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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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einen Schutzschild vor sich her. Das Mädchen war etwa zwanzig. Ihr Kopf hing herab, ihre Kleidung war zerrissen.
    »Versuchen Sie, uns aufzuhalten, und ich erschieße das Mädchen«, rief der Mann. »Ich scherze nicht, es ist mir verdammt ernst. Wir wollen keine Scherereien mehr, wir wollen nur der Seuche entkommen. Andy hier kann die Kiste fliegen, er hat es in der Armee gelernt. Seien Sie klug, und es gibt kein weiteres Blutvergießen.«
    Er ging rückwärts auf den Einstieg zu und zog das Mädchen mit sich. Die Düsen erwachten zum Leben, die Flügel begannen sich zu drehen. Der Mann stieß das Mädchen von sich und stieg schnell ein. Sam und der Sergeant sprangen zurück, als ein Hagel von Geschossen durch das Fenster jagte. Die Männer hatten sich offensichtlich der rückstoßlosen .50er des Piloten bemächtigt. Ein großes Stück Holz wurde aus dem Fensterrahmen gerissen.
    Langsam, ohne auf die hinter ihm in die Wände schlagenden Kugeln zu achten, verließ der Sergeant das Haus durch die Vordertür. Seine Linke glitt an das rechts getragene Halfter und zog die Pistole. Der Feuerüberfall endete, als sich der Hubschrauber in die Luft erhob.
    Sorgfältig und ohne jede Eile legte der Sergeant den Sicherungsflügel um und hob die Pistole. Er wartete, bis der Hubschrauber nicht mehr über dem Mädchen schwebte, das immer noch am Boden lag, dann visierte er den Hubschrauber an und zog den Abzug durch. Dreimal wummerte die rückstoßlose Pistole, und die halbzölligen Stahlmantelgeschosse fetzten große Aluminiumstücke aus dem Rumpf der Maschine. Das Pfeifen der Düsen endete, die Flügel drehten sich langsamer. Noch zweimal sprach die Pistole des Sergeanten. Der Hubschrauber glitt seitlich ab und stürzte in das Ahornwäldchen hinter dem Haus. Eine dumpfe Explosion folgte, züngelnde Flammen hüllten die Maschine ein. Keiner der Insassen entkam dem höllischen Inferno.
    »Sie wollten dem Seuchengebiet entfliehen«, sagte der Sergeant, als er sich bemühte, die Pistole mit der Linken in das Halfter zu schieben. »Das bedeutete, daß ich auch den Hubschrauber erwischen mußte.« Er blickte düster auf den toten Polizisten. »Forson war ein guter Polizist«, sagte er. Seine Miene nahm den Ausdruck grimmiger Entschlossenheit an, und er tippte auf die goldene Auszeichnung, die er an der linken Brust trug. »Sieger im Pistolenschieß-Wettbewerb – beidhändig.« Die Knie knickten ihm ein, aber Sam fing ihn auf, bevor er den Boden berührte.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen, während ich Sie verbinde.«
    Der Sergeant gehorchte stumm. Sam streute Sulfa auf die Schußwunde, dann griff er nach einer Binde. Dr. Stissing erschien zögernd im Eingang.
    »Verbinden Sie ihn weiter, Doktor«, sagte Sam und richtete sich auf. »Ich will mich um die andern kümmern.«
    Der Pilot war tot. Eine Gewehrkugel hatte ihm den ganzen Hinterkopf weggerissen. Die Tanks des Hubschraubers detonierten mit dumpfem Getöse. Sam sah mit einem Blick, daß hier jede Hilfe zu spät kam. Er ging zu dem Mädchen, das immer noch am Boden lag und still vor sich hinweinte.
    »Ich bin Arzt ...«, sagte er, aber als er ihre Schulter berührte, zuckte sie zurück, und der Tränenstrom wurde stärker. Sam wollte sie, ohne Gewalt anzuwenden, ins Haus bringen, um sie dort zu untersuchen. Vielleicht konnte Stissing helfen.
    »Doktor«, rief er, »kennen Sie dieses Mädchen?«
    Stissing blinzelte kurzsichtig, kam die Stufen herab und beugte sich über das Mädchen.
    »Sieht wie das Lesliemädchen aus.« Er zog ihr die Hände vom Gesicht. »Kommen Sie, Kathy, stehen Sie auf und kommen Sie ins Haus. Es ist sinnlos, hier draußen liegen zu bleiben.«
    Er half ihr auf die Beine und stützte sie auf dem Weg ins Haus. Sie kamen an dem Sergeanten vorbei, der mit finsterer Miene auf den zerstörten Hubschrauber starrte. Im Wohnraum ließ sich das Mädchen auf die Couch sinken. Sam machte sich auf die Suche nach Decken, während Stissing Kathy untersuchte.
    »Nichts Ernstes«, sagte Stissing später, als sie aus der Hörweite des Mädchens waren. »Jedenfalls nicht im physischen Sinne. Kratzer und Quetschungen. Ihr ist von den Kerlen Gewalt angetan worden. Das Mädchen mußte mit ansehen, wie ihr Vater getötet wurde, weil er sie verteidigen wollte. Die Männer verschafften sich gewaltsam Zugang zum Haus und setzten es in Brand, als sie es verließen.«
    Sam nickte. »Wir haben das Haus gesehen, es ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Wir müssen etwas für Ihre Patienten

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