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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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vielleicht trotz allem helfen könnten. Ich habe ihr versprochen, daß ich Sie aufsuchen würde.« Er zuckte mit den Schultern und kam sich lächerlicher als jemals in seinem bisherigen Leben vor.
    »Und was wünschen Sie sich? Reichtum? Sicherheit? Langes Leben? Was?«
    Zebatinsky schwieg einige Minuten lang. Der Numerologe beobachtete ihn ruhig und drängte ihn nicht. Zebatinsky dachte: Was soll ich ihm überhaupt sagen? Daß ich fünfunddreißig bin und keine Zukunft vor mir habe?
    »Ich möchte Erfolg«, sagte er schließlich. »Ich möchte Anerkennung.«
    »Eine bessere Position?«
    »Eine andere. Eine andere Art. Im Augenblick bin ich Mitglied eines Forscherteams, das einen bestimmten Auftrag bearbeitet. Ein Team! Dabei kommt man sich wie ein Geiger vor, der in seinem Symphonieorchester untergeht.«
    »Und Sie möchten einen Solopart?«
    »Ich möchte aus dieser Tretmühle heraus und ... und selbst etwas schaffen!« Zebatinsky war froh, daß er endlich einmal einem anderen Menschen außer seiner Frau sein Leid klagen konnte. »Vor fünfundzwanzig Jahren wäre ich mit meiner Ausbildung und meinen Fähigkeiten an der Errichtung der ersten Atomkraftwerke beteiligt gewesen. Heute wäre ich bereits Direktor eines Kraftwerks oder Leiter einer Forschungsgruppe an einer Universität. Aber was steht mir heutzutage bevor? Wo werde ich in fünfundzwanzig Jahren von heute ab gerechnet sein? Nirgends. Immer noch in einem Team. Immer noch zu zwei Prozent verantwortlich. Ich gehe in der anonymen Masse der Atomphysiker unter, aber ich möchte ein Plätzchen auf dem Trockenen. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
    Der Numerologe nickte bedächtig. »Sie sind sich aber darüber im klaren, Doktor, daß ich keine Erfolgsgarantie geben kann?«
    Zebatinsky war enttäuscht, obwohl er nie rechtes Vertrauen zu der Sache gehabt hatte. »Wirklich nicht? Was garantieren Sie denn überhaupt?«
    »Eine Verbesserung der Wahrscheinlichkeit. Ich befasse mich mit statistischen Berechnungen. Da Sie mit Atomen umgehen, müßten Ihnen derartige Berechnungen vertraut sein.«
    »Verstehen Sie denn etwas davon?« erkundigte der Physiker sich mürrisch.
    »Ja. Ich bin Mathematiker und arbeite mathematisch. Ich erzähle Ihnen das keineswegs, um mein Honorar in die Höhe zu treiben. Das bleibt immer gleich. Fünfzig Dollar. Aber Sie als Wissenschaftler müßten die Grundlagen meiner Arbeit besser beurteilen können als meine anderen Klienten. Ich freue mich sogar, daß ich sie Ihnen erklären darf.«
    Zebatinsky schüttelte den Kopf. »Lieber nicht, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich kann nichts mit der mystischen Bedeutung einzelner Ziffern anfangen. Das ist für mich keine Mathematik. Kommen wir lieber zur Sache ...«
    Der Numerologe sagte: »Dann möchten Sie also Hilfe, ohne die unsinnige, laienhafte Methode zu kennen, mit der ich Ihnen helfe. Habe ich recht?«
    »Richtig. Genau das.«
    »Aber Sie gehen von der falschen Voraussetzung aus, daß ich ein Numerologe bin, was tatsächlich nicht zutrifft. Ich nenne mich nur so, damit die Polizisten mich nicht belästigen.« Der kleine Mann kicherte trocken. »Gleichzeitig halte ich mir dadurch die Psychiater vom Hals. Ich bin Mathematiker; sogar ein guter.«
    Zebatinsky lächelte.
    »Ich baue Datenverarbeitungsgeräte«, erklärte der Numerologe weiter. »Damit untersuche ich mögliche zukünftige Entwicklungen.«
    »Was?«
    »Klingt das noch schlimmer als Numerologie? Weshalb? Ein leistungsfähiges Elektronengehirn braucht nur genügend Informationen, um die Zukunft vorhersagen zu können – wenigstens in Form von Wahrscheinlichkeiten. Berechnet man denn nicht auch die Zukunft, wenn man den Kurs einer Anti-Raketen-Rakete festlegt? Wäre die Zukunft nicht korrekt vorausgesagt worden, dann würde die Abwehrrakete nie ihr Ziel finden. Meine Arbeit beruht auf ähnlichen Grundlagen, aber die Ergebnisse sind weniger zuverlässig, weil ich eine größere Anzahl variabler Faktoren berücksichtigen muß.«
    »Soll das heißen, daß Sie meine Zukunft vorhersagen wollen?«
    »Nur angenähert. Nach dem ersten Arbeitsgang werde ich die eingegebenen Informationen ändern, indem ich Ihren Namen verändere und alles andere wie zuvor belasse. Dann versuche ich es mit anderen Namen. Ich untersuche jede Zukunft und stelle fest, in welcher Sie auf mehr Anerkennung hoffen können. In anderen Worten – ich suche eine Zukunft für Sie, in der die Wahrscheinlichkeit für gerechte Anerkennung höher ist, als in der

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