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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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endgültige Nachweis. Selbst von zehn jungen Menschen, die nach dem Erziehungstag hierher kommen, sind wieder neun Versager – aber es gibt keine Methode, mit der sich diese Tatsache nachprüfen ließe. Der zehnte muß sich selbst zu erkennen geben; er muß beweisen, daß in ihm ein schöpferisch veranlagtes Genie steckt.«
    »Wie?«
    »Man bringt ihn in eine Anstalt für Schwachsinnige, und der Mann, der nie mit seiner Einlieferung zufrieden ist, entspricht unseren Vorstellungen. Die Methode ist manchmal geradezu grausam, aber sie funktioniert wenigstens zuverlässig. Man kann nicht einfach zu einem Menschen sagen: ›Du bist ein schöpferisches Genie. Erfinde etwas!‹ Es ist viel sicherer, wenn man darauf wartet, bis er selbst sagt: ›Ich werde etwas erfinden, selbst wenn es euch nicht paßt!‹ Zehntausend Männer und Frauen von deiner Sorte, George, sind für den technischen Fortschritt auf fünfzehnhundert Planeten verantwortlich. Wir können es uns einfach nicht leisten, einen von ihnen unentdeckt verkümmern zu lassen, oder unsere Anstrengungen auf einen zu konzentrieren, der das gesteckte Ziel nicht erreicht.«
    George stellte seinen Teller beiseite und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
    »Was wird aus den Leuten, die dieses Ziel nicht ganz erreichen?«
    »Sie erhalten später doch noch eine konventionelle Ausbildung und werden Sozialwissenschaftler. Ingenescu ist einer. Ich bin ein Registrierter Psychologe. Wir gehören sozusagen zur zweiten Garnitur.«
    George trank seinen Kaffee aus. »Ich beschäftige mich nur noch mit einer Frage ...«, meinte er nachdenklich.
    »Welche Frage ist dir nicht klar?«
    George warf schwungvoll die Bettdecke ab und stand entschlossen auf. »Weshalb heißen diese komischen Wettbewerbe eigentlich Olympische Spiele?«

 
Attentat auf Multivac
     
    Die größte Industriekonzentration der Erde war in Verbindung mit Multivac entstanden – der gigantischen Datenverarbeitungsanlage, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten ständig gewachsen war, bis sie schließlich ganz Washington, D.C., ausfüllte und den gesamten Planeten bis in das kleinste Dorf mit einem Netzwerk von Nachrichtenverbindungen überzog.
    Eine Armee von Zivilbediensteten fütterte die Anlage ständig mit Informationen, während eine zweite Armee die Antworten auswertete. Ein Korps von Ingenieuren war mit ihrer Instandhaltung beschäftigt, und unzählige Fabriken hatten sich ganz auf die Herstellung von Ersatzteilen spezialisiert.
    Multivac dirigierte die Weltwirtschaft und förderte die Wissenschaften. Aber noch wichtiger war seine Funktion als Informationsspeicher für sämtliche bekannten Tatsachen über jeden einzelnen Menschen auf der Erde.
    Und jeden Tag erfüllte er wieder seine Aufgabe, die unter anderem darin bestand, die ihm bekannten Tatsachen über vier Milliarden Einzelwesen auszuwerten und eine zuverlässige Vorhersage für den kommenden Tag zu geben. Jede Korrektionsabteilung der Erde erhielt die für ihren Bereich zutreffenden Informationen, während der Gesamtbericht an die Zentrale Korrektionsstelle in Washington, D.C., ging.
    Bernard Gulliman hatte bereits vier Wochen seiner einjährigen Amtszeit als Vorsitzender der Zentralen Korrektionsstelle hinter sich und war unterdessen abgehärtet genug, um nicht mehr vor dem allmorgendlichen Bericht zurückzuschrecken. Wie üblich bestand er auch heute aus einem fünfzehn Zentimeter hohen Papierstapel. Aber Gulliman wußte inzwischen, daß er ihn nicht zu lesen brauchte. (Das wäre nicht menschenmöglich gewesen.) Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, den Ordner wenigstens flüchtig durchzublättern.
    Er enthielt eine Aufzählung der am häufigsten vorkommenden Vergehen und Verbrechen: Betrug, Körperverletzung, Beleidigung, Diebstahl, Fahrerflucht, Brandstiftung, Einbruch und Totschlag.
    Er sah unter einer bestimmten Überschrift nach und fuhr unmerklich zusammen, als er dort nicht nur überhaupt einen, sondern gleich zwei Einträge fand. Nicht nur einen, sondern zwei. Zwei Morde. Das war bisher während seiner Amtszeit als Vorsitzender noch nie der Fall gewesen!
    Er drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage und wartete, bis der Bildschirm aufleuchtete, auf dem die Gestalt seines Koordinators sichtbar wurde.
    »Ali«, sagte Gulliman vorwurfsvoll. »Ich lese eben in dem Bericht von zwei Morden. Handelt es sich dabei um außergewöhnliche Fälle?«
    »Durchaus nicht, Sir.« Die blauen Augen in dem dunklen Gesicht wirkten unruhig. »Die

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