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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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halben Blatt stand in großen Buchstaben: RUFEN SIE MICH SOFORT UNTER NUMMER 782 98 AN. NITA. Sam glaubte die Dringlichkeit, die von der Nachricht ausging, körperlich zu spüren. Er betrat eine der Telefonzellen und wählte schnell die Nummer.
    »Hallo«, sagte er, als das Bild auf dem Schirm klar wurde, »ich habe Ihre Nachricht erhalten und ...«
    »Sam, sind Sie allein?« unterbrach Nita ihn. Ihre Augen schienen ihm unnatürlich groß, und ihre Stimme klang heiser.
    »Ja, worum handelt es sich?«
    »Können Sie gleich zu mir kommen? Ich bin im Labor 1242.«
    »Bin schon unterwegs. Sie wollen mir also nicht verraten, worum es geht?«
    »Nein, nicht am Telefon. Es ist zu schrecklich.«
    Sie brach die Verbindung ab. Ihre Gesichtszüge verschwammen, Sekunden später war der Bildschirm leer.

 
8
     
    Nita wartete in der offenen Tür des Labors, als er dem Fahrstuhl entstieg. Stumm ließ sie ihn an sich vorübergehen, dann schloß sie die Tür hinter ihm.
    »Sie tun reichlich geheimnisvoll, Nita«, sagte Sam. »Können Sie mir jetzt sagen, worum es sich handelt?«
    »Ich werde es Ihnen zeigen, Sam. Alle meine Versuche und ihre Resultate. Dann können Sie selbst Ihre Entscheidung fällen.«
    »Sie sagten am Telefon, es sei etwas Schreckliches passiert. Was meinten Sie damit?«
    »Bitte, Sam«, sagte sie, und er sah, daß ihre Lippen schmal wurden. »Stellen Sie keine Fragen mehr, überzeugen Sie sich mit eigenen Augen.« Sie deutete auf das Holzgestell mit Teströhrchen. »Ich habe Stufentests für das Team gemacht, das sich mit der Widerstandsfähigkeit des Rand-Virus befaßt. Die dabei erlangten Werte wandern in den Computer, damit sie später allen Gruppen zur Verfügung stehen. Zwischendurch gab es immer wieder Leerlauf, den ich mit eigenen Versuchen überbrückte. In erster Linie mit wiederholten Verpflanzungen des Virus auf Gewebekulturen.«
    »Ist das nicht die Arbeit anderer Teams?«
    »Gewiß. Aber ich dachte mir, daß es nicht von Schaden sein kann, wenn zwei Stellen sich des gleichen Problems annehmen. Ich hatte, ehrlich gestanden, gehofft, daß das Virus nach wiederholter Verpflanzung weniger gefährlich werden könnte, doch es blieb so tödlich wie je. Aber etwas anderes habe ich entdeckt ...«
    »Was?«
    »Sehen Sie sich erst die Ergebnisse an.« Sie reichte ihm die Kontrollblätter und wartete, während er die Resultate verglich.
    »Sieht aus, als wäre alles in Ordnung – halt, warten Sie. Dies ist eine interessante Serie. Sie haben die Gewebe gewechselt, nicht wahr? Erst Gewebe von Vögeln, dann menschliches Gewebe?«
    »Ja. Ich benutzte die üblichen Labortiere, Tauben, und menschliches Gewebe, immer abwechselnd. Ich machte insgesamt sieben Verpflanzungen und hatte zum Schluß das Rand-beta Virus der Vögel, das nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt hatte. Allerdings hatte es einen Faktor geändert, etwas, womit ich nicht gerechnet hatte und das ich nur durch Zufall entdeckte. Dort drin ...«
    Nita deutete auf einen versiegelten Isolierkäfig. Sam zog das darüber befestigte Tuch zur Seite und beugte sich vor. In dem Käfig lag ein Hund, dessen Atem keuchend ging. Er lag auf der Seite, so daß die rötlichen Knoten am weniger dicht behaarten Leib klar zu erkennen waren. Sam ließ das Tuch wieder über den Käfig fallen und wandte sich Nita zu. Jeder Tropfen Blut war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Sie haben die erforderlichen Tests gemacht?« Nita nickte. »Dann hat dieser Hund also die Randsche Krankheit.«
    »Ja. Ein neues Virus ist entdeckt. Wir sollten ihn Rand-gamma nennen. Keiner der anderen Rand-Stämme, weder alpha noch beta, führt bei Hunden zur Infektion, nicht einmal nach sechs Verpflanzungen von Mensch zu Vogel. Dann aber, bei der siebenten Verpflanzung, stoßen wir auf etwas Neues, Unglaubliches ...«
    »Ich habe nie von etwas Ähnlichem gehört.« Sam durchmaß den Raum mit langen Schritten. »Haben Sie die Empfänglichkeit anderer Organismen für Rand-gamma geprüft? Weiß McKay, was Sie entdeckt haben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin mit meinen Versuchen nicht weitergegangen. Ich hatte plötzlich Furcht. Ich hoffte, daß Sie sich auf meine Nachricht melden würden. Wären Sie nicht gekommen, so hätte ich Dr. McKay unterrichtet. Was sollen wir tun, Sam?«
    »Dr. McKay muß schnellstens informiert werden. Er wird nicht gerade erfreut sein. Sind Sie sich darüber klar, was Ihre Entdeckung bedeutet?«
    »Ja«, sagte sie so leise, daß ihre Stimme kaum verständlich

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