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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wissen, was er jetzt zu tun hatte.
    Was Multivac wegnahm, konnte Multivac wiedergeben. Ben war an diesem Tag Zeuge der Feierlichkeiten gewesen. Er hatte gehört, wie Randolph Hoch davon sprach, daß Multivac jedem Menschen half, der mit einer Frage oder einem Problem zu ihm kam.
    Jeder konnte sich hilfesuchend an Multivac wenden – also auch Ben. Weder seine Mutter noch Michael würden ihn jetzt aufhalten können, und er hatte noch etwas Geld übrig. Wenn sie später feststellten, daß er nicht mehr da war und sich deswegen Sorgen machten, befand Ben sich vielleicht schon wieder auf dem Rückweg. Aber im Augenblick mußte er sich vor allem um seinen Vater kümmern.
    Er ging durch die rückwärtige Tür in den Garten hinaus. Der wachhabende Polizist warf einen kurzen Blick auf seinen Ausweis und ließ ihn passieren.
     
    *
     
    Harold Quimbly leitete die Beschwerdeabteilung der riesigen Multivac-Zweigstelle in Baltimore. Deshalb glaubte er eine besonders wichtige Position innezuhaben. In gewisser Beziehung hatte er vielleicht nicht einmal unrecht, und wer ihn darüber sprechen hörte, war meistens tief beeindruckt.
    Quimbly wies vor allem darauf hin, daß Multivac sich in das Privatleben der Menschen einmischte. In den vergangenen fünfzig Jahren war die Menschheit zu der betrüblichen Einsicht gekommen, daß selbst die geheimsten Gedanken nicht länger geheim waren, daß nichts mehr verborgenblieb. Dafür mußten die Menschen irgendwie entschädigt werden.
    Selbstverständlich erhielten sie – sozusagen als Gegenleistung – Wohlstand, Frieden und Sicherheit, aber das waren abstrakte Dinge. Jede Frau und jeder Mann brauchte eine persönlichere Entschädigung für das verlorengegangene Privatleben. Und sie erhielten sie auch. Jeder Mensch konnte einfach in die nächstgelegene Multivac-Zweigstelle gehen und der Maschine die Fragen vorlegen, die ihn bedrückten, ohne daß er dabei kontrolliert oder behindert worden wäre. Wenige Minuten später lag die Antwort vor.
    Und jetzt wartete ein Sechzehnjähriger aufgeregt in der langen Schlange aus Männern und Frauen.
    Quimbly sah nicht einmal auf, als er den ausgefüllten Antrag entgegennahm, sondern sagte nur: »Kabine fünf.«
    »Wie muß ich die Frage stellen, Sir?« erkundigte Ben sich.
    Erst dann hob Quimbly einigermaßen überrascht den Kopf. Jugendliche kamen nur selten hierher, um von der gebotenen Möglichkeit Gebrauch zu machen. Er lächelte freundlich. »Hast du Multivac noch nie eine Frage gestellt, mein Junge?«
    »Nein, Sir.«
    Quimbly wies auf ein maßstäblich ausgeführtes Modell auf seinem Schreibtisch. »Hier kannst du alles sehen. Verstehst du, wie es funktioniert? Genau wie eine Schreibmaschine. Du brauchst nichts mit der Hand zu schreiben, sondern nur die Maschine zu benutzen. Jetzt gehst du einfach in Kabine fünf, und wenn du nicht zurechtkommst, drückst du auf den roten Knopf. Dann kommt jemand und hilft dir. Dort den Gang hinunter, mein Junge, und dann rechts.«
    Quimbly sah dem jungen Mann lächelnd nach. Dann wandte er sich der Frau mit dem besorgten Blick zu, die hinter Ben gewartet hatte.
     
    *
     
    Ali Othman ging aufgeregt in seinem Büro auf und ab. »Die, Wahrscheinlichkeit hat sich schon wieder vergrößert. Jetzt beträgt sie zweiundzwanzigkommazwei Prozent. Der Teufel soll alles holen! Wir haben Joseph Manners verhaftet, aber sie steigt immer noch.« Auf seiner Stirn standen Schweißperlen.
    Leemy legte den Telefonhörer auf die Gabel. »Noch kein Geständnis. Er sagt unter Einfluß des Wahrheitsserums aus. Bisher hat sich noch kein Hinweis auf ein geplantes Verbrechen ergeben. Vielleicht lügt er doch nicht.«
    »Dann ist Multivac also verrückt geworden?« fragte Othman ungläubig.
    Ein zweites Telefon klingelte. Othman nahm den Hörer ab und freute sich innerlich über diese Unterbrechung. Das Gesicht eines Korrektionsbeamten erschien auf dem Bildschirm. »Sir, wollten Sie noch weitere Anweisungen wegen der Familie Manners geben? Sollen die einzelnen Mitglieder wie bisher frei kommen und gehen dürfen?«
    »Was soll das heißen – wie bisher?«
    »Ursprünglich sollte nur Joseph Manners unter Hausarrest gestellt werden. Die Familienangehörigen wurden nicht erwähnt, Sir.«
    »Schön, dann lassen Sie keinen mehr aus dem Haus, bis ich Sie verständige.«
    »Sir, deswegen rufe ich an. Die Mutter und der älteste Sohn wollen wissen, was aus dem jüngeren Sohn der Familie geworden ist. Er ist verschwunden, und sie behaupten, wir

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