aufrichtig und unparteiisch geschienen. Auf der anderen Seite war Peters' Standpunkt, daß der Planet fluchtsicher war und die Gefangenen diese Tatsache akzeptieren sollten, oberflächlich besehen, höchst gesund und logisch. Er war jedoch noch nicht im Besitz sämtlicher Informationen, und bis dahin mußte seine Wahl sich nach dem Eindruck richten, den diese beiden Männer auf ihn gemacht hatten.
    Was Kelso betraf, so war der Eindruck gut. Warren kannte vom Weltraumdienst genügend Leute seiner Art – intelligente, verläßliche und dennoch begeisterungsfähige Leute, die niemals aufzugeben schienen. Ein Mann, der sich rasierte, selbst wenn dies beträchtliche Mühe verursachte, nach den wunden

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