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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Offizier wandte sich um, als Sam und der Sergeant sich näherten. Wie die andern Soldaten trug er das Abzeichen Neuseelands auf der Schulter. Sein Blick wanderte schnell von dem Verband des Sergeanten zu dem weißen Kittel und der schwarzen Tasche Sams.
    »Wenn Sie Arzt sind, hätten Sie zu keiner gelegeneren Zeit kommen können«, sagte er. »Diese Frau hier ...« Er deutete auf die Frau, die immer noch laut schluchzte.
    »Ist sie verletzt worden?« fragte Sam.
    »Nicht körperlich. Aber sie ist hysterisch, hat wohl einen Schock erlitten, oder wie Sie das nennen. Es ist immer dasselbe – die Landbevölkerung begreift nicht, daß wir ihr Federvieh töten müssen. Diese Frau hat die Gehege geöffnet und die Tiere in alle Winde verjagt. Dann versuchte sie, meinen Männern in den Arm zu fallen. Zum Glück ist wenigstens der Farmer vernünftig, er ist mit den Kindern im Haus geblieben. Auf anderen Farmen haben sie mit Waffengewalt versucht, uns an unserer Arbeit zu hindern.«
    Sam musterte die Frau, und während der Korporal sie noch festhielt, gab er ihr eine intramuskuläre Injektion von Denilin, dem schnell wirkenden Beruhigungsmittel. Als er sie ins Haus führte, taumelte sie schon, und ihr grimmig dreinblickender Mann hatte keine Schwierigkeit, sie zu Bett zu bringen.
    »Sie wird wenigstens zwölf Stunden schlafen«, sagte Sam. »Geben Sie ihr eine von diesen Pillen, wenn sie sich beim Erwachen noch nicht beruhigt hat. Die Wirkung hält vierundzwanzig Stunden vor.« Er stellte eine kleine Flasche mit psychotropischen Tabletten auf das kleine Tischchen neben dem Bett.
    »Sie bringen alle unsere Hühner und Truthähne um, Doktor«, sagte der Mann. »Sie haben kein Recht, das zu tun.«
    »Es ist keine Frage des Rechts, sondern eine Frage der Notwendigkeit. Diese Tiere verbreiten die Krankheit, an der Ihre ganze Familie zugrunde gehen kann. Außerdem haben Sie eine Quittung bekommen. Sobald die Lage geklärt ist, werden Sie für Ihren Verlust entschädigt.«
    »Ein lausiges Stück Papier«, murmelte der Farmer.
    Sam wollte etwas erwidern, überlegte es sich aber anders. Er verließ das Haus und fand den Polizeisergeanten und den Armeeoffizier über eine Karte gebeugt.
    »Der Sergeant hat mir von Ihren Schwierigkeiten berichtet«, sagte der Leutnant. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine Transportmöglichkeit zur Stadt zur Verfügung stellen, aber ich fürchte, das läßt sich nicht machen. Ich habe nur dieses eine Fahrzeug.
    Aber es gibt eine Kompromißmöglichkeit. Die Farmen liegen hier dicht beisammen, und ich kann meine Männer zu Fuß zur nächsten oder zu den nächsten beiden führen, während mein Fahrer Sie inzwischen an diese Stelle bringt.« Er deutete auf die Karte. »Hier liegt Southfields, dicht an der Schnellstraße, auf der bestimmt Kolonnen nach Süden unterwegs sind. Es dürfte Ihnen keine Schwierigkeiten bereiten, von hier weiterzukommen.«
    »Einverstanden. Noch eine andere Frage. Ich möchte meinem Hospital eine Nachricht zukommen lassen, und ich denke, daß auch der Sergeant sich mit seiner Dienststelle in Verbindung setzen möchte. Leider sind die Telefone außer Betrieb. Haben Sie ein Funkgerät in Ihrem Wagen?«
    »Ja, aber wir können nur auf den Armeekanälen senden und empfangen. Eine direkte Verbindung mit dem Hospital ist nicht möglich, aber die Nachrichten können weitergeleitet werden.«
    »Das genügt mir«, sagte der Sergeant und öffnete seinen Notizblock. Er riß ein Blatt für Sam heraus, dann malte er sorgsam seine Nachricht mit der Linken. Sam überlegte eine Weile. Er wußte, daß seine Mitteilung von vielen Menschen gelesen werden würde, die nicht unbedingt zu wissen brauchten, welchen Auftrag er gehabt hatte. Er schrieb:
    ›Dr. McKay Bellevuehospital New York City – Resultat negativ, Fall gewöhnlicher Furunkulose. Bertolli.‹
    Die Dämmerung brach herein, als sie die Schnellstraße erreichten. Der UN-Korporal machte von seinem Handscheinwerfer Gebrauch, um einen Lebensmittelkonvoi zum Halten zu bringen. Ein Befehlswagen hielt mit schußbereiten Waffen neben ihnen. Wiederholt waren Versuche gemacht worden, den Konvoi zu überfallen. Das Mißtrauen des Transportführers wich erst, als Sam und der Sergeant sich ausgewiesen hatten.
    Es war neun Uhr durch, als Sam das Hospital erreichte.
    »Ich habe eine Nachricht für Sie, Doktor«, sagte das Mädchen in der Pförtnerloge. Sie suchte in ihrer Mappe und fand den Brief mit seinem Namen. Sam riß den Umschlag auf. Auf einem

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