TTB 112: Menschen für den Mars
Bett und bemühte sich, hellwach zu erscheinen. Er war sicher, daß Miß Greer vor der Tür stehen würde.
Er hatte sich geirrt. Als er die Tür öffnete, sah er sich einem kleinen dunkelhäutigen Mann mit tiefliegenden Augen und schwarzem Haar gegenüber.
»Guten Morgen, Señor«, sagte der Mann.
»Guten Morgen«, erwiderte Aherne überrascht.
»Man hat mich zu Ihnen geschickt«, sagte der kleine Mann und trat an Aherne vorbei in den Raum. Aherne sah, daß der Mann einen mächtigen Brustkasten hatte, der mit seiner kleinen Gestalt nicht in Einklang stand. Er sprach mit klar erkennbarem spanischem Akzent.
»Um mich abzuholen?«
» Si. Bitte kommen Sie schnell.«
Zu überrascht, um zu protestieren, wusch Aherne sich schnell und kleidete sich an. Dann folgte er dem Mann auf die Straße. Es war noch früh am Morgen, nur wenige Kolonisten waren zu sehen.
»Wohin gehen wir?« fragte Aherne.
»Sie werden sehen«, erwiderte der andere gleichmütig.
Aherne fragte sich, wohin der Mann ihn führen mochte, aber er beschloß, ihm ohne Widerrede zu folgen. Vielleicht konnte er so Dinge über die Kolonie erfahren, die ihm auf der offiziellen Besichtigungsfahrt vorenthalten würden. Unwillkürlich fuhr seine Hand an den kühlen Griff der Webley, die er im Halfter unter der linken Schulter trug. Er wußte, daß er sich auf seine Waffe verlassen konnte, wenn er in Schwierigkeiten geriet.
Der kleine Mann schien es sehr eilig zu haben. Er führte Aherne schnell durch die Straßen, der äußeren Grenze des Kuppelbaues zu, in der sich die Luftschleuse befand.
Mehrere Kolonisten begegneten ihnen. Sie lächelten Aherne zu, aber niemand schien ihn aufhalten zu wollen, um zu erfahren, wohin ihn der Weg führte.
Sie kamen an die Luftschleuse. Aherne sah die Sandraupe, die draußen parkte. Während des ganzen Marsches hatte der kleine Mann kein Wort gesprochen. Jetzt deutete er auf ein Gestell dicht neben dem Eingang, auf dem eine Reihe von Raumanzügen hingen. »Nehmen Sie einen, ziehen Sie ihn sich über«, sagte er.
Aherne gehorchte. Sein seltsamer Führer streifte sich ebenfalls einen Raumanzug über. Dann durchquerten sie die Luftschleuse und verließen den Kuppelbau.
»Wir fahren hiermit«, knurrte der Mann und stieg in die Sandraupe. Aherne folgte seinem Beispiel. Das Fahrzeug ruckte an und steigerte seine Geschwindigkeit. Die Raupe glitt durch eine Kluft zwischen zwei Hügeln und folgte einem gewundenen Sandpfad in die Wüste. Eine Stunde später erreichten sie das Ziel – den zweiten Kuppelbau.
Er schien ähnlich gebaut wie der erste Kuppelbau. Aherne blickte sich neugierig um, während sie in die Luftschleuse traten. Schließlich konnte er aus dem Raumanzug schlüpfen und befand sich innerhalb der Kuppel. Was er sah, unterschied sich kaum von dem Bau, in dem die Kolonisten ihn untergebracht hatten.
Aber schon nach wenigen Schritten rang Aherne nach Atem und er fühlte, wie sein Puls schneller pochte. Es gab einen Unterschied: der Luftdruck hier war wesentlich niedriger. Sein ganzer Körper schien nach dem Sauerstoff zu lechzen, an den er gewöhnt war, und Aherne schluckte kräftig, um den Druck auf seine Trommelfelle zu mindern.
Während er den Schritt verhielt und leicht taumelnd stehenblieb, um sich an den Druckunterschied zu gewöhnen, sah er, wie ein zweiter kleiner Mann vom Aussehen eines Spaniers sich näherte. Diesmal aber war es ein Gesicht, das Aherne kannte.
»Sie werden sich bald an den niedrigeren Luftdruck gewöhnen, Aherne«, sagte der Mann, als er vor Aherne stehenblieb. »Das Wohl unserer Kolonisten fordert diesen Druck.« Er hielt Aherne eine kleine Schachtel mit Tabletten entgegen. »Nehmen Sie ein Aspirin, danach werden Sie sich besser fühlen.«
Aherne nahm die Schachtel, fischte eine Tablette heraus und schluckte sie.
»Was machen Sie hier, Echavarra?« fragte er.
»Sie haben mich nicht vermißt, Aherne? Es ist Ihnen nicht aufgefallen, daß ich die UN in den vergangenen drei Jahren nicht mehr mit meinen verrückten Ideen belästigte?«
»Nein«, erwiderte Aherne nachdenklich. »Ich nahm an, daß Sie sich nach der Ablehnung Ihrer Vorschläge irgendwo der privaten Forschungsarbeit widmeten.«
Der Mann, den Aherne Echavarra genannt hatte, grinste breit. »Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich habe tatsächlich private Forschung betrieben.« Er legte einen Arm um Ahernes Schultern. »Kommen Sie«, sagte er. »Gehen wir in meine Wohnung. Der Druck ist dort leichter zu
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