Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Natürlich im Laufe einer ganz gewöhnlichen Unterhaltung. Er behauptet, nicht mehr am Ende des Alphabets stehen zu wollen.«
    »Ist das nicht Grund genug, Leutnant?«
    »Gewiß, aber warum ändert er seinen Namen dann nicht in Sands oder Smith um, wenn er unbedingt ein S haben will? Oder wenn er das Z satt hat, könnte er doch ein A draus machen. Warum nicht gleich – äh – Aarons?«
    »Nicht angelsächsisch genug«, murmelte Brand. »Wir können ihm nichts anhängen. Allein die Tatsache, daß er seinen Namen ändern will, genügt nicht.«
    Leutnant Quincy machte ein unglückliches Gesicht.
    »Was haben Sie denn, Leutnant?« fragte Brand. »Eine bestimmte Theorie; einen glänzenden Einfall? Los, heraus damit!«
    Der Leutnant runzelte die Stirn. »Ich weiß auch nicht recht ...«, begann er zögernd, um dann heftiger fortzufahren, »der Teufel soll alles holen, Sir – der Mann ist doch Russe!«
    »Stimmt nicht«, stellte Brand fest. »Er ist Amerikaner der dritten Generation.«
    »Aber sein Name ist russisch.«
    Brand hob beschwichtigend die Hand. »Schon wieder falsch, Leutnant. Polnisch.«
    Quincy schüttelte verstört den Kopf. »Das macht doch keinen Unterschied, Sir.«
    »Erzählen Sie das lieber keinem Polen«, ermahnte Brand ihn. Seine Mutter hatte den Mädchennamen Wiszewski getragen. »Und keinem Russen ...«, fügte er einen Augenblick später nachdenklich hinzu.
    Der Leutnant wurde rot und starrte seinen Vorgesetzten an. »Ich wollte damit nur sagen, daß sowohl Polen als auch Russen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs leben, Sir.«
    »Das ist wohl allgemein bekannt.«
    »Und dieser Zebatinsky oder Sebatinsky hat vielleicht dort Verwandte.«
    »Aber bestenfalls Vettern zweiten Grades, nehme ich an. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf nichts Bestimmtes, Sir. Viele Leute haben dort entfernte Verwandte. Aber dieser Zebatinsky hat seinen Namen geändert.«
    »Weiter.«
    »Vielleicht will er nur von sich ablenken. Vielleicht wird einer seiner Vettern zweiten Grades dort drüben zu berühmt, so daß Zebatinsky befürchtet, das Verwandtschaftsverhältnis könnte sein Fortkommen behindern.«
    »Dann hilft eine Namensänderung aber auch nichts. Das Verwandtschaftsverhältnis bleibt schließlich.«
    »Sicher, aber er hätte dann wenigstens das Gefühl, sich äußerlich distanziert zu haben.«
    »Haben Sie von einem Zebatinsky auf der anderen Seite gehört?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann kann er nicht allzu berühmt sein. Wie soll unser Zebatinsky also von ihm erfahren haben?«
    »Vielleicht steht er mit seinen Verwandten in Verbindung. Nachdem er Atomphysiker ist, könnte das verdächtig sein.«
    Brand blätterte den Ordner nochmals durch. »Ihre Beweisführung klingt etwas dürftig, Leutnant.«
    »Können Sie einen anderen Grund für seine Namensänderung angeben, Sir?«
    »Nein. Das gebe ich offen zu.«
    »Dann müssen wir uns eingehend mit dem Fall beschäftigen. Am besten fangen wir damit an, nach Zebatinskys auf der anderen Seite zu suchen, zu denen sich vielleicht eine Verbindung ergibt.« Der Leutnant sprach lauter, als ihm noch etwas einfiel. »Vielleicht hat er auch seinen Namen geändert, um unsere Aufmerksamkeit von ihnen abzulenken; um sie zu schützen, meine ich.«
    »Durch die Namensänderung erreicht er aber eher das Gegenteil.«
    »Wahrscheinlich ist er sich nicht im klaren darüber, daß seine Absicht fehlschlagen muß.«
    Brand seufzte. »Schön, wir werden uns mit dem Fall beschäftigen ... Aber wenn nichts dabei herauskommt, Leutnant, möchte ich kein Wort mehr davon hören. Lassen Sie mir den Ordner hier.«
     
    *
     
    Als der Bericht schließlich auf Brands Schreibtisch landete, hatte er den Leutnant und seine Theorien schon fast vergessen. Sein erster Gedanke angesichts der siebzehn Lebensläufe von Polen und Russen, die alle Zebatinsky hießen, lautete schlicht und einfach: Was soll eigentlich der Quatsch?
    Dann erinnerte er sich wieder, stieß einen leisen Fluch aus und begann zu lesen.
    Der Bericht begann mit Amerika. Marshall Zebatinsky (Fingerabdrücke) war in Buffalo, New York geboren (Datum, Geburtsurkunde). Sein Vater stammte ebenfalls aus Buffalo, seine Mutter aus Oswego, New York. Die Großeltern seines Vaters kamen aus Bialystok, Polen (Einwanderungsdatum in die U.S.A. Datum der Einbürgerung, Fotografien).
    Die siebzehn Russen und Polen, die alle Zebatinsky hießen, stammten sämtlich von einer großen Familie ab, die in oder in der Umgebung von Bialystok gelebt hatte. Ob sie

Weitere Kostenlose Bücher