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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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damals vor seinem ersten Fallschirmabsprung gewesen war. Politiker, dachte er, und seine Mundwinkel zogen sich herab. Aber es mußte ihm gelingen, sie zu überzeugen. Jede Minute Verzögerung bedeutete eine weitere Verbreitung der Seuche. Er öffnete die Tür und ging ohne Zaudern auf das Rednerpult zu. Um den langen Tisch vor der Plattform saßen Männer mit ernsten Mienen. Bunte Uniformen lockerten das Bild der dunklen Anzüge auf. Köpfe wandten sich nach Sam um, und Dr. McKay brach seine Rede ab, um ihn zu begrüßen.
    »Nun, Gentlemen, werden wir endlich mit Tatsachen bekannt werden«, sagte McKay. »Mit unwiderlegbaren Tatsachen und Beweisen, die uns zu einer logischen Entscheidung kommen lassen sollten. Dies ist Dr. Bertolli, der Ihnen allen, wie ich annehme, wenigstens dem Namen nach bekannt ist.«
    Leises Gemurmel durchlief die spärlich besetzten Reihen des großen Raumes. Sam bemühte sich, die ihn musternden Augen zu vermeiden, während er die vier Stufen zur Plattform hinaufstieg. McKay winkte ihn zu sich.
    »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist Dr. Bertolli die klinische Autorität bezüglich der Randschen Krankheit«, stellte McKay mit klarer Stimme fest. »Er war es, der Rand nach der Landung in Empfang nahm, er behandelte ihn sowie auch den zweiten Krankheitsfall, den des Polizeibeamten Miles, hier in der Quarantäne. Er ist auch der Mann, der durch seine Experimente bewiesen hat, daß die Randsche Krankheit nur durch Vögel, nicht aber von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Dr. Bertolli, würden Sie uns etwas über die Natur dieser Experimente sagen?«
    Sam begriff, daß McKay nicht nur ein guter Arzt, sondern auch ein gerissener Politiker war. Dadurch, daß er das Auditorium im unklaren über die von Sam vorgenommenen Tests ließ, hatte er eine Atmosphäre geschaffen, die dramatische Entwicklungen verhieß. Normalerweise hielt Sam nichts von politisierenden Ärzten, aber er war sich klar darüber, daß er jetzt selbst zu einem solchen werden mußte. Es kam darauf an, die Zuhörer zu überzeugen. Erwartungsvolle Stille herrschte, als er sich den Männern zuwandte.
    »Labortests haben ergeben, daß die Randsche Krankheit in zwei Formen auftritt«, begann er. »Zur Unterscheidung sollen diese Formen alpha und beta genannt werden. Rand-alpha führte zum Tode Commander Rands, aber er war nicht in der Lage, andere Lebewesen, Vögel ausgenommen, mit dieser Krankheit zu infizieren. Werden Vögel mit der Krankheit infiziert, so wird sie zu Rand-beta, einer virulenten Form, die auf andere Vögel oder menschliche Wesen übertragen werden kann. Bei dem so infizierten Menschen erscheint die Krankheit wieder als Rand-alpha. Der Polizist Miles starb so. Die Krankheit kann nicht auf andere Menschen übertragen werden.«
    »Woher wissen Sie das, Doktor?« unterbrach McKay.
    »Weil ich mir das von Miles entnommene lebende Virus selbst injiziert habe.«
    Sam brach ab, als Bewegung in die Reihen der Zuhörer kam. Die ihm am nächsten Sitzenden schienen unwillkürlich von ihm abzurücken. McKay lächelte kühl und legte Sam die Hand auf den Arm.
    »Die eben zur Kenntnis genommene Mitteilung braucht niemanden zu alarmieren«, sagte er mit erhobener Stimme. »Wenn Dr. Bertolli sich die Krankheit zugezogen hätte, würden sich längst die bekannten Symptome gezeigt haben. Nach unseren Beobachtungen brach die Krankheit in allen von uns behandelten Fällen innerhalb einer Stunde nach der Infektion aus.« McKays Blick wanderte zu Sam, der das Auditorium gelassen musterte. »Haben Sie irgendwelche Vorschläge für die Behandlung der Krankheit, Doktor?«
    »Nein«, sagte Sam. »Zur Stunde ist die Krankheit unheilbar. Wer sich infiziert, ist dem Tode verfallen. Der einzige Weg, der Krankheit Einhalt zu gebieten, besteht darin, die Infektionsträger, also alle Vögel im Umkreis von zehn oder zwanzig oder hundert Meilen zu vernichten. Es muß sichergestellt werden, daß auch nicht ein einziger Vogel diesen Maßnahmen entgeht. Ich weiß, daß dies ein schrecklicher Gedanke ist, aber es bleibt uns keine andere Wahl. Auf einen Nenner gebracht, lautet die Parole – die Vögel oder wir.«
    Ärgerliche Zurufe erklangen. Dr. McKay ignorierte sie und wandte dem Tisch den Rücken, um nicht dem hochroten Gesicht des Gouverneurs zu begegnen, der erregt aufgesprungen war.
    »Wir haben einen Mann hier, der qualifiziert ist, uns zu sagen, was geschehen muß, Professor Burger, den Kurator des New Yorker Zoologischen Gartens. Professor

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