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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Othman noch nie aufgeregt gesehen, deshalb erschrak er zutiefst, als er den wilden Blick in den Augen seines Koordinators wahrnahm.
    »Was soll das heißen, Othman?« stammelte er. »Was ist schlimmer als jeder Mord?«
    »Viel schlimmer als jeder Mord.«
    Gulliman wurde blaß. »Meinen Sie ein Attentat auf einen hohen Regierungsbeamten?« (Er überlegte flüchtig, ob am Ende er selbst ...)
    Othman nickte. »Nicht nur auf einen Regierungsbeamten. Auf den Regierungsbeamten.«
    »Auf den Generalsekretär? « flüsterte Gulliman entsetzt.
    »Sogar noch schlimmer. Viel schlimmer. Wir haben es mit einem Attentat auf Multivac zu tun!«
    »Was?«
    »Multivac betrachtet sich selbst als gefährdet.«
    »Warum bin ich nicht sofort informiert worden?«
    Othman hatte bereits eine passende Ausrede zur Hand. »Die Angelegenheit war so unglaublich, Sir, daß wir zunächst die Situation überprüfen wollten, bevor wir Sie unterrichteten.«
    »Aber Multivac ist natürlich gerettet worden? Er ist doch gerettet?«
    »Die Wahrscheinlichkeit einer ernsthaften Beschädigung beträgt kaum noch vier Prozent. Ich nehme an, daß der Abschlußbericht jede Minute eingeht.«
     
    *
     
    »Eine wichtige Nachricht für Doktor Turnbull«, sagte Ben Manners zu dem Mann, der gemeinsam mit einigen anderen die riesigen Kontrollinstrumente überwachte.
    »In Ordnung, Jim«, antwortete der Mann. »Du kennst ja den Weg.«
    Ben warf einen Blick auf seine Instruktionen und eilte weiter. Er mußte einen Schalter finden, den er auf AUS drehen sollte, sowie eine bestimmte Lampe rot aufblinkte.
    Dann hörte er eine aufgeregte Stimme hinter sich und sah plötzlich zwei Männer wie aus dem Boden gewachsen neben sich stehen. Sie hielten ihn an beiden Armen fest.
    »Komm mit, mein Junge«, sagte der eine.
     
    *
     
    Ali Othman fühlte sich nicht merklich erleichtert, als er von der Verhaftung benachrichtigt wurde, aber Gulliman meinte begeistert: »Wenn wir den Jungen haben, ist Multivac gerettet.«
    »Wenigstens für den Augenblick.«
    Gulliman fuhr sich mit zitternder Hand über die Stirn. »Menschenskind, was ich in dieser halben Stunde ausgestanden habe! Können Sie sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn Multivac auch nur für kurze Zeit außer Betrieb gewesen wäre? Die Regierung hätte abdanken müssen; die Wirtschaft wäre zusammengebrochen. Es hätte eine Katastrophe von ungeahnten Aus...« Er hob den Kopf. »Was soll das heißen – für den Augenblick? «
    »Dieser Junge namens Ben Manners hatte keine schlechten Absichten. Er und seine Familie müssen freigelassen und für die Haftzeit entschädigt werden. Er hat nur Multivacs Ratschläge befolgt, weil er seinen Vater befreien wollte. Genau das hat er erreicht – sein Vater ist wieder zu Hause.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Multivac ihm den Befehl gegeben hat, den Schalter zu betätigen, obwohl dann eine größere Reparatur von mindestens vierwöchiger Dauer fällig gewesen wäre? Behaupten Sie wirklich, daß Multivac seine Zerstörung zulassen würde, um dadurch einem einzigen Menschen zu helfen?«
    »Sogar noch schlimmer, Sir. Multivac hat nicht nur diese Anweisungen erteilt, sondern auch die Familie Manners ausgewählt, weil Ben Manners einem von Doktor Turnbulls Pagen ähnlich sieht, so daß er ungehindert in die Zentrale vordringen konnte.«
    »Er soll die Familie ausgewählt haben?«
    »Nun, der Junge hätte nie seine Frage gestellt, wenn sein Vater nicht verhaftet worden wäre. Sein Vater wäre nie verhaftet worden, wenn Multivac nicht gemeldet hätte, daß er Multivac zu zerstören beabsichtigte. Multivac leitete also selbst die Kettenreaktion ein, die fast zu seiner Zerstörung geführt hätte.«
    »Aber das ist doch sinnlos!« protestierte Gulliman heftig. Er warf Othman einen flehenden Blick zu, als erwarte er von ihm eine beruhigende Erklärung für dieses Phänomen.
    Aber auch Othman konnte ihm nur die bittere Wahrheit sagen. »Das war Multivacs erster Versuch in dieser Richtung. In gewisser Beziehung war er nicht schlecht geplant. Multivac wählte die richtige Familie und vermied es, zwischen Vater und Sohn zu unterscheiden, um uns von der richtigen Fährte abzubringen. Trotzdem beherrschte er das Spiel noch nicht völlig. Er konnte sich nicht über seine Instruktionen hinwegsetzen und berichtete, daß die Wahrscheinlichkeit sich erhöht habe, als wir auf der falschen Spur waren. Und er speicherte die Antwort, die er dem Jungen gegeben hatte. Mit etwas mehr Übung wird er vermutlich

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