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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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erreichen suchen, kann nur von militärischen Dienststellen aus angerufen werden.«
    »Gibt es keine Möglichkeit, diese Anordnung in einem Notfall zu umgehen?« fragte Sam.
    »Vielleicht. Ich kann Sie mit dem Polizeipräsidium in der Centre Street verbinden. Wenn Sie dort erklären, worum es sich ...«
    »Nein, danke, so wichtig ist die Angelegenheit nicht.« Sam unterbrach die Verbindung. War die Leitung zum Fort Jay schon immer für militärische Gespräche reserviert gewesen, oder hatte jemand schneller gedacht als er? Im Grunde war es gleichgültig, das Resultat blieb dasselbe – es würde nicht leicht sein, mit dem General in Verbindung zu treten. Und die Zeit drängte – Nitas Lebensflämmchen flackerte immer schwächer.
    Sam eilte wieder in den Regen hinaus und wandte sich nach Westen. Wie konnte er Burke erreichen? Indem er sich nach Governors Island begab, es war die einzige Möglichkeit. Der Tunnel würde wahrscheinlich bewacht sein, aber darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen. Zuerst mußte er zur Battery kommen, wo der Tunneleingang begann. Die Entfernung betrug nur drei Meilen. Er konnte sie leicht zu Fuß zurücklegen, aber ein einzelner Fußgänger würde sicher von der Polizei angehalten und überprüft werden. Taxis fuhren nicht mehr, und die U-Bahn schickte nur noch einen automatischen Zug stündlich auf die Reise. Einen Wagen stehlen? Er wußte nicht, wie er es hätte anstellen sollen. Als er die Lexington Avenue erreichte, blieb er unter der Einschienenbahn stehen und erkannte ein helles Flimmern im Norden. Ein Zug näherte sich! Er jagte zum Bahnhofslift. Wenn er den Zug schaffte, bevor seinen Verfolgern zu Bewußtsein kam, daß er das Hospital verlassen hatte, konnte seine Flucht gelingen. Als er den Bahnsteig betrat, hielt der Zug mit offenen Türen. Er schob Münzen in den Schlitz am Drehkreuz, aber es schien zu spät. Die Türen des vollautomatischen Zuges begannen sich zu schließen.
    »Halt!« rief er ärgerlich, während er über den Bahnsteig eilte.
    Er erkannte ein schlankes Mädchen, den einzigen Passagier in dem Wagen. Sie sah auf, als sie seinen Ruf vernahm, dann schob sie die Hand zwischen die fast geschlossenen Türen. Sie sprangen auf, und bevor sie sich wieder schließen konnten, schlüpfte Sam hindurch.
    »Danke«, sagte er atemlos und ließ sich auf einen Sitz fallen.
    »Nichts zu danken, das nächste Mal tun Sie vielleicht dasselbe für mich.« Das Mädchen stand auf und ging an das andere Wagenende. Sie setzte sich und wandte Sam den Rücken. Die Menschen mieden einander in diesen Tagen, wo sie nur konnten.
    Lautlos sausten draußen die Gebäude vorüber, Regen trommelte gegen die Scheiben. Sam öffnete seinen Kragen und tupfte sich den Schweiß aus dem Nacken. Einmal öffnete er seine schwarze Tasche und blickte hinein, dann schloß der sie wieder, ohne etwas herauszunehmen. Wenn er schon ein chemisches Stimulans nahm, war es besser zu warten, bis er es wirklich brauchte. Die silberne Röhre der Einschienenbahn raste nach Süden.
    In Wall Street hielt der Zug, und Sam stieg aus. Das Mädchen beobachtete ihn uninteressiert. Er war der einzige Fahrgast, der den Zug verließ, und er blickte hinab auf die leeren Straßenschluchten. Das geschäftige Herz New Yorks, das Finanzzentrum Nordamerikas – zur Mittagsstunde öde und verlassen! Es war ein Anblick, den er nicht vergessen würde. Er beugte sich gegen den Regen vor und begann den Marsch nach Süden.
    Polizei hatte die Einfahrt zum Tunnel besetzt. Ein Streifenwagen parkte in einer Nebenstraße, schwerbewaffnete Uniformierte kontrollierten die Plattform, von der die ferngesteuerten Busse zur Insel abfuhren. War die Polizei schon den ganzen Tag hier gewesen, oder war sie nur eingesetzt worden, um seine weitere Flucht zu vereiteln? Wenn es sich so verhielt, war er hier keine Minute sicher. Ein Lastwagen kam aus dem Tunnel und fuhr weiter ohne anzuhalten, als ihm einer der Polizisten einen Wink gab. Dann näherte sich ein Stabswagen, der in Richtung der Insel fuhr, und die Schranke blieb geschlossen. Der Wagen hielt, zwei Polizisten traten an das herabgekurbelte Fenster. Erst nach genauer Prüfung der Papiere der Insassen hob sich die Schranke. Sam wollte umkehren, als er ein anderes Fahrzeug aus dem Tunnel kommen sah. Der hochbeinige, schmale Umriß des Wagens war ihm bekannt – ein Knochenbrecher-Jeep, wie ihn nur die UN-Armee benutzte. Sam war oft genug in Fahrzeugen dieses Typs durchgeschaukelt worden. Er

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