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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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drang etwa einen halben Meter in den Raum vor. Obwohl er aus einem Stoff bestehen mußte, der hart genug war, um die vielfachen Lagen der besonders fest konstruierten Schiffshülle zu durchbohren, rauchte er und wechselte in der sauerstoffhaltigen Atmosphäre die Farbe.
    Der Stab begann sich zu bewegen, er krümmte und wand sich wie eine Schlange.
    »Räumen Sie die Abteilung!« befahl der Captain und drückte den Alarmknopf. Ein ohrenbetäubendes Läuten schrillte durch das Schiff, während die hermetisch verriegelten Türen sich zu schließen begannen.
    Das stabförmige Gebilde lebte, daran gab es keinen Zweifel. Es war das Fleisch eines Lebewesens vom Jupiter, härter als der härteste Stahl und hochempfindlich zugleich. Es brannte in der Luft, als sie den Schirm beobachteten, es brannte und zerbröckelte und bewegte sich trotzdem langsam, als suchte es etwas. Dann zog es sich durch das Loch im Rumpf zurück, und der Warnruf des Captains ging unter in dem zischenden Geräusch, mit dem die komprimierte, eiskalte Atmosphäre des Jupiter durch das Loch in das Schiff drang.
    Zwei Männer entkamen dem Raum nicht, bevor sich die Türen hermetisch geschlossen hatten. Es war reiner Zufall, der das Schiff rettete. Wäre eine andere Abteilung angebohrt worden, so hätten die dünnen Innenwände nachgegeben, und die gefährlichen Dämpfe hätten der ganzen Besatzung den Tod gebracht. Aber die Maschinenräume waren durch dickere Wände, stabilere Türen und automatische Ventilatorverriegelung geschützt. Sie hielten dem Druck stand. Metall stöhnte und knisterte, aber es zerriß nicht.
    In den neun folgenden Tagen schenkten die Jovianer dem Schiff keine Beachtung. Gelegentlich wurde eines der seltsamen Wesen beim Vorübergehen gesichtet, aber es verhielt sich, als existiere das Schiff überhaupt nicht. In hastiger Arbeit mit den ferngesteuerten Geräten gelang es, über das winzige Loch im Rumpf ein Stück Stahlblech zu schweißen, starke Träger wurden aufgerichtet, um die Wand zu stützen, bis der Druck soweit herabgesetzt werden konnte, daß ein Freiwilliger im Raumanzug das Schiff durch die Luftschleuse verlassen konnte, um den Schaden endgültig zu beheben. Nachdem dies geschehen war, wurde die Luft im Maschinenraum sorgfältig gefiltert, so daß die Abteilung wieder betriebsfertig war.
    Die Männer versuchten, mit den Jovianern zu einer Verständigung zu gelangen. In mühsamer Arbeit bauten sie ein Fernsehaufnahmegerät mit fester Frequenz, das in mehrere Lagen von Plastik gebettet wurde, um es unabhängig von Druckänderungen zu machen. Von innen gesteuerte Greifer schwangen das Gerät hinaus und setzten es an einer Stelle ab, an der es leicht von den vorübergehenden Jovianern zu erkennen war. Captain Bramleys lautstarke Stimme dröhnte aus dem Lautsprecher, sein Gesicht war auf dem Bildschirm klar zu erkennen. Doch die Jovianer nahmen keine Notiz von dem Gerät. Schließlich trat einer von ihnen unabsichtlich auf den Schirm und zerstörte ihn wie auch den Lautsprecher.
    »Es sieht verdammt so aus, als hätten sie kein Interesse an einer Unterhaltung mit uns«, sagte Rand, aber niemand lachte.
    Am neunten Tage begannen die Jovianer sich um das Schiff zu versammeln. Vorsicht veranlaßte den Captain, alle Besatzungsmitglieder in die höhergelegenen Abteilungen zu beordern und alle Türen hermetisch zu schließen. Während der Reparatur der Außenwand war ein großer Teil von Verständigungsgerät im linken Maschinenraum installiert worden, so daß die Männer einen klaren Überblick über das hatten, was draußen geschah.
    »Sie versuchen wieder an der gleichen Stelle durchzudringen!« rief eine Stimme.
    Diesmal war das Loch wesentlich kleiner, und was immer es verursacht hatte, zog sich gleich wieder zurück. Die eindringende eiskalte Atmosphäre wurde durch eine dünne braune Ranke abgeschnürt, die einen vollen Fuß tief in den Raum drang, ehe sie sich dem Boden entgegenneigte. Als sie den Boden berührte, hörte sie auf, in die Länge zu wachsen, aber ihr Ende blähte sich, als wäre die Ranke ein Schlauch, durch den sie aufgeblasen würde. Niemand sprach, als sie beobachteten, wie das Ding die Größe und Form eines Fasses annahm, das mit einem durchsichtigen glänzenden Überzug versehen war. Die Spitze des Objektes wand sich und hörte erst auf sich zu bewegen, als sie sich in eine Ansammlung kleiner Knötchen verwandelt hatte.
    »Was – was kann das sein?« fragte Commander Rand und sprach aus, was alle

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