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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Sie mußten den Fehler finden, bevor das Schiff zerstört wurde. Langsam gewannen sie ihre Fassung wieder, als die Messungen ergaben, daß die Rumpfhülle unbeschädigt war und daß keine fremde Atmosphäre durch irgendwelche Lecke eindrang. Sie konnten keinen Fehler entdecken; es waren einzig und allein die Instrumente, die ihnen einen Streich spielten und unmögliche Werte anzeigten. Nacheinander schalteten sie die Instrumente ab, und dann war es der Erste Offizier, der die Quelle für ihr unmögliches Verhalten entdeckte.
    »Es ist ein Magnetfeld«, sagte Weeke. »Ein riesiges Magnetfeld, das über 10 000 Kilogauß haben muß, um diese Störungen hervorzurufen. Es befindet sich tief unten am Schiff, nahe dem Boden, besser gesagt, nahe dem Eis, da es hier keinen festen Boden gibt. Dieses Feld hat alle Instrumente durcheinandergebracht. Es muß von einer Sekunde zur andern in Kraft getreten sein, ein ungewöhnliches Phänomen.«
    Wie ungewöhnlich es war, entdeckten sie zwei Stunden später, als die betroffenen Instrumente aus dem Stromkreis genommen und eine genaue Messung des Störfeldes durchgeführt worden war.
    »Sehr einfach«, sagte Captain Bramley und überflog das mit Zahlen bedeckte Blatt, das der Computer eben ausgespuckt hatte. »Es ist ein unglaublich starkes Feld, und unser Bug enthält genug Stahl, um das ganze Schiff zu einem Spielball für das Feld werden zu lassen. Die Anziehungskraft des Feldes entspricht etwa unserer maximalen Schubkraft bei voll geöffneten Düsen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß wir ...«
    »Allerdings. Das Feld hält uns am Boden fest. Versuchen wir zu starten, solange wir unter seinem Einfluß stehen, so jagen wir uns selbst in die Luft. Für den Augenblick jedenfalls sind wir Gefangene des Jupiter.«
    »Es ist ein unmögliches Phänomen«, protestierte Weeke. »Selbst dann, wenn dieser Planet ein einziges natürliches kryogenisches Laboratorium ist, das Magnetfelder von dieser Stärke schaffen kann.«
    »Vielleicht ist das Feld nicht natürlich«, sagte Captain Bramley ruhig, als die Kontrollampen anzeigten, daß sich etwas dem unteren Teil des Rumpfes näherte.
    Das Schiff war mit starken Scheinwerfern ausgerüstet, die, mit gepanzerten Schutzhüllen versehen, an der Außenhülle des Rumpfes angebracht waren. Die Hälfte dieser Scheinwerfer hatte die Landung unbeschädigt überstanden. Der Captain ließ seine Finger schnell über die der Kontrolle dienenden Stromkreise gleiten, schaltete die beschädigten Kreise aus und ließ alle Scheinwerfer zugleich aufflammen.
    Draußen herrschte ewige Nacht, da kein sichtbares Licht von der Sonne die Wolken und Jupiters 200 Meilen durchmessende Atmosphäre durchdringen konnte. Jetzt aber verbreiteten die Scheinwerfer draußen grelle Helligkeit, die das Eisgebirge und die Jovianer klar erkennen ließ.
    »Sie sind nicht gerade das, was man Schönheiten nennt«, sagte Weeke.
    Die Jovianer sahen in der Tat wie Karikaturen menschlicher Wesen aus. Sie waren zusammengequetschte, in die Breite gegangene Wesen mit rüsselartigen Gliedern und faltigen Saurierköpfen.
    »Das Licht scheint sie nicht zu stören, Sir«, sagte Rand. »Man sollte annehmen, daß es sie blendet.«
    »Allerdings – sofern diese Falten auf den nackenlosen Schädeln Augen bedecken, was wir noch nicht wissen. Wir wissen überhaupt nichts über diese Geschöpfe, nur daß sie genug Intelligenz zu besitzen scheinen, ein Magnetfeld zu schaffen, das uns hier festhält. Wir müssen nach einem Weg suchen, uns mit ihnen zu verständigen.«
    »Vielleicht sind sie dabei, dasselbe zu versuchen«, sagte Weeke und deutete auf den Schirm, der eine Gruppe Jovianer nahe dem Schiffsrumpf zeigte. »Sie scheinen sich mit irgend etwas zu beschäftigen. Was es ist, kann ich nicht feststellen, da sie sich außerhalb des Bildaufnehmers befinden. Die von den Instrumenten angezeigte Bewegung kommt jedoch aus diesem Teil des Rumpfes.«
    »Sie kommt von der Panzerung des linken Maschinenraumes«, sagte der Captain und wählte die Nummer dieser Abteilung. Die Verbindung war gerade hergestellt, als die Wand des Maschinenraumes wie eine Pauke zu dröhnen begann.
    »Drehen Sie den Bildaufnehmer so, daß ich die Außenhülle sehen kann«, befahl Bramley.
    Mit dem Geräusch einer riesenhaften Schmiedepresse bauchte sich die Rumpfwand nach innen, und im Mittelpunkt der Einbeulung erschien ein rötlich-grüner Stab, nicht dicker als ein menschlicher Daumen und in einer abgestumpften Spitze endend. Er

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