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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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bin zwar hergekommen, um das Ausmaß Ihrer Fortschritte festzustellen, möchte aber nicht gezwungen werden, schon zehn Minuten nach meiner Ankunft ein endgültiges Urteil abzugeben.«
    »Natürlich nicht«, sagte Dr. Carter hastig. »Es war nicht meine Absicht, einen Druck auf Sie auszu...«
    »Schon gut.« Aherne war überrascht und erleichtert, als er erkannte, daß die Nerven der Delegierten nicht weniger angespannt waren als seine eigenen. Sie bemühten sich verzweifelt darum, einen guten Eindruck auf ihn zu machen.
    »Für Ihre Unterkunft ist in meinem Distrikt gesorgt worden«, sagte Richardson, der Leiter des östlichen Bezirks. Richardson war ein schlanker, wendiger Neger, dessen korrekter britischer Akzent auf afrikanische Vorfahren schließen ließ.
    »Sehr gut«, sagte Aherne.
    »Ich nehme an, daß Sie sich erst von den Strapazen der langen, ermüdenden Reise erholen wollen«, fuhr Dr. Carter fort.
    »Eine großartige Idee«, nickte Aherne. »Ich muß zugeben, daß ich von dem langen Flug ein wenig erschöpft bin.«
    »Mr. Richardson wird Sie zu Ihrer Unterkunft bringen und sich um Ihr leibliches Wohl kümmern. Wir haben beträchtliche Anstrengungen unternommen, um synthetische Nahrungsmittel herzustellen – natürlich nur so lange, bis der Marsboden wieder genügend Stickstoff enthält, so daß wir Gemüse anpflanzen können.«
    »Natürlich«, sagte Aherne müde. Er sah lange Wochen unbehaglicher Wortgefechte voraus und ahnte schon jetzt, daß die Bemühungen der Kolonisten, ihn zu beeindrucken, erhebliche Anforderungen an seine Geduld stellen würden.
    »Nachdem Sie sich ausgeruht und erfrischt haben, ist eine Besichtigungsfahrt durch die Kolonie geplant«, sagte Carter. »Miß Greer ist Ihnen als Führerin zugeteilt worden.«
    Bei der Erwähnung ihres Namens lächelte das Mädchen leicht, und Aherne konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Diese Kolonisten ließen sich wahrscheinlich keine Gelegenheit entgehen. Gab es einen besseren und leichteren Weg, ihn günstig zu beeindrucken, als daß sie ihm ein hübsches junges Mädchen als Begleiterin zuwiesen?
    Sein Blick wanderte zu Miß Greer. Sie trug ein Kleid aus dem praktischen einfarbigen Stoff, in den die meisten Kolonisten gekleidet waren, aber Ahernes kritisches Auge entdeckte, daß die unscheinbare Hülle eine Gestalt von tadellosem Wuchs umgab.
    Er fühlte, wie seine Nerven sich entspannten. Vielleicht würde die Aufgabe, die vor ihm lag, doch nicht so schwierig und unangenehm sein, wie er es befürchtet hatte.
     
    *
     
    Der ihm zugewiesene Raum war bequem, wenn auch nicht luxuriös eingerichtet, und er fühlte sich schnell darin heimisch. Im Schrank hingen mehrere der uniformähnlichen Anzüge, wie die Kolonisten sie trugen. Aherne schlüpfte aus seinem zerknitterten Reiseanzug und streifte sich eins der khakifarbenen Gewänder über. Dann, gerade als sich die Spannung zu lockern begann, die ihn in ihrem Griff gehalten hatte, seit er den Auftrag durch den Sicherheitsrat erhalten hatte, mußte er an den zweiten Kuppelbau denken.
    Was verbarg sich darunter? Wer hatte ihn gebaut? Jeder vermied es sorgfältig, den Bau zu erwähnen, als sei er etwas, dessen man sich schämen müsse.
    Aherne wußte, daß es viele Fragen zu klären galt, bevor er zu einer endgültigen Entscheidung über die Marskolonie kam. Mochten alle äußeren Umstände günstig erscheinen, mochten noch andere Miß Greers seinen Weg kreuzen, er würde sich allein die erforderlichen Informationen beschaffen, bevor er seinen Bericht abfaßte.
    Die Kolonisten hatten ihm einen anheimelnden Raum zur Verfügung gestellt, mit einem weichen Bett und schön geschnitzten Möbeln. Der Bücherschrank an der linken Wand enthielt mehrere Werke in scharlachrotem Einband, und als er das erste herauszog, sah er, daß es sich um einen Roman von einem Kolonisten, gedruckt in der Kolonie, handelte.
    Sie lassen sich keine Möglichkeit entgehen, dachte er und spürte, wie ihn ein Gefühl des Stolzes durchrann. Es würde nicht schwerfallen, das Weiterbestehen einer Kolonie zu befürworten, die solchen Unternehmungsgeist zeigte – vorausgesetzt, daß alles andere damit Schritt hielt. Bis jetzt hatte er nichts zu beanstanden gefunden. Zum erstenmal seit Wochen schlief Aherne tief und fest.
     
    *
     
    Er erwartete, daß die Besichtigungsfahrt morgens als erstes auf dem Programm stehen würde und sah ihr erwartungsvoll entgegen. Als er daher ein leises Pochen an seiner Tür hörte, schlüpfte er aus dem

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