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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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über Rand-gamma in dem Hund berichtete?«
    »Genug, Doktor!« unterbrach Chabel mißmutig.
    »Ich habe gefürchtet, daß es so kommen würde«, sagte Perkins, ohne Sam anzusehen. »Darum habe ich Sie gewarnt. Ich schwieg bisher, weil er seine Anschuldigungen privat machte. Nun aber sind sie öffentlich geworden, und es muß etwas geschehen.«
    »Es muß etwas geschehen, Eddie – aber in bezug auf Sie, nicht mich«, sagte Sam, der seine Erregung nur mühsam unterdrückte. »Sie haben einen Fehler gemacht und gelogen, um Ihr Versagen zu vertuschen. Sie mögen ein guter Chirurg sein, aber Sie sind ein Versager, wenn es um Verwaltungsaufgaben geht.«
    Die beiden Männer wandten ihm den Rücken, als hätten sie seine Worte nicht gehört. Chabel trat an das kleine Mikrophon auf dem Schreibtisch, drückte den Knopf und sagte: »Lassen Sie den Beamten hereinkommen.«
    Sam begriff erst, was gespielt wurde, als die Tür sich öffnete, um einen Polizeileutnant hereinzulassen.
    »Ich tue dies höchst ungern«, sagte Chabel, »aber die Dinge lassen mir keine andere Wahl. Es tut mir leid, Sam, und ich hoffe, daß Sie Verständnis für mich haben. Der Leutnant nimmt Sie nicht in Haft, er soll Sie nur zu Ihrer eigenen Sicherheit unter seine Fittiche nehmen. Sie haben uns dazu gezwungen. Es gibt Leichtgläubige, die auf Sie hören könnten. Jeder Versuch, das Schiff zu betreten, könnte unübersehbaren Schaden anrichten.«
    Sam hörte nicht mehr zu. Er wandte sich um und ging mit hängendem Kopf und schleppenden Schritten zur Tür. Er hoffte, daß sie einen Faktor vergessen hatten. An der offenen Tür verhielt er den Schritt, und der Leutnant griff nach seinem Arm. Sam verbarg seinen Triumph. Sie hatten es vergessen. Das Vorzimmer war, von der Sekretärin abgesehen, leer. Der Leutnant, ein Mann in den Vierzigern mit fast kahlem Schädel, war allein gekommen, um einen Arzt zu verhaften, dessen Ansichten von denen der anderen Ärzte abwichen, ein politisches Vergehen, das unter Kriegsrecht strafbar war. Sam wandte sich um.
    »Danke, Eddie«, sagte er ironisch. Dann handelte er.
    Sie hatten vergessen, daß er fast zehn Jahr lang ein im Kampf gestählter Soldat gewesen war.
    Der Leutnant hatte keinen Widerstand erwartet, er war völlig unvorbereitet. Sam packte sein Handgelenk und wirbelte ihn mit einem Judogriff in den Raum zurück. Er prallte auf den überraschten Eddie Perkins, aus dessen Gesicht alles Blut wich. Aus den Augenwinkeln sah Sam, wie die beiden Männer zu Boden stürzten. Er schloß die Tür und ging an der verängstigten Sekretärin vorbei auf den Gang.
    Wie lange Zeit hatte er? Der Gang war leer, und als er ihn hinablief, versuchte er, sich seine nächsten Schritte zu überlegen. Er wußte, daß die Verfolgung in wenigen Sekunden beginnen würde. Es blieb keine Zeit, auf den Lift zu warten. Er öffnete die Tür zur Feuerleiter und stieg sie, drei Stufen auf einmal nehmend, hinab. Zwei Stockwerke tiefer betrat er das Gebäude wieder. Langsam durchmaß er den Gang und kam durch die Schwingtüren in den alten Flügel. Was nun? Der Polizeileutnant war wahrscheinlich auf den Gang hinausgeeilt und wieder in das Büro zurückgekehrt, als er Sam nicht entdeckte. Weder Perkins noch Chabel würden die Geistesgegenwart haben, etwas zu unternehmen, solange der Leutnant draußen war. Sicher telefonierten sie jetzt. Zuerst mit dem Polizeiposten am Haupteingang, dann mit den andern Zugängen. Schließlich würde das ganze Hospital in Alarmzustand versetzt werden. Auch in seinem Zimmer würden sie auf ihn warten. Er konnte also nicht die Kleidung wechseln. Wie weit würde er in dem weißen Arztkittel kommen, wenn er das Gebäude verließ? Die Lifttüren glitten vor ihm auf, und er betrat den Fahrstuhl.
    »Was haben Sie vor, Sam? Wollen Sie einen neuen Meilenrekord aufstellen? Sie schwitzen ja nicht schlecht.«
    Dr. Con Roussell betrat hinter ihm den Lift.
    »Sie sollten es eigentlich wissen, Con. Sie waren doch auch mit der Ambulanz draußen.«
    »Eine tolle Nacht.« Roussell schüttelte den Kopf. »Ich habe Sie an der Brücke aus den Augen verloren. Was ist geschehen?« Die Türen schlossen sich, und Roussell drückte den Knopf seines Stockwerkes, des zweiunddreißigsten, wie Sam mit einem schnellen Blick feststellte. Roussell wollte also zu seinem Wohnraum.
    »Allerhand ist passiert, und wenig Erfreuliches. Nita – Dr. Nita Mendel ist erwischt worden.«
    »Das Mädchen mit dem roten Haar, das mit Ihnen an der ›Perikles‹ war?«

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